The Sources of American conduct: AI symposium
In: The American interest: policy, politics & culture, Volume 1, Issue 1, p. 7-36
ISSN: 1556-5777
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In: The American interest: policy, politics & culture, Volume 1, Issue 1, p. 7-36
ISSN: 1556-5777
World Affairs Online
Diese Studie ist nicht mehr aktuell. Bitte nutzen Sie die aktualisierte Nachfolgestudie ZA7503: EVS Trend File 1981-2017.
Der neue Datensatz wird aufgrund der vorgenommenen Änderungen und Datenrevisionen auch als verbessertes Update für Analysen empfohlen.
Moralische, religiöse, gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Wertvorstellungen der Europäer.
Der Online Variable Overview ermöglicht den Vergleich von Trend Variablen über die vier EVS Wellen 1981, 1990, 1999 und 2008 sowie einen Vergleich von originalsprachlichen Fragen aus den Wellen 1999 und 2008.
Themen: Einige Fragen wurden nicht in allen Ländern und zu allen Befragungszeiträumen gestellt.
Freizeit: Wichtigkeit der Lebensbereiche Familie, Freunde, Freizeit, Politik, Arbeit, Religion (nur in Schweden: Einsatz für andere); Glücksgefühl; subjektiver Gesundheitszustand; Gefühle von: Aufregung oder Interesse, Rastlosigkeit, Stolz aufgrund von Komplimenten, Einsamkeit, Freude über Vollendung einer Sache, Langeweile, Wohlfühlen, depressiv oder unglücklich, alles gelingt mir, Traurigkeit aufgrund von Kritik; Gefühlslage des Befragten zu Hause: Entspannung, Angst, Zufriedenheit, Aggression oder Sicherheit.
Respekt und Liebe für die Eltern; Verantwortlichkeit der Eltern für ihre Kinder; wichtige Erziehungsziele bei Kindern: gute Manieren, Höflichkeit, Unabhängigkeit, Arbeitsorientierung, Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl, Geduld, Vorstellungskraft, Toleranz und Respekt für andere, Führungsrolle, Selbstkontrolle, Sparsamkeit, Beharrlichkeit, religiöser Glaube, Bescheidenheit, Gehorsam und Loyalität; Rechtfertigung von Abtreibung bei: gesundheitlichem Risiko für die Mutter, Behinderung des Kindes, nicht verheirateter Mutter, fehlendem Kinderwunsch.
Freizeitgestaltung: allein, mit der Familie, mit Freunden, an belebten Orten; Verkehrskreise in der Freizeit; Diskussionshäufigkeit politischer Themen im Freundeskreis; politische Meinungsführerschaft; Mitgliedschaften und ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Parteien, Organisationen, Bürgerinitiativen und Berufsorganisationen; Motive für ehrenamtliche Tätigkeiten; Abneigung gegenüber Leuten mit anderer Einstellung; Einsamkeitsgefühl; Einschätzung der allgemeinen Hilfsbereitschaft in der heutigen Zeit.
Toleranz gegenüber Minderheiten: Straffällige, andere Rasse, Alkoholiker, Muslime, HIV-Infizierte, Drogenabhängige, Homosexuelle, Juden, Zigeuner, Christen, Linke, Rechte, Großfamilien, Hindus, Ausländern; Nachbarschaft von Studenten, unverheirateten Müttern, Andersgläuben und Sektenmitgliedern; zwischenmenschliches Vertrauen; gegenseitiges Vertrauen jüngerer Menschen zu Älteren; derzeitige Lebenszufriedenheit und vor fünf Jahren; erwartete Lebenszufriedenheit in fünf Jahren; empfundene Freiheit und Selbstbestimmung; Bereitschaft zum Einkommensverzicht bzw. zu Steuererhöhungen (Wohlstandsverzicht) zugunsten der Umwelt; Reduzierung der Umweltverschmutzung als Aufgabe der Regierung; Verunsicherung der Menschen durch Gerede über Umweltverschmutzung; Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wichtiger als Umweltprobleme; Stellenwert von Umweltschutz und Luftreinhaltung niedriger als suggeriert; nur in Schweden: Umweltschutz versus Wirtschaftswachstum, Mensch und Natur; bei Arbeitsplatzmangel: Einstellung zur Bevorzugung von Männern, Menschen der eigenen Nationalität, Einheimischen, Behinderten sowie zum erzwungenen Ruhestand für Ältere; Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts; erwartete finanzielle Situation in einem Jahr.
Arbeitswelt: Arbeitsorientierung und Aspekte von Arbeitszufriedenheit; Wichtigkeit ausgewählter Merkmale beruflicher Arbeit: gute Bezahlung, wenig Druck, Arbeitsplatzsicherheit, angesehene Tätigkeit, flexible Arbeitszeit, Möglichkeit zur Eigeninitiative, viel Urlaub, Erfüllung von Zielen, Verantwortung, interessante Tätigkeit, Entsprechung der eigenen Fähigkeiten, nette Arbeitskollegen, gute Aufstiegschancen, der Gesellschaft dienlich, Kontakt zu Menschen, gute körperliche Arbeitsbedingungen sowie Wochenendfreizeit; eigene Erwerbstätigkeit; Vorfreude auf die Arbeit nach dem Wochenende; Stolz auf geleistete Arbeit; empfundene Ausnutzung am Arbeitsplatz; allgemeine Arbeitszufriedenheit (Skalometer); Entscheidungsfreiheit bei der Arbeit; Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzsicherheit und Selbstbestimmung in der Arbeit (Skalometer); Arbeitsethos (Skala); Nutzung von bezahlten freien Tagen: Suche nach zusätzlicher entlohnter Arbeit, Fortbildung, Treffen mit Freunden und Familie, zusätzliche Arbeit gegen die Langeweile, ehrenamtliche Tätigkeit, Hobbys, Leitung eines eigenen Geschäfts, Entspannung; Einstellung zu einer leistungsorientierten Bezahlung und zum kritiklosen Befolgen von Arbeitsanweisungen; Präferenz für Mitbestimmung oder staatliche Steuerung von Unternehmen.
Vertrauen in die Familie; Zufriedenheit mit dem Privatleben; Übereinstimmung der Ansichten des Partners sowie der Eltern mit dem Befragten im Hinblick auf: Religion, moralische Standards, soziale Einstellungen, politische Ansichten und sexuelle Vorstellungen; ideale Kinderzahl; Einstellung zum Aufwachsen von Kindern mit beiden Eltern, zur Erfüllung von Frau bzw. Mann durch Kinder, zu sexueller Selbstbestimmung, zur Ehe als überholte Institution, zu allein erziehenden Müttern, zum Ausleben sexueller Freiheit sowie zur Notwendigkeit ausdauernder Beziehungen zum Glücklichsein; wichtigste Kriterien für eine erfolgreiche Ehe (Skala: Treue, gutes Einkommen, gleicher sozialer Hintergrund, Respekt und Anerkennung, religiöser Hintergrund, gute Unterkunft, politisches Einvernehmen, Verstehen und Toleranz, Abstand von Angeheirateten, gute sexuelle Beziehung, Arbeitsteilung im Haushalt, Kinder, Diskussion von Problemen, gemeinsam verbrachte Zeit, Gespräche, gleicher Geschmack und gemeinsame Interessen, Übereinstimmung der ethnischen Herkunft; akzeptierte Gründe für eine Scheidung: finanzieller Bankrott, Krankheit, Alkoholabhängigkeit, Gewalttätigkeit oder Untreue seitens des Partners, sexuelle Unzufriedenheit, nachlassende Liebe, Nicht-Verstehen mit Verwandten, Kinderlosigkeit, unterschiedliche Persönlichkeiten.
Einstellung zur Ehe und zur traditionellen Familienstruktur: Rollenverständnis von Mann und Frau in Beruf und Familie (Skala); Postmaterialismus (Skala); wichtigste Staatsziele des eigenen Landes; Hauptziel von Gefängnisstrafen; Bereitschaft für sein Land zu kämpfen; Einschätzung der Kriegswahrscheinlichkeit im eigenen Land in den nächsten fünf Jahren; erwartete Veränderungen von Werten wie: materielle Güter, Arbeit, Technologie, Individuum, Autoritätsgläubigkeit, Familie, einfachem Lebensstil; Einstellung zum wissenschaftlichen Fortschritt.
Politikinteresse; politische Partizipation: Unterzeichnung einer Petition, Teilnahme an Boykotts, Teilnahme an genehmigten Demonstrationen bzw. an wilden Streiks, Hausbesetzung, Gewalt gegen Personen bzw. Sachen; Präferenz für Freiheit oder Gleichheit; Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; gesellschaftliche Grundeinstellungen; Einstellung zum Wirtschaftssystem, zu Einkommensgleichheit, zu Staatsunternehmen, zu Wettbewerb, Leistungsorientierung und zur Akkumulation von Wohlstand bei wenigen Personen; wirtschaftlicher Liberalismus; Einstellung zum Wohlfahrtsstaat; Konservatismus und Notwendigkeit zur Veränderung des Wirtschaftssystems (Skala); persönliche Charaktereigenschaften; Institutionsvertrauen (Kirche, Armee, Bildungssystem, Presse, Gewerkschaften, Polizei, Parlament, öffentlicher Dienst, Sozialsysteme, große Unternehmen, Gesundheitswesen, Justizwesen, Europäische Union, NATO, Vereinte Nationen); Einstellung zu ausgewählten Bewegungen: Umweltschutz, Anti-Atomkraft, Friedensbewegung, Menschenrechte, Frauen und Anti-Apartheid; Demokratiezufriedenheit; Einstellung zum derzeitigen politischen System des Landes und Beurteilung des politischen System des Landes vor zehn Jahren (Skalometer); Präferenz für ein demokratisches politisches System oder für starke Führungspersönlichkeiten (Skala); Einstellung zur Demokratie; Einschätzung der Beachtung der individuellen Menschenrechte im Land.
Nur in Schweden: Zufriedenheit mit öffentlichen Bediensteten; Wirtschaftshilfe für arme Länder; präferierter Entscheidungsträger hinsichtlich Friedenssicherung, Umweltschutz, Hilfe für Entwicklungsländer, Flüchtlinge und Menschenrechte.
Beurteilung der Lösbarkeit von Umweltproblemen, Kriminalität und Arbeitslosigkeit auf nationaler oder internationaler Ebene; präferierte Einwanderungspolitik; Einstellung zur Assimilation und Integration von Immigranten; Wichtigkeit der Angleichung von Einkommen, von Bildungschancen, der Sicherung der Grundbedürfnisse sowie Anerkennung anderer aufgrund ihrer Leistung; Interesse an politischen Nachrichten in den Medien; Individualismus und Gemeinschaftsdenken; Nähe zur Familie, zur Nachbarschaft, den Menschen in der Region, zu den Landsleuten, den Europäern und der Menschheit; Nähe zu älteren Menschen, zu Arbeitslosen, Ausländern, Kranken und Behinderten; Bereitschaft sich für die Familie, Menschen in der Nachbarschaft, Alte, Ausländer, Kranke und Behinderte einzusetzen; persönliche Gründe für Hilfeleistungen bei älteren Menschen sowie bei Ausländern; Parteineigung; Parteipräferenz und Parteiidentifikation; regelmäßige Lektüre einer Tageszeitung; Fernsehkonsum; (nur in Schweden: Fernsehen wichtigste Unterhaltung); vermutete Gründe individueller oder gesellschaftlicher Ursachen für die wirtschaftliche Notlage Einzelner; Einstellung zu Terrorismus, gedankliche Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens; Gefühl von Sinnlosigkeit des Lebens; Gedanken über den Tod.
Gottgläubigkeit oder Nihilismus (Skala); Meinung zu Gut und Böse in jedem Menschen; Reue empfinden; Dinge, für die es sich lohnt sein Leben zu riskieren: Land, Leben eines anderen, Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden sowie Religion; Einstellung zu Gut und Böse sowie Religion und Wahrheit; derzeitige und gegebenenfalls frühere Konfession; derzeitige Kirchgangshäufigkeit und im Alter von 12 Jahren; Wichtigkeit religiöser Feiern bei Geburt, Hochzeit und Beerdigung; Selbsteinschätzung der Religiosität; Kompetenz der Religionsgemeinschaft in moralischen Fragen, bei Problemen im Familienleben, bei geistigen Bedürfnissen und aktuellen sozialen Problemen des Landes; Einschätzung der Bedeutung von Religion für die Zukunft; Einstellung zur Rolle der Kirche in politischen Streitfragen (Skala); Glaube an: Gott, ein Leben nach dem Tod, Seele, Hölle, Himmel, Sünde, Telepathie, Reinkarnation, Engel, Teufel, Wiederauferstehung von den Toten; Festhalten an der eigenen Religion versus Erkunden verschiedener Religionen; wichtigstes dieser Glaubensgrundsätze; Bedeutung Gottes im eigenen Leben (Skalometer); Kraft und Trost durch Religion; Bedürfnis nach Gebet und Meditation; Beten außerhalb von Gottesdiensten; Zustimmung oder Ablehnung der einzelnen 10 Gebote durch den Befragten und die meisten Menschen; übersinnliche Erlebnisse: Gefühl der Verbundenheit mit jemand weit entfernten, Wahrnehmung weit entfernter Ereignisse, mit einem Toten in Kontakt treten, Nähe zu einer mächtigen Lebenskraft; Veränderung der Sichtweise auf das Leben durch ein übersinnliches Erlebnis; Beziehung zwischen den Eltern in der Jugendzeit des Befragten; Verbundenheit des Befragten zu beiden Elternteilen; strenge Erziehung durch die Eltern; Glaube an übernatürliche Kräfte; Besitz und Glaube an Glücksbringer oder Talisman (Skalometer); Lesen und Berücksichtigen von Horoskopen; Einstellung zur Trennung von Kirche (Religion) und Staat (Skala).
Moral und Sexualität: Moralische Einstellungen (Skala: ungerechtfertigte Inanspruchnahme staatlicher Sozialleistungen, Schwarzfahren, Steuerhinterziehung, Akzeptanz von Schmiergeld, Euthanasie, Suizid, unbefugte Ingebrauchnahme eines Fahrzeugs (Diebstahl), Drogengebrauch, Lügen, Einbruch, Umweltverschmutzung, Alkohol am Steuer, Korruption, Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Geschwindigkeitsüberschreitung in Ortschaften, politisches Attentat bzw. Mord, Embryonenforschung, Genmanipulation von Lebensmitteln, Hehlerei, Behalten von gefundenem Geld, Gewalt gegen die Polizei, Fahrerflucht bei Schaden an einem geparkten Fahrzeug, Drohungen gegen Streikbrecher, Töten aus Notwehr); moralische Einstellungen zu Partnerschaft und Sexualität (Homosexualität, Prostitution, Abtreibung, Scheidung, Ehebruch, Promiskuität, Pädophilie); vermutete Verbreitung der oben aufgeführten unmoralischen Verhaltensweisen in der Bevölkerung des Landes (Skala); Häufigkeit des eigenen Alkoholkonsums; Menge des eigenen Alkoholkonsums im Vergleich zu anderen; Einschätzung des Gefahrenpotentials durch den Konsum illegaler Drogen und Alkoholismus; Einstellung zu einer Bestrafung in Abhängigkeit von der Situation des Täters bzw. des Geschädigten (Skala); Einordnung in eine geographische Gruppe; Nationalstolz; Vertrauen in die Landsleute; Einstellung zur Europäischen Union.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Familienstand; frühere Ehe und Scheidung; Zusammenleben mit einem Partner; Kinderzahl; Haushaltsgröße und Alter der Kinder im Haushalt; Haushaltszusammensetzung; abgeschlossene Berufsausbildung; Alter bei Beendigung der Schulausbildung; Zusammenleben mit den Eltern; Befragter ist Haushaltsvorstand; Charakteristika des Haushaltsvorstands; Wohnstatus; Erwerbsstatus; Vorgesetztenfunktion und Kontrollspanne; Betriebsgröße; Beruf (ISCO88) und berufliche Stellung; Arbeitslosigkeitsdauer; Gewerkschaftsmitgliedschaft des Befragten oder seines Ehepartners; (Schweden: Familienersparnisse während des letzten Jahres); Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; sozioökonomischer Status des Befragten; Einkommen; Ortsgröße; Art der Wohnung; ethnische Zugehörigkeit.
