Der Autor vertritt die These, "daß die Leistungen wie auch die in neuerer Zeit sich häufenden Unschärfen und Defizite der Industriesoziologie auf Einengungen und Fixierungen des Problembewußtseins zurückgehen, für die in direkter oder indirekter Weise eine Verhaftung gegenüber der Marxschen Theorietradition verantwortlich ist. ... Die These läßt sich mit ausgewählten Beispielen erläutern. Ich halte mich dabei an vier Forschungszentren, die an der Marx-Rezeption der ausgehenden sechziger und frühen siebziger Jahre beteiligt waren, dadurch in ihrer Forschungspraxis auch nachhaltig geprägt wurden und die Forschungsentwicklung der letzten zehn Jahre auf je verschiedene Weise getragen und bestimmt haben. ... Im Anschluß daran sollen, in aller gebotenen Kürze, Lösungsvorschläge zur Sprache kommen, die im Laufe der letzten Jahre in der Absicht entwickelt worden sind, unser Fach aus seinen Festlegungen zu lösen. Und schließlich möchte ich einen eigenen Lösungsvorschlag vorstellen, der auf eine, wenngleich kritische Fortführung der materialistischen Tradition abzielt." (IAB2)
Bei der Beschäftigung mit Erwerbsarbeit und der Arbeitsgesellschaft treffen mit der Geschlechterforschung und der Arbeits- und Industriesoziologie zwei Betrachtungsweisen aufeinander: Im erstgenannten Forschungsstrang werden soziale Differenzen und Ungleichheiten in ihrer Bedeutung für die Struktur von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft thematisiert. Im zweitgenannten Strang ist die zeitdiagnostische Reflexion auf die Entwicklung von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft ein bedeutendes Anliegen, ohne jedoch systematisch das Augenmerk auf soziale Differenzen und Ungleichheiten zu richten. Vor dem Hintergrund dieser Konstellation fragt der vorliegende Beitrag, in welcher Weise die Geschlechterforschung zu einer zeitdiagnostischen Reflexion auf die Entwicklung von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft beiträgt, die über den bisherigen arbeits- und industriesoziologischen Erkenntnisstand hinausweist. Dies geschieht in mehreren Schritten: Zunächst werden die jeweiligen Forschungsperspektiven herausgearbeitet. Danach wird die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung anhand ihrer breit geteilten, zeitgeschichtlichen Einordnung in den Blick genommen. Dabei wird auf zwei Entwicklungen näher eingegangen: die Krise gesellschaftlicher Reproduktion und den Wandel von Herrschaft. Ein kurzes Fazit stellt den Ertrag heraus, den die Perspektiven der Geschlechterforschung für die Analyse des Wandels der Arbeitsgesellschaft haben. (ICI2)
"Das Modell Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sind gefährdet. Alle rätseln über die Ursachen und suchen nach neuen Lösungen. Der Artikel, der auf Ergebnissen des kürzlich erschienenen 'Trendreports Rationalisierung' basiert, leistet einen Beitrag zu dieser Debatte. Wie haben sich die neuen Produktionskonzepte - in 'Das Ende der Arbeitsteilung?' erstmals aufgespürt - weiterentwickelt? Gibt es eine überzeugende Politik der Enttaylorisierung? Und vor allem: Bietet die bisherige Rationalisierungspolitik Anknüpfungspunkte, um die aktuelle Strukturkrise zu bewältigen? Die Generalantwort lautet: Umfassende Professionalisierung und grundlegende, basisorientierte Demokratisierung in den Betrieben können die Bestandteile für einen neuartigen, aktiven Rationalisierungskompromiß zwischen Kapital und Arbeit sein. Im deutschen Produktionsmodell liegen nach wie vor Wettbewerbsvorteile - man muß sie nur zu nutzen wissen." (Autorenreferat, IAB-Doku)