Klappentext: Unsere (Arbeits-)Gesellschaft befindet sich in einer Phase tiefgreifender Umbrüche. Zugleich wird im aktuellen arbeits- und industriesoziologischen Diskurs über eine Krise des Fachs diskutiert. Dabei spiegelt sich u.a. eine wachsende Einsicht in offene konzeptionelle Fragen wider. Helmut Martens zählt dazu "die Hinwendung zum arbeitenden Subjekt" (W. Pöhler). Hier sieht er gerade angesichts der Krise der (Arbeits-)Politik und des Zerfallens öffentlicher politischer Räume, den Schlüssel zur Beantwortung drängender Fragen, die die Industriesoziologie leisten muss.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 15, Heft 1, S. 88-103
Das subjektive Erleben der digitalen Transformation ist in der Arbeits- und Industriesoziologie bislang noch nicht systematisch erforscht. Für die Menschen bedeutet sie einen grundlegenden Umbruch, in dem sich das Verhältnis von Handlungsmöglichkeiten und Handlungsbeschränkungen in verschiedenen Bereichen ihres Alltags neu sortiert. Wie diese Restrukturierung von Handlungsfähigkeit subjektiv wahrgenommen wird, hängt von dem Zusammenspiel der durch die gesellschaftlichen Gestaltungsbedingungen akzentuierten Bedeutungen der Digitalisierung mit den jeweils personalen Aneignungsvoraussetzungen ab. Der vorliegende Artikel veranschaulicht dieses Verhältnis exemplarisch anhand von empirischen Schlaglichtern auf das subjektive Erleben der Automatisierung von Arbeit und diskutiert die Implikationen für die weitere Erforschung und Gestaltung der digitalen Transformation in der
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 12, Heft 1, S. 86-102
Der Beitrag beschäftigt sich mit Mobilitätsanforderungen von Service- und Wartungstechnikern vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Die Arbeit der Techniker wird meist beim Kunden vor Ort erledigt und erfordert daher räumliche Mobilität. Wir definieren dies als ortsgebundene mobile Arbeit. Diese Form mobiler Arbeit ist kein neues Phänomen, sie hat sich allerdings durch die technologische Entwicklung - verbunden mit erfolgsorientierten Formen der Leistungssteuerung - stark verändert. Im Zentrum des folgenden Beitrages stehen Anforderungen, die mit ortsgebundener mobiler Arbeit einhergehen. Zudem wird fokussiert, wie sich diese durch Digitalisierungsprozesse verändern und wie die Wahrnehmung der eigenen Arbeitssituation durch diese Anforderungen geprägt wird. Wir betrachten auch die räumliche Dimension mobiler Arbeit, die in der Arbeitswissenschaft bislang wenig thematisiert wird. Wir beziehen uns dabei auf die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung und verbinden diese mit der Diskussion um erfolgsorientierte Leistungspolitik, die gerade bei mobiler Arbeit eine besondere Dynamik entwickelt. Die empirischen Ergebnisse verdeutlichen die Notwendikeit einer Arbeitsgestaltung, welche neben der Analyse der "eigentlichen" Arbeitstätigkeit (primäre Tätigkeit) ebenfalls die dafür notwendige Mobilität (sekundäre Tätigkeit) berücksichtigt. Erst durch die systematische Analyse des Zusammenwirkens beider Bereiche ergeben sich spezifische Erkenntnisse für die Gestaltung von mobiler Arbeit - und möglicherweise auch darüber hinaus.