Zusätzlich verkodet wurde: Region, Land; Interviewdatum, Interviewdauer (Schweden: Interviewende); Interviewsprache, Erhebungsjahr; Erhebungswelle; Beginn und Ende des Erhebungszeitraums (Jahr und Monat); Postmaterialismus-Index.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten; Vertrauenswürdigkeit und Gesamteindruck des Befragten.
GESIS
Diese Studie ist nicht mehr aktuell. Bitte nutzen Sie die aktualisierte Nachfolgestudie ZA7504: EVS Trend File 1981-2017 - Sensitive Dataset.
Der neue Datensatz wird aufgrund der vorgenommenen Änderungen und Datenrevisionen auch als verbessertes Update für Analysen empfohlen.
Moralische, religiöse, gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Wertvorstellungen der Europäer.
Der Online Variable Overview ermöglicht den Vergleich von Trend Variablen über die vier EVS Wellen 1981, 1990, 1999 und 2008 sowie einen Vergleich von originalsprachlichen Fragen aus den Wellen 1999 und 2008.
Themen: Einige Fragen wurden nicht in allen Ländern und zu allen Befragungszeiträumen gestellt.
Freizeit: Wichtigkeit der Lebensbereiche Familie, Freunde, Freizeit, Politik, Arbeit, Religion (nur in Schweden: Einsatz für andere); Glücksgefühl; subjektiver Gesundheitszustand; Gefühle von: Aufregung oder Interesse, Rastlosigkeit, Stolz aufgrund von Komplimenten, Einsamkeit, Freude über Vollendung einer Sache, Langeweile, Wohlfühlen, depressiv oder unglücklich, alles gelingt mir, Traurigkeit aufgrund von Kritik; Gefühlslage des Befragten zu Hause: Entspannung, Angst, Zufriedenheit, Aggression oder Sicherheit.
Respekt und Liebe für die Eltern; Verantwortlichkeit der Eltern für ihre Kinder; wichtige Erziehungsziele bei Kindern: gute Manieren, Höflichkeit, Unabhängigkeit, Arbeitsorientierung, Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl, Geduld, Vorstellungskraft, Toleranz und Respekt für andere, Führungsrolle, Selbstkontrolle, Sparsamkeit, Beharrlichkeit, religiöser Glaube, Bescheidenheit, Gehorsam und Loyalität; Rechtfertigung von Abtreibung bei: gesundheitlichem Risiko für die Mutter, Behinderung des Kindes, nicht verheirateter Mutter, fehlendem Kinderwunsch.
Freizeitgestaltung: allein, mit der Familie, mit Freunden, an belebten Orten; Verkehrskreise in der Freizeit; Diskussionshäufigkeit politischer Themen im Freundeskreis; politische Meinungsführerschaft; Mitgliedschaften und ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Parteien, Organisationen, Bürgerinitiativen und Berufsorganisationen; Motive für ehrenamtliche Tätigkeiten; Abneigung gegenüber Leuten mit anderer Einstellung; Einsamkeitsgefühl; Einschätzung der allgemeinen Hilfsbereitschaft in der heutigen Zeit.
Toleranz gegenüber Minderheiten: Straffällige, andere Rasse, Alkoholiker, Muslime, HIV-Infizierte, Drogenabhängige, Homosexuelle, Juden, Zigeuner, Christen, Linke, Rechte, Großfamilien, Hindus, Ausländern; Nachbarschaft von Studenten, unverheirateten Müttern, Andersgläuben und Sektenmitgliedern; zwischenmenschliches Vertrauen; gegenseitiges Vertrauen jüngerer Menschen zu Älteren; derzeitige Lebenszufriedenheit und vor fünf Jahren; erwartete Lebenszufriedenheit in fünf Jahren; empfundene Freiheit und Selbstbestimmung; Bereitschaft zum Einkommensverzicht bzw. zu Steuererhöhungen (Wohlstandsverzicht) zugunsten der Umwelt; Reduzierung der Umweltverschmutzung als Aufgabe der Regierung; Verunsicherung der Menschen durch Gerede über Umweltverschmutzung; Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wichtiger als Umweltprobleme; Stellenwert von Umweltschutz und Luftreinhaltung niedriger als suggeriert; nur in Schweden: Umweltschutz versus Wirtschaftswachstum, Mensch und Natur; bei Arbeitsplatzmangel: Einstellung zur Bevorzugung von Männern, Menschen der eigenen Nationalität, Einheimischen, Behinderten sowie zum erzwungenen Ruhestand für Ältere; Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts; erwartete finanzielle Situation in einem Jahr.
Arbeitswelt: Arbeitsorientierung und Aspekte von Arbeitszufriedenheit; Wichtigkeit ausgewählter Merkmale beruflicher Arbeit: gute Bezahlung, wenig Druck, Arbeitsplatzsicherheit, angesehene Tätigkeit, flexible Arbeitszeit, Möglichkeit zur Eigeninitiative, viel Urlaub, Erfüllung von Zielen, Verantwortung, interessante Tätigkeit, Entsprechung der eigenen Fähigkeiten, nette Arbeitskollegen, gute Aufstiegschancen, der Gesellschaft dienlich, Kontakt zu Menschen, gute körperliche Arbeitsbedingungen sowie Wochenendfreizeit; eigene Erwerbstätigkeit; Vorfreude auf die Arbeit nach dem Wochenende; Stolz auf geleistete Arbeit; empfundene Ausnutzung am Arbeitsplatz; allgemeine Arbeitszufriedenheit (Skalometer); Entscheidungsfreiheit bei der Arbeit; Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzsicherheit und Selbstbestimmung in der Arbeit (Skalometer); Arbeitsethos (Skala); Nutzung von bezahlten freien Tagen: Suche nach zusätzlicher entlohnter Arbeit, Fortbildung, Treffen mit Freunden und Familie, zusätzliche Arbeit gegen die Langeweile, ehrenamtliche Tätigkeit, Hobbys, Leitung eines eigenen Geschäfts, Entspannung; Einstellung zu einer leistungsorientierten Bezahlung und zum kritiklosen Befolgen von Arbeitsanweisungen; Präferenz für Mitbestimmung oder staatliche Steuerung von Unternehmen.
Vertrauen in die Familie; Zufriedenheit mit dem Privatleben; Übereinstimmung der Ansichten des Partners sowie der Eltern mit dem Befragten im Hinblick auf: Religion, moralische Standards, soziale Einstellungen, politische Ansichten und sexuelle Vorstellungen; ideale Kinderzahl; Einstellung zum Aufwachsen von Kindern mit beiden Eltern, zur Erfüllung von Frau bzw. Mann durch Kinder, zu sexueller Selbstbestimmung, zur Ehe als überholte Institution, zu allein erziehenden Müttern, zum Ausleben sexueller Freiheit sowie zur Notwendigkeit ausdauernder Beziehungen zum Glücklichsein; wichtigste Kriterien für eine erfolgreiche Ehe (Skala: Treue, gutes Einkommen, gleicher sozialer Hintergrund, Respekt und Anerkennung, religiöser Hintergrund, gute Unterkunft, politisches Einvernehmen, Verstehen und Toleranz, Abstand von Angeheirateten, gute sexuelle Beziehung, Arbeitsteilung im Haushalt, Kinder, Diskussion von Problemen, gemeinsam verbrachte Zeit, Gespräche, gleicher Geschmack und gemeinsame Interessen, Übereinstimmung der ethnischen Herkunft; akzeptierte Gründe für eine Scheidung: finanzieller Bankrott, Krankheit, Alkoholabhängigkeit, Gewalttätigkeit oder Untreue seitens des Partners, sexuelle Unzufriedenheit, nachlassende Liebe, Nicht-Verstehen mit Verwandten, Kinderlosigkeit, unterschiedliche Persönlichkeiten.
Einstellung zur Ehe und zur traditionellen Familienstruktur: Rollenverständnis von Mann und Frau in Beruf und Familie (Skala); Postmaterialismus (Skala); wichtigste Staatsziele des eigenen Landes; Hauptziel von Gefängnisstrafen; Bereitschaft für sein Land zu kämpfen; Einschätzung der Kriegswahrscheinlichkeit im eigenen Land in den nächsten fünf Jahren; erwartete Veränderungen von Werten wie: materielle Güter, Arbeit, Technologie, Individuum, Autoritätsgläubigkeit, Familie, einfachem Lebensstil; Einstellung zum wissenschaftlichen Fortschritt.
Politikinteresse; politische Partizipation: Unterzeichnung einer Petition, Teilnahme an Boykotts, Teilnahme an genehmigten Demonstrationen bzw. an wilden Streiks, Hausbesetzung, Gewalt gegen Personen bzw. Sachen; Präferenz für Freiheit oder Gleichheit; Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; gesellschaftliche Grundeinstellungen; Einstellung zum Wirtschaftssystem, zu Einkommensgleichheit, zu Staatsunternehmen, zu Wettbewerb, Leistungsorientierung und zur Akkumulation von Wohlstand bei wenigen Personen; wirtschaftlicher Liberalismus; Einstellung zum Wohlfahrtsstaat; Konservatismus und Notwendigkeit zur Veränderung des Wirtschaftssystems (Skala); persönliche Charaktereigenschaften; Institutionsvertrauen (Kirche, Armee, Bildungssystem, Presse, Gewerkschaften, Polizei, Parlament, öffentlicher Dienst, Sozialsysteme, große Unternehmen, Gesundheitswesen, Justizwesen, Europäische Union, NATO, Vereinte Nationen); Einstellung zu ausgewählten Bewegungen: Umweltschutz, Anti-Atomkraft, Friedensbewegung, Menschenrechte, Frauen und Anti-Apartheid; Demokratiezufriedenheit; Einstellung zum derzeitigen politischen System des Landes und Beurteilung des politischen System des Landes vor zehn Jahren (Skalometer); Präferenz für ein demokratisches politisches System oder für starke Führungspersönlichkeiten (Skala); Einstellung zur Demokratie; Einschätzung der Beachtung der individuellen Menschenrechte im Land.
Nur in Schweden: Zufriedenheit mit öffentlichen Bediensteten; Wirtschaftshilfe für arme Länder; präferierter Entscheidungsträger hinsichtlich Friedenssicherung, Umweltschutz, Hilfe für Entwicklungsländer, Flüchtlinge und Menschenrechte.
Beurteilung der Lösbarkeit von Umweltproblemen, Kriminalität und Arbeitslosigkeit auf nationaler oder internationaler Ebene; präferierte Einwanderungspolitik; Einstellung zur Assimilation und Integration von Immigranten; Wichtigkeit der Angleichung von Einkommen, von Bildungschancen, der Sicherung der Grundbedürfnisse sowie Anerkennung anderer aufgrund ihrer Leistung; Interesse an politischen Nachrichten in den Medien; Individualismus und Gemeinschaftsdenken; Nähe zur Familie, zur Nachbarschaft, den Menschen in der Region, zu den Landsleuten, den Europäern und der Menschheit; Nähe zu älteren Menschen, zu Arbeitslosen, Ausländern, Kranken und Behinderten; Bereitschaft sich für die Familie, Menschen in der Nachbarschaft, Alte, Ausländer, Kranke und Behinderte einzusetzen; persönliche Gründe für Hilfeleistungen bei älteren Menschen sowie bei Ausländern; Parteineigung; Parteipräferenz und Parteiidentifikation; regelmäßige Lektüre einer Tageszeitung; Fernsehkonsum; (nur in Schweden: Fernsehen wichtigste Unterhaltung); vermutete Gründe individueller oder gesellschaftlicher Ursachen für die wirtschaftliche Notlage Einzelner; Einstellung zu Terrorismus, gedankliche Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens; Gefühl von Sinnlosigkeit des Lebens; Gedanken über den Tod.
Gottgläubigkeit oder Nihilismus (Skala); Meinung zu Gut und Böse in jedem Menschen; Reue empfinden; Dinge, für die es sich lohnt sein Leben zu riskieren: Land, Leben eines anderen, Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden sowie Religion; Einstellung zu Gut und Böse sowie Religion und Wahrheit; derzeitige und gegebenenfalls frühere Konfession; derzeitige Kirchgangshäufigkeit und im Alter von 12 Jahren; Wichtigkeit religiöser Feiern bei Geburt, Hochzeit und Beerdigung; Selbsteinschätzung der Religiosität; Kompetenz der Religionsgemeinschaft in moralischen Fragen, bei Problemen im Familienleben, bei geistigen Bedürfnissen und aktuellen sozialen Problemen des Landes; Einschätzung der Bedeutung von Religion für die Zukunft; Einstellung zur Rolle der Kirche in politischen Streitfragen (Skala); Glaube an: Gott, ein Leben nach dem Tod, Seele, Hölle, Himmel, Sünde, Telepathie, Reinkarnation, Engel, Teufel, Wiederauferstehung von den Toten; Festhalten an der eigenen Religion versus Erkunden verschiedener Religionen; wichtigstes dieser Glaubensgrundsätze; Bedeutung Gottes im eigenen Leben (Skalometer); Kraft und Trost durch Religion; Bedürfnis nach Gebet und Meditation; Beten außerhalb von Gottesdiensten; Zustimmung oder Ablehnung der einzelnen 10 Gebote durch den Befragten und die meisten Menschen; übersinnliche Erlebnisse: Gefühl der Verbundenheit mit jemand weit entfernten, Wahrnehmung weit entfernter Ereignisse, mit einem Toten in Kontakt treten, Nähe zu einer mächtigen Lebenskraft; Veränderung der Sichtweise auf das Leben durch ein übersinnliches Erlebnis; Beziehung zwischen den Eltern in der Jugendzeit des Befragten; Verbundenheit des Befragten zu beiden Elternteilen; strenge Erziehung durch die Eltern; Glaube an übernatürliche Kräfte; Besitz und Glaube an Glücksbringer oder Talisman (Skalometer); Lesen und Berücksichtigen von Horoskopen; Einstellung zur Trennung von Kirche (Religion) und Staat (Skala).
Moral und Sexualität: Moralische Einstellungen (Skala: ungerechtfertigte Inanspruchnahme staatlicher Sozialleistungen, Schwarzfahren, Steuerhinterziehung, Akzeptanz von Schmiergeld, Euthanasie, Suizid, unbefugte Ingebrauchnahme eines Fahrzeugs (Diebstahl), Drogengebrauch, Lügen, Einbruch, Umweltverschmutzung, Alkohol am Steuer, Korruption, Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Geschwindigkeitsüberschreitung in Ortschaften, politisches Attentat bzw. Mord, Embryonenforschung, Genmanipulation von Lebensmitteln, Hehlerei, Behalten von gefundenem Geld, Gewalt gegen die Polizei, Fahrerflucht bei Schaden an einem geparkten Fahrzeug, Drohungen gegen Streikbrecher, Töten aus Notwehr); moralische Einstellungen zu Partnerschaft und Sexualität (Homosexualität, Prostitution, Abtreibung, Scheidung, Ehebruch, Promiskuität, Pädophilie); vermutete Verbreitung der oben aufgeführten unmoralischen Verhaltensweisen in der Bevölkerung des Landes (Skala); Häufigkeit des eigenen Alkoholkonsums; Menge des eigenen Alkoholkonsums im Vergleich zu anderen; Einschätzung des Gefahrenpotentials durch den Konsum illegaler Drogen und Alkoholismus; Einstellung zu einer Bestrafung in Abhängigkeit von der Situation des Täters bzw. des Geschädigten (Skala); Einordnung in eine geographische Gruppe; Nationalstolz; Vertrauen in die Landsleute; Einstellung zur Europäischen Union.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Familienstand; frühere Ehe und Scheidung; Zusammenleben mit einem Partner; Kinderzahl; Haushaltsgröße und Alter der Kinder im Haushalt; Haushaltszusammensetzung; abgeschlossene Berufsausbildung; Alter bei Beendigung der Schulausbildung; Zusammenleben mit den Eltern; Befragter ist Haushaltsvorstand; Charakteristika des Haushaltsvorstands; Wohnstatus; Erwerbsstatus; Vorgesetztenfunktion und Kontrollspanne; Betriebsgröße; Beruf (ISCO88) und berufliche Stellung; Arbeitslosigkeitsdauer; Gewerkschaftsmitgliedschaft des Befragten oder seines Ehepartners; (Schweden: Familienersparnisse während des letzten Jahres); Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; sozioökonomischer Status des Befragten; Einkommen; Ortsgröße; Art der Wohnung; ethnische Zugehörigkeit.
Zusätzlich verkodet wurde: Region, Land; Interviewdatum, Interviewdauer (Schweden: Interviewende); Interviewsprache, Erhebungsjahr; Erhebungswelle; Beginn und Ende des Erhebungszeitraums (Jahr und Monat); Postmaterialismus-Index.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten; Vertrauenswürdigkeit und Gesamteindruck des Befragten.
GESIS
Westlicher Geist im östlichen Körper? – Das Fragezeichen im Titel verweist bereits auf die wesentlichen Anliegen der Theaterwissenschaftlerin Kuan-wu Lin in ihrer umfassenden Arbeit, die als Dissertation im Rahmen des Internationalen Gaduiertenkollegs Inter Art Studies an der FU Berlin entstanden ist: ein In-Frage-Stellen von Fusionen einander fremder Theater- und Schauspielkonzepte, eine Dekonstruktion des interkulturellen Theaters, das Abwiegen und Bewerten der Gewichtung aufeinander prallender Kulturen in einem nunmehr transkulturellen Feld. Die Überprüfung der zentralen Fragestellungen – nämlich warum in China bzw. in Taiwan Fusionen von griechischen Tragödien und chinesischen Theatertraditionen stattfinden, welches Ziel damit verfolgt wird und inwiefern sie mit Interessen des Westens in Verbindung stehen – erfolgt anhand zweier Medea-Inszenierungen in China bzw. in Taiwan. In drei Teilen und einem Epilog forscht die Autorin nach Gründen für die Kombination von Elementen griechischer Tragödien und traditionellem chinesischen Theater. Ihren Überlegungen vorangestellt ist eine These der britischen Altphilologin Edith Hall, wonach die griechische Tragödie "fast alle Grenzen von Zeit, Raum und Kulturtraditionen" (S. 10) überschreitet. Die Verbreitung der griechischen Tragödie nach 1968 hänge, Hall zufolge, mit einer Suche nach Alternativen zum naturalistischen westlichen Theater zusammen, welches in vielen ehemals kolonialisierten Ländern als "konkretes Symbol der ästhetischen Kultur der imperialistischen Unterdrücker" (ebd.) angesehen werde. Diese Thesen aufgreifend fragt Kuan-wu Lin, ob die griechischen Tragödien tatsächlich so universell sind, wie Hall dies darstellt, und ob eine Fusion tatsächlich eine Befreiung von einem westlichen Kulturimperialismus bedeutet. Im ersten Kapitel werden für die Untersuchung wesentliche Begriffe wie 'kulturelle Identität', 'Authentizität', 'Tradition', 'Exotismus', 'Orientalismus' und 'Hybridität' diskursiv verhandelt, wobei die Autorin unter anderem unter Bezugnahme auf Überlegungen von Edward Said, Gayatri Chakravorty Spivak und Homi Bhabha argumentiert. An deren Thesen anknüpfend fragt Lin, "in welcher Form der Exotismus heute erscheint und inwiefern diese Form des Exotismus mit seiner imperialistischen Vergangenheit zusammenhängt" (S. 59). Im zweiten Kapitel widmet sich die Autorin der Analyse zweier Inszenierungen der Medea von Euripides: zuächst Luo Jin-lins Arbeit von 1989, die als erste chinesische Adaption dieser griechischen Tragödie in einer traditionellen chinesischen Theaterform ('Xiqu') gilt, und die bis heute die im Ausland erfolgreichste chinesische Aufführung einer griechischen Tragödie ist. Ihr gegenübergestellt wird die erste Adaption einer griechischen Tragödie in Taiwan aus dem Jahr 1993 von Lin Xiu-wei und der Contemporary Legend Theater Company, in der aus Medea die Loulan Nü (Loulan Prinzessin) wird. Die Analysen kreisen im Groben um zwei Fragen: Welche Zielsetzung beinhalten Adaptionen griechischer Tragödien als Xiqu, und wie wurde die kulturelle und ästhetische Diskrepanz zwischen dem antiken griechischen Theater und dem Xiqu in den beiden Inszenierungen überwunden? Der chinesische Regisseur Luo Jin-lin etwa will für ein "nicht-chinesisches" (S. 91) Publikum ein als authentisch empfundenes Xiqu inszenieren und zugleich einem chinesischen Publikum ein authentisches antikes griechisches Theater vorführen. Kuan-wu Lin beschreibt, wie die Euripideische Medea zu diesem Zweck den Filter der Zensur passieren muss, um dennoch ins konfuzianische Weltanschauungsmodell zu passen, welches bis heute den Rahmen für traditionelle chinesische Theaterformen und deren Rezeption vorgibt. So wird Medea zunächst in den Rollentyp des Xiqu, 'Dame im Frauengemach', gepresst – einer 'unschuldigen, jungen Frau, die noch zu Hause wohnt'. Sämtliche nach konfuzianischer Ansicht als negativ angesehene Charakterzüge einer Frau, wie Eifersucht, Eigenwilligkeit und Unbezähmbarkeit werden eliminiert, sodass Medea "trotz ihrer Rache bei den chinesischen Zuschauern Mitleid erwecken kann" (S. 123). Wenn die chinesische Medea schließlich auch auf die Rollentypen 'junge lebhafte Frau' und 'Frau mit Schwert und Pferd' zurückgreift, um ihre passive Haltung zu verlassen und ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, ist dies für die Autorin "bestes Indiz dafür, dass das traditionelle chinesische Weiblichkeitsideal durch Euripides' Medea-Figur umgestürzt wird" (S.133). In der zweiten zur Analyse herangezogenen Inszenierung wurde Lin Xiu-wei von ihrem Ehemann Wu Xing-guo, Leiter der Contemporary Legend Theater Company, mit der Regie beauftragt, um aus einer weiblichen Perspektive heraus einen feministischen Akzent zu setzen. Zu Recht stellt Kuan-wu Lin nun den vorgeblich feministischen Ansatz der Regisseurin in Frage – etwa wenn sie beschreibt, wie diese "den Besitz ergreifenden Charakter sowie die vergängliche Schönheit einer Frau für den Seitensprung des Ehemannes verantwortlich [macht], während dies von ihr gleichzeitig als 'feministische' Interpretation des Geschlechterkonflikts behauptet wird" (S. 159). Mit der Fusion griechischer Tragödien und östlicher Theatertraditionen als kulturpolitische Strategie setzt Kuan-wu Lin sich im dritten Teil ihrer Arbeit auseinander. Sie kommt zu dem Schluss, dass "griechische Tragödien und chinesische Theatertraditionen […] als Deckmantel für wirtschaftliche Interessen [fungieren], die auf den globalen Markt in Form der internationalen Theaterbühne abzielen" (S. 249). Das European Cultural Centre of Delphi, welches Künstler aus aller Welt einlädt, in ihrer eigenen Sprache und vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Kulturtradition griechische Tragödien zu adaptieren, entscheide de facto allein darüber, was unter 'eigener Sprache' zu verstehen ist. Es bestimmt somit maßgeblich über die Art und Weise des stattfindenden Kulturaustausches, was zur Folge hat, "dass das Xiqu bei seinem Erscheinen auf der Weltbühne auf Grund des westlichen Universalitätsanspruchs der griechischen Tragödie untergeordnet wird" (S. 282). Um ihre Argumentationen zu bekräftigen, zieht Lin im dritten Teil ihrer Studie eine weitere Inszenierung zur Analyse heran, bei der griechisches Theater mit Xiqu verbunden wird: Bakai (nach Euripides' Bakchen), eine Arbeit des nach Amerika emigrierten chinesischen Schauspielers und Regisseurs Chen Shi-zheng, 1996 in Peking. Mit der Regie beauftragt wurde Chen vom Leiter der New York Greek Drama Company Peter Steadman, von dem auch das Konzept stammte. Anhand von Aussagen Samuel P. Huntingtons, ehemaliger US-Außenminister und Autor des – im Übrigen in der westlichen Welt höchst umstrittenen – Buches The Clash of Civilisations (1996), der etwa im wirtschaftlichen Aufstieg Chinas eine Gefahr für die westliche Kultur sieht, schließt Kuan-wu Lin, dass die Universalisierung der westlichen Kultur und Werte (wie Menschenrechte und Demokratie) nur einen Vorwand darstelle, "um die Machtausdehnung der USA zu legitimieren" (S. 319). Die Thesen Huntingtons fließen Kuan-wu Lin zufolge in die Arbeit Peter Steadmans ein, der damit zum Zerfall der Kulturtradition sowie zur kulturellen Entwurzelung beitrüge. Leider bleibt die Autorin bei ihrem Anliegen, in ihren Analysen politische Implikationen zu berücksichtigen, durchwegs sehr einseitig; für die Entwicklung der chinesischen Kultur wesentliche politische Ereignisse des 20. Jahrhunderts werden fast vollständig ausgeklammert. So macht sie etwa veraltete Inhalte der Peking Oper und die Konkurrenz durch Fernsehen und Kino dafür verantwortlich, dass "die Peking-Oper-Schauspieler seit den 1970er Jahren immer weniger Zukunftsperspektiven hatten" (S. 150). Nicht problematisiert wird, dass während der Kulturrevolution, also in den Jahren 1966 bis 1976, die traditionelle Peking Oper und damit wesentliche Darstellungskonventionen chinesischer Theaterkunst verboten waren und in der Folge zunehmend in Vergessenheit gerieten, – eine Tatsache, die unter Umständen auch zu kultureller Entwurzelung beitragen kann. In einem Epilog zieht Kuan-wu Lin den Schluss, dass die Fusion griechischer Tragödien mit traditioneller chinesischer Schauspielkunst sowohl von chinesischer und taiwanesischer als auch von westlicher Seite benutzt werde, um damit eigene Interessen durchzusetzen. Angesprochen werden beispielsweise der Zugang zu internationalen Theaterfestivals auf der chinesischen Seite und die Konstruktion der Universalität der westlichen Kultur auf der westlichen Seite. Vor allem die USA setzen sich, so die Autorin, seit dem Ende des Kalten Krieges für solche Fusionen ein, "um damit ihre kulturelle Dominanz zu untermauern" (S. 321). Schon in der Antike wurde Theater als Medium im Dienst politischer Ideologie verstanden, und sind Kuan-wu Lin zufolge heute – gleichsam als Folge dieser Haltung – Analogien zwischen dem demokratischen Imperialismus des alten Griechenlands und der US-Amerikanischen Außenpolitik zu erkennen. Daher lautet das Fazit ihrer Studie: Indem vom Westen kulturelle Grenzen und Identitäten geschaffen werden, können Hierarchien aufgebaut und Konflikte geschürt werden. Und nur wenn Konflikte aufgebauscht oder gar selbst initiiert werden, kann eine Neue Weltordnung als gemeinsames Interesse der ganzen Menschheit erfolgreich propagiert und implementiert werden (S. 337). Kuan-wu Lin schreibt sich mit ihrer Arbeit in den postkolonialen Diskurs ein, wobei zur Illustration ihrer Argumentation hauptsächlich zwei Inszenierungen aus den Jahren 1986 bzw. 1993 herangezogen werden. Im Literaturverzeichnis finden sich nur wenige Studien zur Thematik des interkulturellen Theaters. Unerwähnt bleiben etwa Patrice Pavis' Theatre on the crossroads of culture von 1992 oder Christine Regus' 2009 erschienenes Werk über interkulturelles Theater im 21. Jahrhundert, in dem durchaus ein Wandel hin zu einer dialogischen Annäherung zwischen den Kulturen konstatiert wird. Es wäre daher meiner Ansicht nach spannend gewesen, aktuelle Inszenierungen, die mit der Fusion griechischer Antike und traditionellem Xiqu experimentieren – falls es solche gibt – in Hinblick auf die zentralen Fragestellungen genauer unter die Lupe zu nehmen und zu überprüfen, ob die Conclusio Kuan-wu Lins auch für interkulturelles Theater im 21.Jahrhundert noch ihre Berechtigung hat.