In: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst: soFid. Industrie- und Betriebssoziologie, Band 2, S. 9-23
ISSN: 0176-4373, 0176-4373
Der Beitrag enthält ein ausführliches Gespräch mit Burkart Lutz, dessen wissenschaftliches Lebenswerk bei einer Preisverleihung im Rahmen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena gewürdigt wurde. Das Thema des Gesprächs ("Industriesoziologie zwischen Subjekt- und Strukturbezug") wird mit der Biographie von Burkhart Lutz verknüpft und greift die Entwicklung der Industriesoziologie in den letzten Jahrzehnten auf. Der Gesprächsrahmen bezieht sich auf jeweils fünf Etappen der Industriesoziologie: die 1950er Jahre, die 1960er Jahre, die 1970er und 1980er Jahre zusammengenommen, die 1990er Jahre und schließlich die Gegenwart. (ICI)
"Der Debattenbeitrag bilanziert die Erträge der Arbeitnehmerbewusstseinsforschung angesichts aktueller empirischer Befunde. Über Jahrzehnte fester Bestandteil der Arbeits- und Industriesoziologie steht ihre Revitalisierung heute vor zwei Herausforderungen: Sie muss sowohl belegen, was eine akteurs- und subjektorientierte Soziologie zum Verständnis sozialen Wandels beitragen kann, als auch die Frage klären, welche Relevanz eine Analyse der Arbeit angesichts von Pluralisierung und Individualisierung heute noch für die gesellschaftliche Identitätsbildung hat. Beide Fragen muss sich eine Revision der Arbeitnehmerbewusstseinsforschung gefallen lassen, aber auf beide hat sie auch gute Antworten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 10, Heft 2, S. 121-138
Der Beitrag geht der Frage nach, welche Besonderheiten Genossenschaften zu beispielhaften Akteuren der Nachhaltigkeit und nachhaltigen Arbeit machen. Dazu wird ein Begriff der Nachhaltigkeit eingeführt, in dem die drei Dimensionen des Ökonomischen, Sozialen und Ökologischen wechselseitig aufeinander bezogen sind und auf die Tätigkeit der Arbeit angewandt werden. Anschließend werden die vorwiegend in lokalen Kontexten tätigen Genossenschaften als Unternehmens- und Rechtsform vorgestellt. Wichtige Leitideen wie Kooperation, Partizipation und Autonomie werden erläutert und als spezifisch genossenschaftliche Merkmale das Identitätsprinzip sowie der Förderzweck identifiziert. Entlang der drei Nachhaltigkeitsdimensionen verdeutlichen die im Folgenden diskutierten theoretischen Argumente und empirisches Datenmaterial, wie diese beiden Prinzipien zu nachhaltiger Arbeit führen. Dabei werden auch Parallelen gezogen zu den Kriterien einer erfolgreichen Bewirtschaftung von Gemeingütern (Commons) und schließlich auf die Notwendigkeit von repräsentativen Studien zu Genossenschaften verwiesen, um Wissen darüber zu erlangen, wie deren Nachhaltigkeitspotenziale auch in anderen Unternehmensformen und über lokale Zusammenhänge hinaus genutzt werden können.
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Die Sektionen der Arbeitssoziologie (ÖGS) und der Arbeits- und Industriesoziologie (DGS) haben auf dem gemeinsamen Kongress von DGS und ÖGS im letzten Sommer im Zusammenhang mit der Corona-Krise die Frage nach dem "Wert der Arbeit" gestellt. In unserem Beitrag arbeiten wir den besonderen Wert von Dienstleistungsarbeit im Kund*innenkontakt heraus – generell, aber auch unter den … "Zur Systemrelevanz interaktiver Arbeit – in der Corona-Krise und darüber hinaus" weiterlesen
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 12, Heft 1, S. 103-118
Die Diagnose einer "Subjektivierung von Arbeit" gilt heute als anerkannter Topos in der Arbeits- und Industriesoziologie. Einer der vielbeachtesten Thesen dazu ist der von G. Günter Voß und Hans J. Pongratz skizzierte "Arbeitskraftunternehmer". In beiden spiegeln sich zum einen Umbrüche in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, sie stehen zum anderen aber auch für Veränderungen innerhalb der Disziplin, im Zuge dessen Fragen nach der sozialen Klassenherkunft von Subjekten schrittweise verabschiedet wurden. Der Beitrag diskutiert am Beispiel der Arbeitskraftunternehmer-These theoretische wie empirische Auswirkungen dieser Verschiebung. Verloren geht dabei nicht nur der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und individuellen Orientierungen, sondern insbesondere eine relationale Perspektive, welche die Wahrnehmung von Unterschieden, die auf einer kollektiven Ebene gelagert sind, erlaubt.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 11, Heft 2, S. 44-57