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What is a radical? Somebody who goes against mainstream opinions? An agitator who suggests transforming society at the risk of endangering its harmony? In the political context of the British Isles at the end of the eighteenth century, the word radical had a negative connotation. It referred to the Levellers and the English Civil War, it brought back a period of history which was felt as a traumatic experience. Its stigmas were still vivid in the mind of the political leaders of these times. The reign of Cromwell was certainly the main reason for the general aversion of any form of virulent contestation of the power, especially when it contained political claims. In the English political context, radicalism can be understood as the different campaigns for parliamentary reforms establishing universal suffrage. However, it became evident that not all those who were supporting such a reform originated from the same social class or shared the same ideals. As a matter of fact, the reformist associations and their leaders often disagreed with each other. Edward Royle and Hames Walvin claimed that radicalism could not be analyzed historically as a concept, because it was not a homogeneous movement, nor it had common leaders and a clear ideology. For them, radicalism was merely a loose concept, « a state of mind rather than a plan of action. » At the beginning of the nineteenth-century, the newspaper The Northern Star used the word radical in a positive way to designate a person or a group of people whose ideas were conform to those of the newspaper. However, an opponent of parliamentary reform will use the same word in a negative way, in this case the word radical will convey a notion of menace. From the very beginning, the term radical covered a large spectrum of ideas and conceptions. In fact, the plurality of what the word conveys is the main characteristic of what a radical is. As a consequence, because the radicals tended to differentiate themselves with their plurality and their differences rather than with common features, it seems impossible to define what radicalism (whose suffix in –ism implies that it designate a doctrine, an ideology) is. Nevertheless, today it is accepted by all historians. From the mid-twentieth century, we could say that it was taken from granted to consider radicalism as a movement that fitted with the democratic precepts (universal suffrage, freedom of speech) of our modern world. Let us first look at radicalism as a convenient way to designate the different popular movements appealing to universal suffrage during the time period 1792-1848. We could easily observe through the successions of men and associations, a long lasting radical state of mind: Cartwright, Horne Tooke, Thomas Hardy, Francis Burdett, William Cobbett, Henry Hunt, William Lovett, Bronterre O'Brien, Feargus O'Connor, The London Society for Constitutional information (SCI), The London Corresponding Society (LCS), The Hampden Clubs, The Chartists, etc. These organizations and people acknowledged having many things in common and being inspired by one another in carrying out their activities. These influences can be seen in the language and the political ideology that British historians name as "Constitutionalist", but also, in the political organization of extra-parliamentary societies. Most of the radicals were eager to redress injustices and, in practice, they were inspired by a plan of actions drawn on from the pamphlets of the True Whigs of the eighteenth-century. We contest the argument that the radicals lacked coherence and imagination or that they did not know how to put into practice their ambitions. In fact, their innovative forms of protest left a mark on history and found many successors in the twentieth century. Radicals' prevarications were the result of prohibitive legislation that regulated the life of associations and the refusal of the authorities to cooperate with them. As mentioned above, the term radical was greatly used and the contemporaries of the period starting from the French Revolution to Chartism never had to quarrel about the notions the word radical covered. However, this does not imply that all radicals were the same or that they belong to the same entity. Equally to Horne Tooke, the Reverend and ultra-Tory Stephens was considered as a radical, it went also with the shoemaker Thomas Hardy and the extravagant aristocrat Francis Burdett. Whether one belonged to the Aristocracy, the middle-class, the lower class or the Church, nothing could prevent him from being a radical. Surely, anybody could be a radical in its own way. Radicalism was wide enough to embrace everybody, from revolutionary reformers to paternalistic Tories. We were interested to clarify the meaning of the term radical because its inclusive nature was overlooked by historians. That's why the term radical figures in the original title of our dissertation Les voix/voies radicales (radical voices/ways to radicalism). In the French title, both words voix/voies are homonymous; the first one voix (voice) correspond to people, the second one voies (ways) refers to ideas. By this, we wanted to show that the word radical belongs to the sphere of ideas and common experience but also to the nature of human beings. Methodoloy The thesis stresses less on the question of class and its formation than on the circumstances that brought people to change their destiny and those of their fellows or to modernize the whole society. We challenged the work of E.P. Thompson, who in his famous book, The Making of the English Working Class, defined the radical movements in accordance with an idea of class. How a simple shoe-maker, Thomas Hardy, could become the center of attention during a trial where he was accused of being the mastermind of a modern revolution? What brought William Cobbett, an ultra-Tory, self-taught intellectual, to gradually espouse the cause of universal suffrage at a period where it was unpopular to do so? Why a whole population gathered to hear Henry Hunt, a gentleman farmer whose background did not destine him for becoming the champion of the people? It seemed that the easiest way to answer to these questions and to understand the nature of the popular movements consisted in studying the life of their leaders. We aimed at reconstructing the universe which surrounded the principal actors of the reform movements as if we were a privileged witness of theses times. This idea to associate the biographies of historical characters for a period of more than fifty years arouse when we realized that key events of the reform movements were echoing each other, such the trial of Thomas Hardy in 1794 and the massacre of Peterloo of 1819. The more we learned about the major events of radicalism and the life of their leaders, the more we were intrigued. Finally, one could ask himself if being a radical was not after all a question of character rather than one of class. The different popular movements in favour of a parliamentary reform were in fact far more inclusive and diversified from what historians traditionally let us to believe. For instance, once he manage to gather a sufficient number of members of the popular classes, Thomas Hardy projected to give the control of his association to an intellectual elite led by Horne Tooke. Moreover, supporters of the radical reforms followed leaders whose background was completely different as theirs. For example, O'Connor claimed royal descent from the ancient kings of Ireland. William Cobbett, owner of a popular newspaper was proud of his origins as a farmer. William Lovett, close to the liberals and a few members of parliament came from a very poor family of fishermen. We have thus put together the life of these five men, Thomas hardy, William Cobbett, Henry Hunt, William Lovett and Feargus O'Connor in order to compose a sort of a saga of the radicals. This association gives us a better idea of the characteristics of the different movements in which they participated, but also, throw light on the circumstances of their formation and their failures, on the particular atmosphere which prevailed at these times, on the men who influenced these epochs, and finally on the marks they had left. These men were at the heart of a whole network and in contact with other actors of peripheral movements. They gathered around themselves close and loyal fellows with whom they shared many struggles but also quarreled and had strong words. The original part of our approach is reflected in the choice to not consider studying the fluctuations of the radical movements in a linear fashion where the story follows a strict chronology. We decided to split up the main issue of the thesis through different topics. To do so, we simply have described the life of the people who inspired these movements. Each historical figure covers a chapter, and the general story follows a chronological progression. Sometimes we had to go back through time or discuss the same events in different chapters when the main protagonists lived in the same period of time. Radical movements were influenced by people of different backgrounds. What united them above all was their wish to obtain a normalization of the political world, to redress injustices and obtain parliamentary reform. We paid particular attention to the moments where the life of these men corresponded to an intense activity of the radical movement or to a transition of its ideas and organization. We were not so much interested in their feelings about secondary topics nor did we about their affective relations. Furthermore, we had little interest in their opinions on things which were not connected to our topic unless it helped us to have a better understanding of their personality. We have purposely reduced the description of our protagonists to their radical sphere. Of course we talked about their background and their intellectual development; people are prone to experience reversals of opinions, the case of Cobbett is the most striking one. The life of these personalities coincided with particular moments of the radical movement, such as the first popular political associations, the first open-air mass meetings, the first popular newspapers, etc. We wanted to emphasize the personalities of those who addressed speeches and who were present in the radical associations. One could argue that the inconvenience of focusing on a particular person presents a high risk of overlooking events and people who were not part of his world. However, it was essential to differ from an analysis or a chronicle which had prevailed in the studies of the radical movements, as we aimed at offering a point of view that completed the precedents works written on that topic. In order to do so, we have deliberately put the humane character of the radical movement at the center of our work and used the techniques of biography as a narrative thread. Conclusion The life of each historical figure that we have portrayed corresponded to a particular epoch of the radical movement. Comparing the speeches of the radical leaders over a long period of time, we noticed that the radical ideology evolved. The principles of the Rights of Men faded away and gave place to more concrete reasoning, such as the right to benefit from one's own labour. This transition is characterized by the Chartist period of Feargus O'Connor. This does not mean that collective memory and radical tradition ceased to play an important part. The popular classes were always appealed to Constitutional rhetoric and popular myths. Indeed, thanks to them they identified themselves and justified their claims to universal suffrage. We focused on the life of a few influent leaders of radicalism in order to understand its evolution and its nature. The description of their lives constituted our narrative thread and it enabled us to maintain consistency in our thesis. If the chapters are independent the one from the other, events and speeches are in correspondences. Sometimes we could believe that we were witnessing a repetition of facts and events as if history was repeating itself endlessly. However, like technical progress, the spirit of time, Zeitgeist, experiences changes and mutations. These features are fundamental elements to comprehend historical phenomena; the latter cannot be simplified to philosophical, sociological, or historical concept. History is a science which has this particularity that the physical reality of phenomena has a human dimension. As a consequence, it is essential not to lose touch with the human aspect of history when one pursues studies and intellectual activities on a historical phenomenon. We decided to take a route opposite to the one taken by many historians. We have first identified influential people from different epochs before entering into concepts analysis. Thanks to this compilation of radical leaders, a new and fresh look to the understanding of radicalism was possible. Of course, we were not the first one to have studied them, but we ordered them following a chronology, like Plutarch enjoyed juxtaposing Greeks and Romans historical figures. Thanks to this technique we wanted to highlight the features of the radical leaders' speeches, personalities and epochs, but also their differences. At last, we tried to draw the outlines and the heart of different radical movements in order to follow the ways that led to radicalism. We do not pretend to have offered an original and exclusive definition of radicalism, we mainly wanted to understand the nature of what defines somebody as a radical and explain the reasons why thousands of people decided to believe in this man. Moreover, we wanted to distance ourselves from the ideological debate of the Cold War which permeated also the interpretation of past events. Too often, the history of radicalism was either narrated with a form of revolutionary nostalgia or in order to praise the merits of liberalism. If the great mass meetings ends in the mid-nineteenth-century with the fall of Chartism, this practice spread out in the whole world in the twentieth-century. Incidentally, the Arab Spring of the beginning of the twenty-first-century demonstrated that a popular platform was the best way for the people to claim their rights and destabilize a political system which they found too authoritative. Through protest the people express an essential quality of revolt, which is an expression of emancipation from fear. From then on, a despotic regime loses this psychological terror which helped it to maintain itself into power. The balance of power between the government and its people would also take a new turn. The radicals won this psychological victory more than 150 years ago and yet universal suffrage was obtained only a century later. From the acceptance of the principles of liberties to their cultural practice, a long route has to be taken to change people's mind. It is a wearisome struggle for the most vulnerable people. In the light of western history, fundamental liberties must be constantly defended. Paradoxically, revolt is an essential and constitutive element of the maintenance of democracy. ; Die radikalen Strömungen in England von 1789 bis 1848 Formulierung der Problematik Was ist ein Radikaler? Eine Person die vorgefassten Meinungen zuwiderhandelt? Ein Agitator, der die Gesellschaft verändern will und dabei das Risiko eingeht, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen? Im politischen Kontext, in dem sich die britischen Inseln am Ende des 18. Jahrhunderts befanden, hatte dieser Begriff eine negative Konnotation. Er erinnert nämlich an die levellers und an den Bürgerkrieg. Diese historische Epoche, die als traumatisches Erlebnis empfunden wurde, hat bei den politischen Führern Stigmata hinterlassen, die immer noch vorhanden sind. Die Herrschaft Cromwells hatte bestimmt einen direkten Einfluss auf die Aversion der Engländer gegen jede heftige Form des Protestes gegen die herrschende Macht, vor allem wenn er politisch vereinnahmt wird. Im politischen Kontext in England versteht man unter Radikalismus verschiedene Versuche, eine Parlamentsreform durchzusetzen, die das allgemeine Wahlrecht einführen sollte. Natürlich bedeutet dies nicht, dass die Befürworter solch einer Reform eine gesellschaftliche und ideologische Nähe verband. In der Tat waren sich die reformistischen Verbände oft untereinander nicht einig und ihre jeweiligen Führer hatten wenige Gemeinsamkeiten. Edward Royle und Hames Walvin erläutern, dass der Radikalismus historisch nicht wie ein Konzept analysiert werden kann, da er keine einheitliche Bewegung war, da sich die Führer untereinander nicht einig waren und da keine eindeutige Ideologie vorhanden war. Der Radikalismus war ihrer Meinung nach nur eine vage Ansammlung bunter Ideen. Er sei « eher eine Einstellung als ein Aktionsplan» gewesen. Am Beginn des 19. Jahrhunderts verwendete die Zeitung Northern Star den Begriff « radikal » in einem positiven Sinne, um eine Person oder eine Gruppe zu bezeichnen, deren Ideen mit den Ihrigen im Einklang standen. Gegner der Parlamentsreformbewegungen haben diesen Begriff im negativen Sinne verwendet. Der Radikale wurde dann also als Bedrohung wahrgenommen. Der Gebrauch des Begriffes radikal scheint kein semantisches Problem darzustellen im Vergleich zur Verwendung des Wortes Radikalismus dessen Suffix -ismus eine Doktrin bzw. eine Ideologie voraussetzt. Die Tatsache, dass die Radikalen so unterschiedliche Gesinnungen vertraten, scheint eine Definition des Radikalismus unmöglich zu machen. Trotzdem wird sein Gebrauch heute von allen Historikern akzeptiert. Man könnte also behaupten, dass es seit der Mitte des 20. Jahrhunderts gängig wurde, mit dem Begriff Radikalismus jede Bewegung zu bezeichnen, die Ideen durchsetzen wollte, die nach unserem heutigen Verständnis als demokratisch verstanden werden. Wir können den Begriff Radikalismus zwischen 1792 und 1848 also erst einmal als eine praktische Bezeichnung für die verschiedenen radikalen Volksbewegungen, die das Ziel verfolgten, das allgemeine Wahlrecht einzuführen, betrachten. Diese radikale Einstellung findet man bei einer ganzen Reihe von Menschen und Organisationen wieder. Cartwright, Horne Tooke, Thomas Hardy, Francis Burdett, William Cobbet, Henry Hunt, William Lovett, Bronterre O'Brien Feargus O'Connor, die London Society for Constitutional information (SCI), die London Corresponding Society (LCS), die Hampden Clubs, die Chartisten, usw. Man kann viele Gemeinsamkeiten zwischen den Protagonisten erkennen, die sie sich auch eingestanden haben. Auβerdem wird auch der Einfluss erkennbar, den sie aufeinander ausgeübt haben, um ihre Aktionen zu gestalten. Diese Einflüsse findet man sowohl in der Sprache und in der politischen Ideologie wieder, die von den britischen Historikern als « konstitutionalistisch » bezeichnet wurden, als auch in der politischen Organisation von auβerparlamentarischen Gruppierungen. Alle Radikalen wollten die Ungerechtigkeiten beheben, und in der Praxis haben sie sich von einem Aktionsplan anregen lassen, den sie im 18. Jahrhundert in den Pamphleten der true whigs gefunden haben. Wir müssen teilweise das Argument zurückweisen, dass die Radikalen nicht kohärent und einfallsreich waren, oder dass sie nicht genau wussten, wie sie ihre Ziele umsetzen konnten. Ganz im Gegenteil: Die innovativen Formen des Protestes, die ihnen zuzuschreiben sind, waren bezeichnend und haben eine Spur in der Geschichte hinterlassen. Das Zaudern der Radikalen war erstens auf die prohibitive Gesetzgebung zurückzuführen, der die Verbände unterlagen und zweitens auf die kategorische Ablehnung der Behörden zu kooperieren. Die Zeitgenossen der Epoche, die sich von der Französischen Revolution bis zum Chartismus erstreckt, haben nie über den Sinn des Begriffs radikal debattiert. Dies bedeutet allerdings nicht, dass alle Radikalen gleich waren, oder dass sie zu derselben Einheit gehörten. Horne Tooke und der Priester Stephens waren beide Radikale, so wie der Schuster Hardy und der extravagante Burdett. Ob man ein Adliger, ein Mitglied des Bürgertums, ein Handwerker, ein Gutsbesitzer oder ein Mann der Kirche war: Nichts hinderte einen daran, ein Radikaler zu sein. Jeder konnte auf seine Art ein Radikaler sein. In dem Radikalismus gab es in der Tat eine groβe Bandbreite, die sich vom revolutionären Radikalismus bis zum paternalistischen Torysmus erstreckte. Wir waren daran interessiert, genau zu verstehen, was der Begriff radikal bedeutet, denn sein integrativer Charakter wurde von Historikern übersehen. Wir haben uns deshalb so genau mit der Bedeutung des Begriffs « radikal » beschäftigt, weil dieses Adjektiv im Plural im Titel die radikalen Strömungen enthalten ist. Mit dem im französischen Titel enthaltenen Gleichklang zwischen den Wörtern « voie » (Weg, Strömung) und « voix » (Stimme) wollten wir zeigen, dass sich der Begriff « radikal » sowohl auf ein Ideenbündel als auch auf eine Person bezieht. Die methodische Vorgehensweise In dieser Arbeit richtet sich unser Augenmerk weniger auf die Frage, wie eine Gesellschaftsschicht entstanden ist, als auf die Umstände, die die Menschen dazu bewogen haben, ihrem Schicksal und dem Ihresgleichen oder gar der ganzen Gesellschaft eine andere Wendung zu geben. Wir stellten das Werk von E.P.Thompson in Frage, welcher in seinem bekannten Buch "The Making of the English Working Class" radikale Bewegungen, entsprechend einer Vorstellung von Klasse, definiert. Wie kam es, dass ein einfacher Schuster wie Thomas Hardy, während eines Prozesses, in dem er beschuldigt wurde, eine moderne Revolution anzuzetteln, im Zentrum der Öffentlichkeit stand? Wie kam es, dass ein Autodidakt und ein Anhängiger der Ultra- Tories wie William Cobbett sich nach und nach für das allgemeine Wahlrecht einsetzte, zu einer Zeit, in der es unpopulär war? Wie kam es, dass sich die ganze Bevölkerung in Massen um Henry Hunt scharte, einen Gutsbesitzer, der nicht gerade dazu bestimmt war, sich für die Belange des Volkes stark zu machen? Unser Ziel ist es, das Universum, in dem die wichtigsten Beteiligten lebten, wiederzugeben, so als wären wir ein privilegierter Zeuge dieser Epochen. Die einfachste Art diese Fragen zu beantworten und die Beschaffenheit der Volksbewegungen zu verstehen besteht unserer Meinung nach darin, das Leben jener Männer zu studieren, die sie gestaltet haben. Wir hatten den Einfall, mehrere Männer, die in einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren gelebt haben, miteinander in Verbindung zu bringen, als uns aufgefallen ist, dass Schlüsselmomente der Reformbewegungen miteinander korrespondieren, wie z.B der Prozess von Thomas Hardy und das Massaker von Peterloo 1819. Je mehr wir uns mit diesen Ereignissen beschäftigten, desto mehr weckte dies unsere Neugier auf das Leben jener Menschen, die sie verursacht haben. Schlussendlich konnte man sich fragen, ob radikal zu sein nicht eher eine Frage des Charakters als eine Frage der Klassenzugehörigkeit war. Die verschiedenen Volksbewegungen für eine Parlamentsreform haben in der Tat viel mehr unterschiedliche Menschen vereint und waren um einiges vielfältiger als es die Historiker behauptet haben. So war es zum Beispiel Thomas Hardys Vorhaben, die Führung des Verbandes einer intellektuellen Elite unter Horne Tookes Kommando zu überlassen, nachdem er es geschafft haben würde, genug Mitglieder der Arbeiterschicht zu versammeln. Auβerdem haben die Sympathisanten mit Freude Führer akzeptiert, deren Schicksal sehr wenig mit dem Ihrigen gemeinsam hatte. O'Connor z. B erhob den Anspruch, der Nachkomme eines irischen Königs zu sein. Cobbett, der Besitzer einer bedeutenden Zeitung, erinnerte daran, dass er aus einer Bauernfamilie stammte. William Lovett, der den Liberalen und einigen Parlamentsmitgliedern nahe stand, stammte aus einer armen Fischerfamilie. Wir haben diese fünf Männer Thomas Hardy, William Cobbett, Henry Hunt, William Lovett und Feargus O'Connor in Verbindung gebracht, um gewissermaßen eine Saga der Radikalen zu erstellen. Dies erlaubte es uns, uns ein genaueres Bild zu machen von den Merkmalen der verschiedenen Bewegungen, an denen sie teilgenommen haben, von dem Kontext, in dem die Bewegungen entstanden sind, von ihren Misserfolgen, von der besonderen Atmosphäre, die in diesen unterschiedlichen Epochen herrschte, von den Männern, die diese Bewegungen beeinflusst haben und zuletzt von dem Zeichen, das sie gesetzt haben. Diese Männer waren im Mittelpunkt eines Netzwerkes und standen in Verbindung mit anderen Akteuren, die an peripheren Bewegungen beteiligt waren. Sie waren umgeben von treuen Weggefährten, mit denen zusammen sie viele Kämpfe ausgetragen haben, oder mit denen sie sich heftig gestritten haben. Unsere Vorgehensweise ist insofern neu, als wir die Fluktuationen der radikalen Bewegungen weder linear bzw. chronologisch beleuchten, noch in einer zersplitterten Weise, indem wir die Problematik in mehrere Themen unterteilen. Wir sind ganz einfach dem Leben der Männer gefolgt, die am Ursprung dieser Bewegung standen. Jedes Kapitel behandelt eine historische Person und die gesamte Abhandlung ist chronologisch aufgebaut. Manchmal war es notwendig, Rückblenden einzubauen oder die gleichen Ereignisse mehrmals zu erwähnen, wenn verschiedene historische Personen daran beteiligt waren. Die radikalen Bewegungen wurden von Menschen aus verschiedenen Horizonten beeinflusst. Verbunden waren sie vor allem durch ihr Bestreben, eine Normalisierung der politischen Welt zu erreichen, gegen die Ungerechtigkeiten zu kämpfen und eine Parlamentsreform durchzusetzen. Wir haben uns auf die Momente konzentriert, in denen das Leben der Männer mit einem aktiven Handeln in der radikalen Bewegung oder mit einer Veränderung ihrer Ideen oder in ihrer Organisation einherging. Ihre emotionalen Beziehungen und ihre Einstellung zu belanglosen Fragen interessierten uns nicht. Ihre Meinungen zu Fragen, die unser Studienobjekt nicht betreffen, waren auch nicht Gegenstand dieser Abhandlung, es sei denn sie ermöglichten es uns, ihre Persönlichkeit besser zu umreiβen. Unser Augenmerk richtete sich ausdrücklich und vor allem auf die radikale Tätigkeit der Beteiligten. Natürlich haben wir auch die Lebensumstände und die geistige Entwicklung dieser Männer geschildert, denn wir wissen, dass Meinungen sich im Laufe eines Lebens ändern können, wie es der bemerkenswerte Fall von Cobbett verdeutlicht. Das Leben dieser Personen fiel zeitlich mit markanten Momenten in der radikalen Bewegung zusammen, wie z. B die ersten politischen Organisationen der Arbeiterschichten, die ersten Massendemonstrationen oder die ersten politisch ausgerichteten Volkszeitungen. Wir wollten die menschlichen Züge jener Männer wiedergeben, die Reden gehalten haben und die in den radikalen Verbänden anwesend waren. Man könnte uns vorwerfen, dass wir- wenn wir uns auf eine historische Person konzentriert haben- andere Fakten oder Personen, die nicht zu ihrem Umfeld gehörten aber dennoch an der Bewegung beteiligt waren, ausgeblendet haben. Uns schien es aber wesentlich, die analytische Methode oder die historische Chronik, die die Studien über die radikalen Bewegungen maßgeblich prägt, aufzugeben. Unser Ziel war es nämlich, diese Schilderungen zu vervollständigen, indem wir den menschlichen Aspekt in den Vordergrund stellten. Dazu haben wir die biografische Perspektive gewählt und unserer Studie angepasst. Schluss Jeder Mann, dessen Rolle wir hervorgehoben haben, lebte in einer bestimmten Phase der radikalen Bewegung. Der Vergleich der Reden, die sie in verschiedenen Epochen gehalten haben, hat aufgezeigt, dass die radikale Ideologie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Die Verteidigung der Menschenrechte verlor an Bedeutung und die Argumentation wurde konkreter: Es ging z. B mehr und mehr um das Recht, die Früchte seiner Arbeit zu genieβen. Dieser Wandel fand in der chartistischen Epoche Feargus O'Connors statt. Die Traditionen des Radikalismus und die Erinnerung daran spielten jedoch weiterhin eine wichtige Rolle. Die Rhetorik des Konstitutionalismus und der Volksmythos waren Themen, mit denen die Arbeiterschichten sich immer identifiziert haben, und die ihre Forderung nach dem allgemeinen Wahlrecht gerechtfertigt haben. Wir haben uns auf das Leben einiger einflussreicher Männer des Radikalismus konzentriert, um seine Entwicklung und sein Wesen zu verstehen. Ihre Lebensläufe haben uns als Leitfaden gedient und haben es uns ermöglicht, eine Kohärenz in unserer Abhandlung zu wahren. Zwar sind die Kapitel unabhängig voneinander, aber die Ereignisse und die Reden korrespondieren miteinander. Man könnte manchmal den Eindruck haben, dass sich Fakten, Handlungen und die Geschichte im Allgemeinen endlos wiederholen. Allerdings ist der Zeitgeist im ständigen Wandel begriffen, so wie dies auch beim technischen Fortschritt der Fall ist. Wir sind der Ansicht, dass diese Besonderheiten fundamentale Elemente sind, die es ermöglichen, historische Phänomene zu begreifen, die nicht auf philosophische, soziologische oder historische Konzepte reduziert werden können. Die Geschichte als Wissenschaft weist die Besonderheit auf, dass die physische Realität und die erwähnten Phänomene auch eine menschliche Realität sind. Daher ist es wesentlich, bei der intellektuellen Auseinandersetzung mit einem historischen Phänomen den menschlichen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren. Wir wollten einen Weg einschlagen, der dem vieler Historiker entgegengesetzt ist. Unser Augenmerk richtete sich zunächst auf die Männer, die ihre jeweiligen Epochen maβgeblich geprägt haben, bevor wir uns mit Konzepten beschäftigt haben. Die Männer, die wir auserwählt haben, gaben uns einen neuen und frischen Blick auf den Radikalismus und brachten uns diesen näher. Natürlich sind wir nicht die ersten, die sich mit diesen historischen Personen beschäftigt haben. Durch die chronologische Anordnung unserer Abhandlung, wollten wir- so wie Plutarch, der griechische und römische historische Personen miteinander in Verbindung brachte- die Wesensmerkmale ihrer Reden, Persönlichkeiten und Epochen aber auch ihre Unterschiede in den Vordergrund rücken. Wir haben also versucht, eine Bewegung zu umreiβen und im Kern zu erfassen und die Wege nachzuzeichnen, die zum Radikalismus führten. Wir behaupten nicht, dass wir eine neuartige und ausschlieβliche Definition dieser Bewegung geliefert haben. Wir haben nur versucht, die Wesensmerkmale eines Radikalen zu begreifen und herauszufinden, aus welchen Gründen tausende Männer an diesen Mann geglaubt haben. Wir wollten uns von der ideologischen Debatte über den Kalten Krieg losmachen, die sogar auf die Interpretation zurückliegender Ereignisse abgefärbt hat. Zu oft wurde die Geschichte des Radikalismus mit einer Art revolutionären Nostalgie erzählt, oder mit der Absicht, die Vorzüge des Liberalismus zu preisen. Der Chartismus leitete zwar im 19. Jahrhundert das Ende der groβen Massenbewegungen in England ein, aber diese Methode hat sich im 20. Jahrhundert überall auf der Welt verbreitet. In der Tat zeigt der arabische Frühling am Beginn des 21. Jahrhunderts, dass die zahlenmäβige Überlegenheit das beste Druckmittel des Volkes ist, um seine Rechte einzufordern und das bestehenden Regime zu destabilisieren. Ein Volk, das demonstriert, zeigt, dass es keine Angst mehr hat. Von dem Moment an, in dem ein autoritäres Regime diese psychologische Waffe, die es ihm ermöglicht hat, an der Macht zu bleiben, verliert, kehrt sich das Machtgefälle zwischen der autoritären Staatsgewalt und dem unterworfenen Volk um. Diesen psychologischen Sieg haben die englischen Radikalen vor mehr als 150 Jahren errungen. Jedoch wurde das allgemeine Wahlrecht erst ein Jahrhundert später eingeführt. Damit es also nicht bei Prinzipienerklärungen bleibt, sondern die Freiheiten in die Wirklichkeit umgesetzt werden, bedarf es einer Bewusstseinsänderung, die nur durch eine langwierige Arbeit zustande kommen kann. Für die Schwächsten ist dies ein langer Kampf. In Anbetracht der abendländischen Geschichte muss man die Freiheiten als Rechte betrachten, die es immer wieder zu verteidigen gilt. Paradoxerweise scheint die Revolte also eine grundlegende und unabdingbare Bedingung zu sein, um die Demokratie zu erhalten.