Sich aktuell vollziehende Digitalisierungsprozesse in der Arbeitswelt wirken sich auf das Verhältnis von Arbeit und Technik aus. Es stellt sich einerseits die Frage, inwiefern diese Veränderungen unter den Bedingungen gegenwärtiger Verhältnisse gestaltbar sind. Aus Sicht der Arbeits- und Industriesoziologie gilt es andererseits methodische Instrumente zu verwenden oder ggf. zu konzipieren, die eine angemessene Beschreibung und Analyse digitaler Transformationsprozesse möglich machen. Das Forschungsprojekt "Arbeits- und prozessorientierte Digitalisierung in Industrieunternehmen (APRODI)" greift beide Herausforderungen auf: Unter Berücksichtigung soziotechnischer Prinzipien wirken die beteiligten AktionsforscherInnen an der Gestaltung konkreter Digitalisierungsprozesse in Industrieunternehmen mit, und sie dokumentieren und analysieren gleichzeitig diese Prozesse auf Grundlage von interventionsorientierten Fallstudien. Der vorliegende Beitrag stellt APRODI vor und reflektiert den methodisch-konzeptionellen Ansatz sowie erste Projektergebnisse.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 3, Heft 1, S. 14-23
Wohl kaum eine Forschungsstrategie hat die Arbeits- und Industriesoziologie über die Jahre so geprägt wie die Betriebsfallstudie. Schon in der Gründungsphase der Disziplin war die am Einzelbetrieb orientierte Fallstudienforschung nicht nur das vorherrschende empirische Verfahren, sondern schien auch die logische methodische Konsequenz der zentralen Forschungsfragen dieser Zeit. Auch am ISF München hat sich ein spezifischer, theoriegeleiteter Zugang der Fallstudienforschung entwickelt, der sich vor allem durch einen auch theoretisch begründeten Fokus auf den Betrieb (über das theoretische Konzept des Betriebsansatzes) und durch die zentrale Stellung des Vermittlungsproblems von Empirie und Theorie auszeichnete. Die theoretische Konzeption des Betriebsansatzes bot dabei die Grundlage für analytische Kategorien, anhand derer auf der konkreten empirischen Ebene - im Betrieb - gesamtgesellschaftliche Entwicklungen identifiziert und interpretiert werden sollten. Gegenwärtige Tendenzen der Entwicklung von Arbeit stellen die Fallstudie als Forschungsstrategie vor neue Herausforderungen: Angsichts der Auflösung betrieblicher Außengrenzen in Folge von Dezentralisierung, Vernetzung und Globalisierung und der Tendenzen einer Subjektivierung von Arbeit, die die fordistische Grenzziehung zwischen Arbeitskraft und Person durchlässig werden lassen, stösst das auf den Einzelbetrieb fokussiertes Fallstudienkonzept an seine Grenzen. Am Beispiel der früheren und der aktuellen Fallstudienpraxis am ISF München geht der Beitrag diesen Herausforderungen und den forschungsstrategischen Bewältigungsversuchen nach und stellt die Frage nach der Zukunft kritischer Fallstudienforschung.
Der Beitrag enthält ein ausführliches Gespräch mit Burkart Lutz, dessen wissenschaftliches Lebenswerk bei einer Preisverleihung im Rahmen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena gewürdigt wurde. Das Thema des Gesprächs ('Industriesoziologie zwischen Subjekt- und Strukturbezug') wird mit der Biographie von Burkhart Lutz verknüpft und greift die Entwicklung der Industriesoziologie in den letzten Jahrzehnten auf. Der Gesprächsrahmen bezieht sich auf jeweils fünf Etappen der Industriesoziologie: die 1950er Jahre, die 1960er Jahre, die 1970er und 1980er Jahre zusammengenommen, die 1990er Jahre und schließlich die Gegenwart. (ICI)
Sektion Arbeits und Industriesoziologie Sektion Kultursoziologie Sektionen Politische Soziologie und Rechtssoziologie Sektion Religionssoziologie Sektion Wissenssoziologie
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 11, Heft 2, S. 7-24
In der umfragebasierten Wertwandelforschung geht man davon aus, dass im Zuge eines grundlegenden Wertwandels seit den 1960er-Jahren in der bundesdeutschen Bevölkerung die Arbeits- und Leistungswerte an Bedeutung verloren haben. Neuere Beiträge der Zeitgeschichtsforschung stellen diese Wertwandlungen infrage. Anhand von Einträgen in Poesiealben lässt sich prüfen, ob sich die Thematisierung von Arbeit und Leistung verändert hat. Eine quantitative Inhaltsanalyse von mehr als 2800 Einträgen zeigt auf, dass Arbeit und Leistung zwischen 1949 und 1989 entweder als Werte an sich oder aber als instrumentelle Werte in den Alben thematisiert wurden. Die Befunde verweisen auf grundlegende Ost-West-Unterschiede sowie Gendereffekte im Eintragsverhalten. Sie deuten zudem darauf hin, dass Jugendliche in der Bundesrepublik immer seltener Arbeit und Leistung in ihren Einträgen einen Wert an sich beimaßen. Zurückgeführt werden diese Wertentwicklungen unter anderem auf die divergierenden staatlichen Rahmenbedingungen in DDR und Bundesrepublik.