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World Affairs Online
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Volume 37, Issue 3, p. 49-61
ISSN: 0479-611X
World Affairs Online
In: Diplomarbeit
In den letzten elf Jahren hat sich der Anteil der Internet-Benutzer, gemessen an der österreichischen Gesamtbevölkerung, mehr als verdreifacht. Während die Anzahl der Personen, die das World-Wide-Web vom Arbeits- oder Ausbildungsplatz nutzen, stetig stieg, hat sich auch die Personengruppe, die Internet von zu Hause benutzen um 60% gesteigert. Für den Nutzer wurde das Internet fixer Bestandteil seines Lebens. Vor allem bei 'Onlinebanking, bei Behördenwegen, bei der gezielten Informationssuche und der Pflege sozialer Kontakte ist das Internet unverzichtbar geworden', so Maria Kostner, Online Expertin bei der GFK Austria dazu in der Presseaussendung zum Online Monitor 2009. Das liegt zum Einen an der technologischen und preislichen Entwicklung (Breitband Ausbau, Wlan), zum Anderen auch an einem gesellschaftlichen Wandel der Wahrnehmung und somit Nutzung des Internet. Galt es vor 15 Jahren noch als Zeitvertreib für junge Techniker, ist es heute ein akzeptiertes Medium, dessen Potential in vielen Bereichen erkannt wird. Da Medien unverzichtbare Funktionen für die politische Willensbildung ausüben, haben natürlich auch politische Kampagnenplaner das Potential erkannt und nutzen das Internet verstärkt im Wahlkampf. Trotz der oben genannten Steigerungsraten und einer überdurchschnittlichen Bedeutung unter Meinungsführern versteht nur ein geringer Teil der Internet-Nutzer das Netz als politische Informationsquelle. Doch das Internet hat 'unmittelbaren Einfluss auf die Praxis der Politikvermittlung'. Auf der Online-Plattform der österreichischen Tageszeitung Der Standard findet sich mittlerweile ein eigenes Ressort, das sich ausschließlich mit dem Thema Politik und Internet beschäftigt. Der Trend das WorldWideWeb in politischen Kampagnen einzusetzen, ist über die Jahre mit der Internetnutzung immer stärker gewachsen, und hat seinen Höhepunkt im Jahr 2008 mit dem Wahlkampf des derzeitigen amerikanischen Präsidenten Barack Obama gefunden. Der Präsidentschaftswahlkampf von Obama, gilt nach derzeitigem Stand, als das Vorzeigebeispiel für den aktiven, kreativen und vor allem effizienten Umgang der politischen Kampagnenplanern mit neuen Medien und insbesonders dem Web 2.0. Millionen von Amerikaner waren für einige Wochen Teil eines Obama Netzwerkes. Dabei waren weniger die Inhalte von Bedeutung (diese gab es auch schon bei klassischen Kampagnen), sondern ihre Individualisierung. Jeder konnte mitmachen und Obama unterstützen. Sehr viele nahmen das Angebot an und spendeten an die Demokratische Partei. Freiwillige Helfer erhielten über das Internet, Telefonnummern unentschlossener Wähler, inklusive Leitfaden für das Gespräch, um mit den Leuten über Obama zu sprechen. Markus Beckedahl, Betreiber des in Deutschland einflussreichen Politik-Blogs netzpolitik.org, dazu: 'Obama hat seinen Wahlkampf systematisch ausgelagert und in die Hände von Anhängern gelegt, die wiederum neue Sympathisanten angeworben haben'. Der Erfolg der Kampagne hat auch damit zu tun, dass zu diesem Zeitpunkt, bereits sehr viele Amerikaner in den sozialen Netzwerken vertreten waren. Weltweit gesehen, haben bereits 62% aller Internetnutzer ein Profil in einem der sozialen Netzwerke. Wie in Abbildung 1.2 zu sehen, ist also mehr als jeder zweite Internetnutzer weltweit bereits Mitglied in einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder MySpace. Das bedeutet eine Steigerung von 130% innerhalb von drei Jahren. Auch in den letzten österreichischen Wahlkämpfen wurde von den Parteien immer mehr Geld in das Internet investiert. Vieles wurde erreicht, aber noch mehr wurde nur halbherzig umgesetzt. Vor allem das aktuelle Aushängeschild des Web 2.0, der Mirco-Blogging-Dienst Twitter wurde eher getestet als richtig eingesetzt. So war beispielsweise Willhelm Molterer im Wahlkampf 2008 laut seinem Twitter-Account auf zwei Veranstaltungen gleichzeitig. 'Jemand hat für Molterer eingetippt. Wir hatten einen eigenen Mitarbeiter, der fast durchgehend bei ihm war' gibt Gerhard Lob, Leiter der Webredaktion der ÖVP, zu. Zumindest wird von Parteien bzw. von den Kampagnenleitern der Schritt ins Internet gewagt. Vor allem während Wahlkämpfen wird auch auf die dialogorientierten sozialen Netzwerke gesetzt. Wie sieht es mit den Politikern selbst aus? Die Partei ist im Internet präsent, aber hat der einzelne Politiker Interesse am Medium Internet? Und nutzen Politiker überhaupt soziale Netzwerke? Was denken Österreichs Politiker über die Kommunikation im WorldWideWeb? In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen wie Politiker das Internet und insbesondere das Web 2.0 nutzen. Forschungsstand: Die beiden größten Themenbereiche, die in diese Arbeit Eingang finden, sind das Thema der Schaffung von Öffentlichkeit durch politische Öffentlichkeitsarbeit und das Forschungsfeld der politischen Kommunikation. Wobei besonders auf die Rolle der Massenmedien in der politischen Kommunikation eingegangen wird. Es gibt verschiedene Forschungstraditionen im Bereich der politischen Kommunikation, trotzdem (oder eher deswegen) keine Einigung auf eine einheitliche Einordnung in welchem Bereich der Forschungsschwerpunkt liegt. In der vorliegenden Arbeit wird vor allem auf die publizistischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschungstheorien eingegangen. Man kann davon ausgehen, dass diese Forschungstheorien im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Europa und den USA entstand. Dabei ging es meistens um zwei unterschiedliche Blickwinkel: 'einmal Medienpolitik und die Versuche von Politikern und Parteien, Massenmedien zu instrumentalisieren, und viel mehr noch um die Auswirkungen von Presse und Rundfunk auf den politischen Prozess sowie die Frage, wie diese zustande kommen'. Am Anfang standen die in den 20er Jahren entwickelten Modelle der Propaganda, als das Radio zum Schlüsselmedium wurde und später von totalitären Systemen verwendet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg ging der Glaube an das große Potential einer direkten Beeinflussung von Bürgern zurück. Stattdessen wurden Modelle der begrenzten Effekte massenmedialer Kampagnen entworfen. Ihr Ziel war die Verstärkung und Mobilisierung bestehender Präferenzen. Ab den 50er und 60er Jahren galt die Herbeiführung eines Einstellungswechsels, durch Massenmedien, zunehmend als unrealistisch. Ab den 80er Jahren dominierten Agenda-Setting-Modelle5, die in der Gegenwart zu verschiedenen Modellen einer prime-time-politics, als Konvergenz medialer Arbeit und politischer Kampagnen wurden. (Pseudo)Ereignisse mediengerecht vorzubereiten, ist das Credo dieser Modelle. Mitte der 90er Jahre, begann die Kommunikationswissenschaft, sich mit dem Internet wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Auch die politische Kommunikation wurde unter Berücksichtigung des neuen Mediums erforscht. Dabei ging es vordergründig darum, ob das Internet der Demokratie zu neuer Qualität verhelfen kann, bzw. wie sich die Demokratie verändert. So fragt Winfried Gellner in Demokratie und Internet, ob sich durch die technischen Eigenschaften des Internet, der Traum von der Wiederbelebung der antiken Agora verwirklicht oder ob die Bürger in einer 'Internetrepublik' einer neuen Variante von Totalitarismus entgegensehen. Die Forschung zum Thema Politiker im Web 2.0, ist noch nicht sehr weit fortgeschritten in Österreich. In Deutschland gibt es regelmäßige Studien die alle Aktivitäten der Parteien und Politiker in monatlichen Abständen vergleichen, oder Webseiten, welche die Twitter Accounts der großen Parteien übersichtlich darstellen und miteinander vergleichen. In Österreich gibt es eine Reihe von Diplomarbeiten, deren Autoren sich mit dem Thema beschäftigten. So schrieb Tina Brunauer 2007 ihre Diplomarbeit zum Thema 'Social Software in politischen Kampagnen'. Der zweite theoretische Schwerpunkt ist Öffentlichkeit. Trotz der zentralen Bedeutung von Öffentlichkeit in der politischen Kommunikation erfuhr der Begriff in den Sozialwissenschaften lange keine Ausarbeitung. Der Begriff Öffentlichkeit entstand im 18. Jahrhundert als Folge der politischen Forderung nach mehr Öffentlichkeit, zur vermehrten Durchsetzung von Bürgerfreiheiten. 'Öffentlichkeit leitet sich etymologisch aus der Eigenschaft, 'Offenheit' im Sinne von 'für jedermann zugänglich' ab. Als zentrale Stellung in der Theorie der Demokratie verleiht Öffentlichkeit den politischen Entscheidungen die demokratische Legitimation'. In den Klassikern der Soziolgie (Karl Marx, Max Weber, Georg Simmel) spielt Öffentlichkeit keine oder nur eine sehr kleine Rolle. Es dauerte bis Jürgen Habermas und seinem Strukturwandel der Öffentlichkeit von 1962, bis der Begriff Eingang fand in die Sozialwissenschaften. Darauf aufbauend entstanden kritische Gegentheorien und weiterführende Theorien. Habermas bezeichnete 'Öffentlichkeit als kommunikativen Bereich, in dem alle Bürger mit Argumenten öffentliche Belange diskutieren, an deren Ende eine vernünftige öffentliche Meinung steht, die die Grundlage politischer Entscheidungen bildet'. Ralf Dahrendorf betonte 1969, dass eine dauerhafte Beteiligung aller Bürger nicht nur utopisch, sondern auch nicht wünschenswert sei. Stattdessen kommt es auf die Möglichkeit der Teilnahme und die damit verbundene Verwandlung einer an sich passiven, in eine aktive Öffentlichkeit an. Friedhelm Neidhardt definierte moderne Öffentlichkeit als relativ frei zugängliches Kommunikationsfeld, in dem 'Sprecher' mit bestimmten Thematisierungs- und Überzeugungstechniken versuchen, über die Vermittlung von 'Kommunikateuren' bei einem 'Publikum' Aufmerksamkeit und Zustimmung für bestimmte Themen und Meinungen zu finden. Forschungsfragen: In den Forschungsfragen wird der Thematik nachgegangen, ob und wie Politiker in Österreich das Web 2.0 nutzen. Wie definieren sie den Begriff Web 2.0? Auf welchen Plattformen haben Politiker ein Profil angelegt? Nutzen sie ihre Profile um mit Bürgern in einen Dialog zu kommen? Dazu wurden drei Hypothesen aufgestellt: 1. Wenn Politiker auf Web 2.0 Plattformen ein eigenes Profil besitzen, dann tritt nur eine Minderheit davon regelmäßig in Dialog mit anderen Benutzern. 2. Wenn Politiker im Nationalrat vertreten sind, benutzen sie Facebook, Myspace und Youtube intensiver, als Politiker auf Landesebene. 3. Politiker, die mehrere Profile in verschiedenen Web 2.0 Plattformen haben, sehen ihre Aktivitäten vordergründig als Kontaktmöglichkeit mit Bürgern an, hingegen sehen Politiker mit nur einem Profil, ihre Aktivitäten nicht vordergründig als Kontaktmöglichkeit mit Bürgern. Gang der Untersuchung: Diese Arbeit setzt sich im Wesentlichen aus sechs Teilen zusammen: Eine einleitendes Kapitel in welchem die Problemdarstellung, der Erkenntnisstand und die Forschungsfragen dargestellt sind. Anschließend der theoretische Hauptteil, in dem das Grundgerüst behandelt wird, auf dem die vorliegende Arbeit aufbaut. Der Verfasser beginnt mit einer Begriffsbestimmung von Web 2.0 und weiteren, für die Arbeit relevanten, Web 2.0 Begriffen. Anschließend werden die bekanntesten Web 2.0 Plattformen, die in der vorliegenden Arbeit von Bedeutung sind, erklärt. Der grundlegende theoretische Teil beginnt mit der Definition des Begriffs Öffentlichkeit nach Bernhard Peters. Mit den definierten Peter'schen Kriterien des idealen Modells von Öffentlichkeit wird festgestellt, ob es im Internet bzw. den Web 2.0 Plattformen ein Modell der Öffentlichkeit gibt. Ausgehend von einer Netzöffentlichkeit im Internet, ist Kommunikation von Politikern im Internet als Öffentlichkeitsarbeit zu beschreiben. Aus diesem Grund wird Public Relations und insbesondere politische Öffentlichkeitsarbeit in diesem Kapitel erläutert. Im weiteren Verlauf wird der Frage nachgegangen, ob Kommunikation in sozialen Netzwerken dialogorientiert ist. Zu diesem Zweck werden die vier PR-Modelle von Grunig und Hunt beschrieben. Ziel der vorliegenden Arbeit ist auch herauszufinden, welches PR-Modell Politiker im Internet anwenden. Nach einem Zwischenfazit des grundlegenden theoretischen Teils, folgt zur besseren Abgrenzung und Übersicht, ein zweiter theoretischer Basisteil. Darin findet sich die Definition des Forschungsfeldes der politischen Kommunikation. Darauf aufbauend wird der Begriff Mediengesellschaft diskutiert. Es wird auf die Wechselbeziehung von Medien und Politik eingegangen und es werden die erforschten Modelle erwähnt. Anschließend wird politische Kommunikation mittels traditionellen Massenmedien im Vergleich zum Internet untersucht. Dazu werden die Merkmale von politischer Berichterstattung im Fernsehen, Radio und Print-Medien verglichen. Die politischen Potentiale vom Web 2.0 werden anhand der Social-Technographis-Leiter untersucht. Im fünften Kapitel wird die gewählte Forschungsmethode beschrieben und die ausgewerteten Ergebnisse werden überprüft. Zu jeder aufgestellten Hypothese wird Stellung genommen. Neben der quantitativ-empirischen Forschungsmethode, besteht eine weitere Methodik dieser Arbeit aus der Literaturanalyse diverser Fachbücher, Zeitschriften und Online-Medien, die den theoretischen Teil der Arbeit bildet. Im sechsten und letzten Kapitel fasst der Verfasser die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit, um festzustellen, inwieweit die Forschungsfragen beantwortet werden konnten. Weiters wird ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: ZusammenfassungV AbstractVI AbkürzungsverzeichnisVII AbbildungsverzeichnisVIII TabellenverzeichnisIX 1.Einleitung1 1.1Problemdarstellung1 1.2Forschungsstand5 1.3Forschungsfragen8 1.4Aufbau der Arbeit9 2.Begriffsbestimmungen11 2.1Web 2.012 2.2Soziale Netzwerke14 2.3Tagging15 2.4Social Bookmarking16 2.5Blog16 2.6Plattformen17 2.6.1Youtube18 2.6.2Myspace18 2.6.3Facebook19 2.6.4StudiVZ / SchülerVZ / MeinVZ19 2.6.5Xing20 2.6.6Netlog20 2.6.7Twitter21 2.6.8Wikis21 2.6.9Flickr 22 2.6.10Delicious22 2.7Zwischenfazit22 3.Theoretische Grundlagen24 3.1Öffentlichkeit24 3.2Bedeutung von Öffentlichkeit nach Peters25 3.3Merkmale von Öffentlichkeit nach Peters27 3.4Netzöffentlichkeit28 3.5Zwischenfazit31 3.6Public Relations32 3.7Politische Öffentlichkeitsarbeit 33 3.8Die vier PR Modelle nach Grunig und Hunt35 3.8.1Publicity36 3.8.2Informationstätigkeit36 3.8.3Asymmetrische Kommunikation36 3.8.4Symmetrische Kommunikation37 3.9Zwischenfazit38 4.Theoretischer Teil40 4.1Politische Kommunikation40 4.1.1Begriffsbestimmung40 4.1.2Modelle des politischen Kommunikationsprozesses41 4.2Mediengesellschaft42 4.2.1Mediendemokratie44 4.2.2Politkvermittlung via Massenmedien45 4.3Zwischenfazit50 4.4Internet und politische Kommunikation50 4.5Politische Potentiale von Web 2.052 4.5.1Die Social Technographics Leiter54 4.5.2Zwischenfazit56 5.Empirischer Teil59 5.1Forschungsmethode59 5.1.1Aufbau des Fragebogens60 5.1.2Die politischen Ebenen61 5.1.3Datenerhebung64 5.2Methode im Detail64 5.3Detailergebnisse66 5.3.1Teilnahmen nach Parteizugehörigkeit66 5.3.2Politische Ebene der Teilnehmer67 5.3.3Teilnahme der Abgeordneten aus dem Nationalrat nach Parteizugehörigkeit68 5.3.4Teilnahme der Landtagsabgeordneten nach Bundesländern69 5.3.5Alter und Geschlecht70 5.4Inhaltliche Analyse71 5.4.1Übersicht der Web 2.0 Plattformen71 5.4.2Nutzung der Plattformen72 5.4.3Tätigkeiten im Internet74 5.4.4Medien der politischen Informationsvermittlung74 5.5Prüfung der Hypothesen75 5.6Einstellungen78 6.Schlusskapitel81 6.1Fazit Zusammenfassung81 6.2Ausblick83 Anhang94 Anhang A Fragebogen94 Anhang B Presseausendungen94 Anhang C SPSS Auswertung94Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.2, Bedeutung von Öffentlichkeit nach Peters: Nach Bernhard Peters, lassen sich in dem beweglich, semantischen Feld der Öffentlichkeit (mit teils überlappenden, ambigen Bedeutungen) allgemeine begrif?iche Strukturen identi?zieren, die einen gemeinsamen Rahmen darstellen. 'Diese haben sich seit dem 18. Jahrhundert in der politischen Kultur westlicher Gesellschaften herausgebildet und sind bis heute im wesentlichen stabil geblieben'. Unter Institutionalisierte Handlungssphären fasst Peters die erste Grenzziehung zwischen öffentlichen und privaten Handlungs-und Verantwortungsbereichen zusammen. So unterscheidet er öffentliche Ämter, die mit besonderen Kompetenzen, P?ichten und Verantwortlichkeiten verbunden sind, von privaten Rollen. Öffentlichkeit stellt in dieser Beziehung ein Kollektiv dar, die moderne rechtlich-politische und staatliche Gemeinschaft. Die Entscheidungen die in diesen Rahmen getroffen werden, sollen nicht für alle verbindlich sein, sondern als öffentliche Angelegenheiten im gemeinsamen oder allgemeinen Interesse des Kollektivs entschieden werden (public interests), sowie unter Kontrolle oder Beteiligung der Mitglieder. 'Öffentlichkeit im ersten Sinn ist als ein Prädikat das Angelegenheiten oder Aktivitäten beigelegt wird, die Gegenstand organisierter kollektiver Verantwortlichkeiten und Entscheidungen sind (oder sein sollten)'. Die zweite Bedeutung des Begriffs Öffentlichkeit bezeichnet Peters als Kommunikation und Wissen. Laut Peters sind Sachverhalte, Ereignisse oder Aktivitäten, die jeder beobachten oder von denen jeder wissen kann öffentlich. Außerdem Wissensbestände, die frei zugänglich sind, und Kommunikation, die jeder verfolgen oder an denen sich jeder beteiligen kann. Als Gegenbegriffe gelten die Begriffe privat und geheim, die sich überschneiden. Privat, vertraulich oder geheim sind entsprechende Sachverhalte oder Aktivitäten, die abgeschirmt sind gegen Beobachtungen oder Kenntnis von Unbefugten. Wobei Peters Geheimnis in diesem Begriffskontext vor allem auf staatliche Aktivitäten bezogen hat. 'Öffentlichkeit im zweiten Sinne ist all das, was vor aller Augen geschieht oder in aller Munde ist'. Als dritte De?nition bezeichnet Bernhard Peters Öffentlichkeit im emphatischen Sinn. Er spricht von einer 'sozialen Handlungssphäre, die mehr oder weniger frei zugänglich ist, und in der soziale Akteure sich an ein unabgeschlossenes Publikum wenden oder jedenfalls der Beobachtung durch ein solches Publikum ausgesetzt sind'. Dabei handelt sich um eine 'Sphäre öffentlicher, ungezwungener Meinungs- und Willensbildung der Mitglieder einer demokratischen politischen Gemeinschaft über die Regelung der öffentlichen Angelegenheiten. Das heißt in dieser Sphäre kommunikativen Handelns, kann sich eine öffentliche Meinung mit bestimmten Merkmalen bilden. Diese dritte De?nition von Peters lässt sich für eine grundlegende Bestimmung des Internet nutzen. Das Internet als technologische Infrastruktur dient kaum einen anderen Zweck, als der ?exiblen Herstellung eines inhaltlich prinzipiell universellen Kommunikationsraumes mit einer potentiell unlimitierten Anzahl an Teilnehmern. Bernhard Peters de?nierte Kriterien, mit denen vorhandene Strukturen von Öffentlichkeit demokratietheoretisch abgemessen werden können. Diese werden im nächsten Kapitel erläutert und dann auf das Internet, unter spezieller Berücksichtigung der Kommunikation im Web 2.0, umgelegt. 3.3, Merkmale von Öffentlichkeit nach Peters: Die drei grundlegenden Strukurmerkmale eines idealen Modells politischer Öffentlichkeit sind nach Peters Gleichheit, Offenheit und Diskursivität. Unter Gleichheit der kommunikativen Beziehungen sollen in einem idealen Modell der Öffentlichkeit alle Teilnehmer an der öffentlichen Kommunikation die Möglichkeit haben daran ungehindert zu partizipieren. Diese Kompetenz kann niemanden ohne spezielle Gründe abgesprochen werden (Kinder oder geistige Behinderung). So sollen weder familiäre Herkunft, Status, Vermögen, Ämter, Bildungsquali?kationen oder Expertise, die Chancen an kommunikativen Prozessen teilzunehmen, schwächen oder stärken. Er räumt jedoch ein, dass soziale Merkmale die faktische Teilnahmechance beein?ussen. Aber in dieser Bedingung der Gleichheit eingeschlossen, ist die Forderung nach Gegenseitigkeit (Reziprozität), also einer wechselseitigen Beziehung von Hörer und Sprechrollen: 'Nicht nur die Möglichkeiten, zuzuhören und sich selbst ein Urteil zu bilden, sondern auch die Möglichkeiten, sich öffentlich zu äußern und Gehör zu ?nden, sollen gleich verteilt sein'. Unter Offenheit und adäquate Kapazität bezeichnet Peters das zweite Merkmal der drei Grundmerkmale des Modells. Er fordert eine generelle Offenheit für Themen und Meinungen. Keine Beiträge dürften a priori ausgeschlossen werden. Außerdem soll über die Relevanz der Themen in der öffentlichen Debatte selbst entschieden werden. Diese Forderung setzt die Kompetenz des Publikums bzw. der Öffentlichkeit voraus, die wichtigsten Themen selbst zu erkennen sowie über diese ausreichend zu re?ektieren. Als drittes Merkmal identi?ziert Peters eine diskursive Struktur. An dieser Stelle muss zuerst auf den Unterschied zwischen diskursiver Kommunikation und reinen Verhandlungen hingewiesen werden. 'Bei Verhandlungen geht es darum durch wechselseitige Angebote, Drohungen oder Manipulation zu einer Einigung zu kommen. Wobei hingegen Kommunikation auf Argumentation und Verständigung aufbaut. Interaktionspartner legen ihre Werte und Normen offen und versuchen durch Austausch von Argumenten die Debatte voranzubringen. Voraussetzung dafür ist, dass gegenseitig die Argumente als solche auch anerkannt werden'. Die Forderung nach Diskursivität schließt also Strategien wie Manipulation und Drohungen aus und setzt auf Argumente, die einen kollektiven Anspruch erheben. 'Einwände und Kritik sind jederzeit möglich, sowie auch die Entkräftung von Kritik'. Gegenseitige Achtung und wechselseitiger Respekt der Kommunikationspartner wird als Bedingung von Peters genannt. Nachdem diese Kriterien nun erklärt sind, werden diese im nächsten Kapitel auf das Internet, mit besonderen Berücksichtigung der Kommunikation im Web 2.0, umgelegt. Dadurch soll festgestellt werden, ob es sich bei der Handlungssphäre im Web 2.0 um Öffentlichkeit handelt. 3.4, Netzöffentlichkeit: Zunächst muss festgehalten werden, dass über das Internet eine Vielzahl von unterschiedlichen Kommunikationsdiensten (Email, Chat, Webseiten, soziale Netzwerke etc.) angeboten werden. Diese Anwendungen unterscheiden sich in mehreren Hinsichten voneinander: Kommunikation kann entweder in Echtzeit oder versetzt, sowie einseitig oder respektiv wechselseitig statt?nden. Diese Vielfalt sollte berücksichtigt werden, wenn auf die Peter'schen Kriterien eingegangen wird. Web 2.0 Anwendungen fallen unter den Begriff der Öffentlichkeit im emphatischen Sinn, da laut Peters 'Öffentlichkeit im emphatischen Sinn durch Kommunikation unter Akteuren, die aus ihren privaten Lebenskreisen heraustreten, um sich über Angelegenheiten von allgemeinen Interesse zu verständigen, gebildet wird'. Nun ist dieser Fall bei Youtube, Wikipedia, Flickr und Twitter gegeben. In den sozialen Netzwerken wie Facebook, StudiVZ etc. können je nach Einstellungsgrad, nur 'Freunde' oder alle Benutzer auf das eigene Pro?l zugreifen. Die meisten User haben viel mehr 'Freunde" auf diesen Plattformen, als sie in ihren privaten Lebenskreis regelmäßig treffen. Man wird oft nach nur zweimaligen, persönlichen Gespräch als 'Freund' hinzugefügt. Gleichheit der kommunikativen Beziehungen: 'Nun ist schon in einer größeren Gruppe von Menschen die Redezeit nicht gleich verteilt. Es bilden sich zwangsläu?g Rollenverteilungen heraus, da sich oft eine Minderheit von Rednern an eine Mehrheit von Zuhörer wendet'. Nun sind durch das Internet sehr große Teilnehmerzahlen möglich geworden, aber trotzdem ist zumindest theoretisch Reziprozität gegeben, da traditionelle Sender-Empfänge Strukturen (wie in den Massenmedien) aufgebrochen werden. Sofern man einen Internet Zugang hat, kann man als Sender oder Empfänger agieren, ein Rollenwechsel zwischen Empfänger und Sender ist relativ unaufwendig. Statt nur one-to-many-, wird nun auch many-to-many-, many-to-one-oder one-to-one-Kommunikation möglich. 'Dabei erlauben die dialogischen Möglichkeiten eine gleichwertige Kommunikation zwischen den Teilnehmern'. Daran teilnehmen kann jeder, Voraussetzung dafür die technischen Gegebenheiten und das nötige Wissen mit dem Medium umzugehen. Nicht außer Acht lassen darf man den Umstand, dass im Internet den größten Zulauf die Online-Ableger der traditionellen Massenmedien haben. Und diese funktionieren (wie auch der Großteil der Webseiten) one-to-many. Wobei sich diese mittlerweile auch immer öfter den Web 2.0 Kriterien anpassen, und Funktionen eingebaut haben die many-to-many Kommunikation ermöglichen.
Indigenes Wissen und Landnutzungsplanung am Beispiel eines Dorfes in Nordchina 1. Probleme der Landnutzungsplanung im heutigen China Die Planung der Landnutzung in der Volksrepublik China der neunziger Jahre ist nach der erfolgreichen Einführung des Familienverantwortlichkeitssystems mit Problemen konfron¬tiert, die eine nachhaltige Bewirtschaftung der ländlichen Ressourcen und damit eine aus¬reichende Nahrungsmittelversorgung der immer noch wachsenden Bevölkerung gefährden. Das bebaubare Land hat seit der Gründung der VR China im Jahre 1949 etwa um 10 % abgenommen, während die Bevölkerung um 100 % gewachsen ist, so dass 1996 nur noch 0,08 ha kultivierbare Fläche pro Kopf zur Verfügung stehen. Die für das Landmanagement wichtigen Ressourcen Boden und Wasser sind in den letzten Jahren nicht nur knapper ge¬worden, sondern sind auch zunehmend verschmutzt bzw. degradiert. Erosion und Deserti¬fizierung bedrohen mehr als 40 % der bebaubaren Landfläche. Die zunehmende Wasser¬knappheit in Nordchina verursacht Versorgungskrisen in großen Städten, aber auch auf dem Land. Es wird geschätzt, dass ein Viertel der Bauern in China nicht genügend Wasser für Feldbewässerung und Trinkwasserversorgung zur Verfügung hat. Die sich verschlechternden Möglichkeiten für die Bauernfamilien, landwirtschaftliche Ak-tivitäten als Haupteinnahmequelle zu nutzen, haben vor allem in Gebieten, die mit gerin¬gen Möglichkeiten zur Entwicklung nicht-landwirtschaftlicher Einkommensquellen ausge¬stattet sind, zu einer Verarmung der Landbevölkerung geführt. Die Mitte der neunziger Jahre eingeführten Erleichterungen des Aufenthaltsrechts führten wiederum dazu, dass Millionen verarmter Bauern nun in den Städten nach Arbeit suchen. Die zurückbleibenden Familienangehörigen, meist Alte, Frauen und Kinder, haben kaum noch Interesse und Möglichkeiten, die Landbewirtschaftung zu intensivieren und nachhaltig zu verbessern. Dadurch liegen in vielen Gebieten Felder brach, die zwar landwirtschaftlich genutzt wer¬den könnten, aber von den in den Dörfern/vor Ort gebliebenen Familienangehörigen nicht bewirtschaftet werden können. Die Gründe für diese Probleme Chinas im ländlichen Raum liegen vor allem in den fol¬genden Bereichen: • Die rechtliche Situation der Landbesitzverhältnisse ist ungeklärt. Im ländlichen Raum gehört der Boden zwar de jure den Kollektiven, diese wurden aber nach der Ein-führung des Familienverantwortlichkeitssystems aufgelöst und haben keinen klar defi-nierten Rechtsnachfolger. Die Bauernfamilien können das Land zwar nutzen, aber die Entscheidungen über die Nutzungsdauer und Nutzungsart werden nach wie vor von lo-kalen Kadern gefällt. Wie groß die Entscheidungsbefugnis der einzelnen Bauernfami¬lien ist, ist von Region zu Region, oft sogar von Gemeinde zu Gemeinde sehr unter-schiedlich. Generell haben in Gebieten im Osten und Süden, die industriell weiterent-wickelt sind und in denen die Landwirtschaft eine geringere Rolle spielt, lokale Ent-scheidungsträger weniger Einfluss auf Maßnahmen im Bereich der Landnutzung und – -bewirtschaftung. Die durchgeführte Fallstudie in einem Dorf in Nordchina zeigt jedoch, dass hier Entscheidungen lokaler Kader noch ein sehr großes Gewicht haben. Oft wird die von ihnen vertretene Politik kurzfristig geändert. So wurde z.B. innerhalb von fünf Jahren zweimal angeordnet, die Bewirtschaftung von Obstbäumen im Dorf von indivi-duellem Management zu kollektiven Management zu verändern. Das Vertragsland des Dorfes Liudu wird laut Unterlagen des Dorfkomitees alle drei bis fünf Jahre neu verteilt, um die Landgröße an die veränderten Familien¬größe anzupassen. Es ist dabei für die Bauernfamilien nicht klar, ob sie dasselbe Stück Land nach dieser Frist weiter bewirtschaften dürfen. So führen die rechtlichen und planerischen Unsicherheiten zu Prozessen, die durch Korruption und beliebige Machtausübung lokaler Entscheidungsträger geprägt sind. Die individuellen Landnutzer/-innen empfinden diese Prozesse als willkürlich und sind verunsichert, denn sie sehen für sich keine Einflussmöglichkeiten, die Anordnungen der Machthaber zu beeinflussen. Somit haben sie nur noch wenig Interesse an einer nachhaltigen Landbewirtschaftung. • Die Zuständigkeiten der mit Landnutzungsplanung befassten Behörden sind nicht geklärt. Die staatliche Institution für Landmanagement (SLA), die 1986 gegründet wurde, ist eine Behörde, die sich Aufgaben der Landnutzungsplanung mit anderen Fachministerien teilen muss. Das Forstministerium (SFA) ist z.B. für Landnutzungsplanung in Berg- und Waldgebieten verantwortlich, das Landwirtschaftsministerium ist für die ökologische Zonierung und Versteigerung von Grenzertragsflächen, das Bauministerium für Flächennutzungsplanung in Städten und das Ministerium für Wasserkontrolle für die Planung von Wasserflächen zuständig. Dabei kommt es zu Überlappungen, bei de¬nen dann zwei oder mehr Institutionen für ein bestimmtes Gebiet zuständig sind, bei landwirtschaftlich genutzten Bergregionen oder bei Agroforstsystemen sind z.B. sowohl das Landwirtschafts- als auch das Forstministerium für die Landnutzungsplanung zu¬ständig. Beide Institutionen verfolgen dabei unterschiedlichen Konzepte. Auf nationaler Ebene werden durch diese Fachministerien Quoten für Landflächen, die den verschiedenen Nutzungsarten zugeschrieben werden sollen, an den Staatsrat gege-ben; dieser leitet sie an die Provinzbehörden der SLA weiter. Die regionalen und loka¬len Landnutzungsplanungsbehörden sind nun dafür verantwortlich, Landnutzungskar¬ten und – -pläne zu erstellen. Sie müssen dabei zwischen nationalen Quoten und lokalen Interessen und Bedürfnissen vermitteln. Diese Aufgabe wird von vielen lokalen Mitar-beiter/-innen als unlösbar eingestuft. Außerdem verfügen die Behörden über nicht aus-reichend qualifiziertes Personal, das nicht in der Lage ist, angepasste Landnutzungs¬pläne zu erarbeiten. • Bauern und Bäuerinnen werden an Entscheidungen im Bereich Landnutzungs-planung nicht beteiligt. In den chinesischen Planungsabläufen ist eine Beteiligung der lokalen Nutzer/-innen nicht vorgesehen. Die einzige Möglichkeit, lokale Politik zu be-einflussen, besteht zur Zeit darin, an den Wahlen für die Dorfkomitees teilzunehmen. Aber auch durch dieses Instrument werden alte Machtstrukturen meist nicht beseitigt. Deshalb befinden sich die chinesischen Bauern und Bäuerinnen in der Situation, die für sie oft willkürlichen Anordnungen der lokalen Kader zu befolgen oder Nischen zu finden, in denen Strategien für ein besseres (Über)leben entwickelt werden können. Dazu ge¬hören z.B. die Entwicklung nicht-landwirtschaftlicher Einkommensmöglichkeiten oder auch Migration in die größeren Ballungszentren. Beides kann dazu führen, dass die Landbewirtschaftung vernachlässigt oder gar aufgegeben wird. 2. Die Vernachlässigung von indigenem Wissen in Entwicklungsansätzen Ein weiteres Problem im Bereich Ressourcenmanagement und Landnutzungsplanung ist, dass weltweit und auch in China die Konzepte vor allem naturwissenschaftlich-technische oder ideologische Grundlagen haben. Es wird davon ausgegangen, dass Planer/-innen und Wissenschaftler/-innen ein an Universitäten entwickeltes und damit überlegenes Wissen haben, und dieses Wissen an die "unwissenden" Landnutzer/-innen weitergegeben werden muss. Scheitern diese Entwicklungsansätze, liegt es an der "Unfähigkeit der Bau¬ern/Bäuerinnen", diese Methoden richtig anzuwenden. Die lokalen Wissenssysteme wer¬den bei diesen Konzepten nicht berücksichtigt, oft sogar zerstört. In China bildete sich während der kollektiven Phase (Anfang der fünfziger bis Mitte der achtziger Jahre) ein Wissenssystem heraus, dass sich weder an Naturwissenschaft und Technik noch an lokalem oder indigenem Wissen orientierte, sondern vor allem der kommunistischen Ideologie zu dienen hatte. Es wird deshalb in der Arbeit ideologisches Wissen genannt. Dazu gehört z. B. die Anordnung der chinesischen Führungsspitze während der Kulturrevolution, überall Getreide anzupflanzen, auch wenn die natürlichen Bedingungen dies eigentlich nicht zu¬ließen. Hier wurden die chinesischen Bauern und Bäuerinnen mit einem "Wissen" kon¬frontiert, dass weder auf Wissenschaft noch auf lokalem Know-how basierte. Die Misserfolge der technologisch-orientierten Ansätze, z.B. das Scheitern der Grünen Re-volution in vielen Teilen der Welt führte in den 80er Jahren zu einem Paradigmenwechsel, mit dem Konzepte aktuell wurden, die explizit das Wissen der Landnutzer/-innen in den Mittelpunkt des Planungsprozesses stellen (indigenes Wissen, lokales Wissen, Bauernwissen). Das Konzept von "Indigenous Technical Knowledge" stellt die Nützlich¬keit von lokalen Produktionstechniken heraus, während der Ansatz "Indigenous Knowledge Systems" versucht, lokales Wissen in einen Zusammenhang zu bringen, der kulturelle und institutionelle Aspekte sowie das Management von Wissen miteinbezieht. Der von Robert Chambers vertretene "Farmer First"-Ansatz vertritt die Ansicht, dass Bauernwissen allen anderen Wissenssystemen übergeordnet ist und deshalb die größte Rolle im Entwicklungsprozess spielt. Die vorliegende Arbeit folgt zwei in den letzten Jahren entwickelten Vorgehensweisen zum Umgang mit indigenem Wissen: der "Leiden Ethnosystems Perspective" und dem akteursorientierten Ansatz. Die Definition von indigenem Wissen hat dabei drei Komponenten: die historische Dimen¬sion, also Erforschung von geschichtlichen Prozessen, die zu der heutigen Situation geführt haben; die Untersuchung von Sichtweisen der beteiligten Akteure; und die Analyse, wie dieses Wissen außerhalb von wissenschaftlichen und ideologischen Institutionen entwickelt wurde. Die Akteure werden dabei differenziert in Hinblick auf ihre gesellschaftliche Stellung und die Relevanz ihres Wissens. Indigenes Wissen in dieser Arbeit beinhal¬tet deshalb das vorhandene Wissen der an der Landnutzungsplanung beteiligten Akteure sowie indigener Techniken der Landbewirtschaftung, die nicht durch offizielle Institutionen transportiert wurden und die in der Region bereits vor 1949 angewendet wurden (historische Komponente). Wichtig ist hierbei, dass das indigene Wis¬sen nicht als per se gut und nützlich eingestuft wird, wie es teilweise in den früheren Un¬tersuchungen über lokales Wissen geschah. Vielmehr wird untersucht, welche Relevanz das heute vorhandene indigene Wissen für Ressourcenmanagement und Landnutzungspla¬nung im heutigen China hat. Die historische Komponente des indigenen Wissens ist in China seit etwa zwei Jahrtausen¬den gut dokumentiert - im Gegensatz zu den meisten afrikanischen und südasiatischen Ge-sellschaften. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatten sich viele Landnutzungstechni¬ken kaum verändert und versetzten die chinesischen Bauern und Bäuerinnen in die Lage, dem knappen Gut Boden vergleichsweise hohe Erträge abzugewinnen. In den Zeiten der kollektiven Landbewirtschaftung von 1958 bis 1978 wurde jedoch zentral verordnet, wie das Land zu nutzen sei und welche Kulturfrüchte anzubauen waren. Dies galt auch für Fälle, wo die lokalen Bedingungen diese Nutzung gar nicht zuließen. Dadurch gerieten viele der traditionellen Methoden in Vergessenheit. Mit der wirtschaftlichen Liberalisierung in den 80er Jahren erhielten die lokalen Entschei-dungsträger und Landnutzer/-innen zwar einen größeren Einfluss auf die Planung der loka¬len Ressourcen; sie setzen nun aber andere Prioritäten, wie z.B die Erschließung nicht-landwirt-schaftlicher Einkommensmöglichkeiten. Deshalb wird das im Hinblick auf Landbewirt-schaftung vorhandene indigene Wissen immer weniger angewendet. Der offizielle chinesische landwirtschaftliche Beratungsdienst setzt seit Mitte der achtziger Jahre explizit auf Konzepte, die Wissenschaft und Technik propagandieren (tuiguang = durch Druck verbreiten) und traditionelle Denkweisen verdrängen sollen. Dadurch sowie durch die oben erwähnten Rechtsunsicherheiten wird ein Prozess, bei dem das indigene Wissen immer mehr in Vergessenheit gerät, beschleunigt. 3. Die Feldforschung: Lokales Wissen in einem nordchinesischem Bergdorf Im Rahmen dieser Arbeit wurde von 1993 bis 1997 in dem Bergdorf Liudu an der Grenze zwi-schen dem administrativen Gebiet Beijings zur Provinz Hebei eine Feldforschung mit par-tizipativen Erhebungsmethoden durchgeführt, bei der untersucht werden sollte, welche Formen von indigenem Wissen vorhanden sind, welche Rolle sie für die Landnutzungspla¬nung spielen können und wer die beteiligten Akteure sind. Dabei wurden die folgenden historischen Wissensbestände gefunden, die heute noch ange-wendet werden und die für eine dörfliche Landnutzungsplanung relevant sein können: • landwirtschaftliche Techniken, die eine optimale Raumausnutzung ermöglichen, z. B. Mischkulturen und Agroforstsysteme, werden nach wie vor angewendet, • geomantische Leitlinien (feng shui) werden als Indikatoren für Landnutzungsentschei-dungen genutzt, • die Prinzipien von yin und yang werden auf landwirtschaftliche Flächen angewendet und die Nutzung entsprechend ausgerichtet, • die Dimensionen von Landverteilung entsprechend der legalistischen und konfuzianischen Auffassung von entweder Landkonzentration oder egalistischer Landvertei¬lung sind in den Denkansätzen der Entscheidungsträger nach wie vor vorhanden. Es wurden außerdem lokale Akteure identifiziert, die im Management und Transport von indigenem Wissen eine besondere Rolle spielen: • lokale Expert/-innen (xiangtu rencai) als Träger und Übermittler von traditionellem Wissen im Bereich Landbewirtschaftung. Sie ergänzen und ersetzen teilweise den staatlichen Beratungsdienst, • der Geomantikexperte (feng shui shifu). Er wurde vor der Kulturrevolution und wird nun wieder verstärkt von der Dorfbevölkerung konsultiert, um Ratschläge bei der An¬lage von neuen Wohn- und Nutzgebäuden und dem Standort von Grabanlagen zu ge¬ben, • lokale Innovator/-innen, die neue Techniken der Landbewirtschaftung entwickeln, ohne dass diese durch offizielle Beratungsdienste initiiert wurden, • lokale Institutionen, z.B. das Dorfkomitee, das von den Dorfbewohner/-innen als ihre wichtigste Institution angesehen wird. Die Institution "Dorfkomitee" wurde zwar in der kollektiven Zeit gegründet, kann nun aber relativ frei gewählt werden und fällt wich¬tige Entscheidungen im Bereich der dörflichen Landnutzungsplanung, • Bauern und Bäuerinnen, die ihren Geschlechterrollen entsprechend die Landbewirtschaftung durchführen. Alle Informanten und Informantinnen gaben an, dass sie ihr landwirt¬schaftliches Wissen zum größten Teil mit ihren Verwandten und Nachbarn austauschen und nicht durch den offiziellen Beratungsdienst erhalten. Die Erhebungen haben allerdings gezeigt, dass die historischen Wissenssysteme und ihre Träger auch nach der Auflösung des kollektiven Bewirtschaftungssystems weiterhin an Bedeutung verloren haben. Z.B. konnte beim letzten Feldaufenthalt 1997 beobachtet werden, dass Mischfruchtsysteme und die Prinzipien von yin und yang kaum noch angewendet werden. Sie wurden hauptsächlich im traditionellen Trockenfeldbau eingesetzt, und die Bearbeitung dieser Felder wird von der Dorfbevölkerung als zu mühsam und ineffektiv angesehen, weil sich einerseits die dort angebauten Produkte nicht vermarkten lassen und andererseits genügend Le¬bensmittel auf lokalen Märkten zu teilweise subventionierten Preisen gekauft werden kön¬nen. Das Interesse richtet sich deshalb nun auf nicht-landwirtschaftliche Einkommens¬möglichkeiten. Es ist deshalb schwierig einzuschätzen, inwieweit das indige¬ne Wissens zu einer nachhaltigen Landnutzung beitragen kann, da sie in den Augen der lokalen Bevölkerung immer mehr an Bedeutung verliert. Außerdem sind die Gegen¬wartsprobleme im Bereich Ressourcenmanagement so massiv, z. B. die Wasser- und Bo¬denverschmutzung durch Industrieemissionen und Agrochemikalien, dass historische An¬sätze hier keine Lösung bieten können. Es wurde jedoch festgestellt, dass Bauern und Bäuerinnen in der Lage sind, neue Landbe-wirtschaftungsstrategien zu entwickeln, wenn sie merken, dass ihre Lebensumwelt z.B. durch die Verknappung natürlicher Ressourcen unmittelbar bedroht ist und ihre bisherigen Wirtschaftsweisen keine Perspektiven mehr bieten. Dabei spielten die naturwissenschaft¬lich-technisch und ideologisch geprägten Institutionen wie z. B. der offizielle landwirt¬schaftliche Beratungsdienst oder andere staatliche Institutionen keine Rolle. Es handelt sich also um endogene Innovationen. 4. Schlussfolgerungen Es wird deshalb vorgeschlagen, dass die Definition von indigenem Wissen erweitert wird um die Komponente der Fähigkeit zu Innovationen, die Antworten auf die Gegenwartspro¬bleme beinhalten. Dabei werden die entsprechenden Lösungsansätze von den Betroffenen selbst entwickelt, die entsprechenden Planungsinstitutionen können dann aber die Fortfüh¬rung und Umsetzung der Ansätze unterstützen. Gegebenenfalls werden sie erweitert und verbessert; z. B. kann die Verbesserung trockenheitsresistenter Getreidesorten in For¬schungslaboren durchgeführt werden, wenn sie auf Experimenten der Bauern beruht und diese an der Fortführung der Entwicklung beteiligt werden. Im Bereich Landnutzungsplanung können neue Ideen der Landnutzer/-innen aufgegriffen und in einen übergeordneten Planungszusammenhang gebracht werden. Dabei bietet das Instrument der Geographischen Informationssysteme (GIS), ursprünglich ein rein techni¬sches Instrument, Möglichkeiten, die Landnutzer/-innen in den Planungsdialog miteinzu¬beziehen. Dazu wurde ein Konzept entwickelt, das eine Integration von wissenschaftlich-technischem Wissen und indigenem Wissen in der Landnutzungsplanung ermöglicht. Gegliedert in 15 Schritte wird eine Planung dargelegt, die zwei Feldaufenthalte, bei denen partizipative Methoden angewendet werden, den Dialog mit den entsprechenden Planungsbehörden, partizipative Planungsaktivitäten auf höheren Ebenen, die Einbettung der partizipativ erhobenen Informationen in ein GIS, Vorschläge für die Implementierung sowie partizipative Monitoringaktivitäten beinhaltet. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Einschätzung des spezifischen Wissens der unterschiedlichen Akteure, der Verbesse¬rung von schwachen Schnittstellen der beteiligten Institutionen und der Konzentration auf die spezifischen Probleme der Landnutzungsplanung in China. ; The thesis analyses the need for the integration of indigenous knowledge into rural land use planning concepts, based on an example from a mountainous region in rural Northern China. The definition of indigenous knowledge comprises three components: research on the historical dimension, investigation of the present views of the people concerned with land use planning and the analysis about knowledge generation outside scientific institutions. The historical component in China is well documented with traditional cultivation techniques and ancient visions of nature. Many of these techniques remained unchanged until the beginning of the 20th century and enabled the land users to receive relatively high yields in a sustainable way. During the time of collective land management 1958-1978, however, it was centrally planned and ordered how land should be used and which crops should be cultivated following the socialist ideology and without considering local and historical perspectives. This promotion of this "ideological" knowledge with its top-down approaches has thus resulted in neglecting traditional techniques and the application of indigenous knowledge. Following the economic liberalization at the beginning of the 1980s, land users and local decision makers could then have a wider influence on the use of land resources and on how to cultivate their fields. However, in many regions in China, agricultural activities have been no longer economically viable and this leads to a non-agricultural use of land which is often not sustainable. The official agricultural extension service focuses now on modern science and technology, but still follows a top-down approach (tuiguang= push and spread). The legal situation of land tenure is still unclear so that many land users are not motivated to use sustainable and traditional methods on their land plots. In this process, indigenous knowledge has been further losing its importance. The second part of the thesis presents the views of the land users in the case study of Liudu Village, Fangshan County on the border between Beijing and Hebei Province. Using participatory appraisal methods it was revealed that some traditional techniques such as mixed cropping and agro-forestry systems are still applied; that geomantic principles (feng shui) sometimes influence land use decisions; that the principle of yin and yang are used on agricultural fields and that decision makers still follow the historical conflict of Confucian and legalist land distribution. However, these applications remain sporadic and cannot significantly contribute to solutions of modern problems i.e. water and soil pollution through massive chemical emissions. Nevertheless the findings show that local people are able to carry out their innovations outside the official scientific extension service and different from traditional techniques if their own environment is threatened. This includes breeding of larger animals which is both ecomically attractive and sustainable because the night soil can be used as manure. Especially old people have concepts on how to use land in a sustainable way. Newly generated knowledge can therefore provide answers to the present problems, if they are integrated into scientific and official approaches of land use planning and land management. In order to achieve a sustainable use of land, the ideas of the land users should be considered and put into a higher level planning context. Useful instruments for this are Geographic Information Systems (GIS). Originally purely technical, they offer a range of possibilities to integrate the views of local actors. The thesis develops a concept of 15 planning steps for participatory land use planning based on a combination of indigenous and modern knowledge.
BASE
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#Polenwählt #PolenWahl #PLWahl23 #WahlenInPolen Eigentlich ist oft eine bestimmte, nicht zu große Vielfalt von sich zur Wahl stellenden politischen Parteien für Wählerinnen und Wähler sowie für die Demokratie insgesamt von Vorteil. Bürgerinnen und Bürger können entscheiden, welche politischen Meinungen und Pläne ihnen am besten passen. Das Argument, dass man keine Partei wählt, weil ohnehin alle gleich seien, ist dann fehl am Platz. Doch in Polen wird seit einigen Monaten von der Opposition und in Expertenkreisen heftig darüber debattiert, auf wie viele Listen die heutigen Oppositionsparteien antreten soll. Warum ist das so und was wird genau diskutiert?Die nächsten Parlamentswahlen in Polen werden aller Voraussicht nach im Herbst 2023 stattfinden. Laut jüngster Umfragen würde die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) mit 34% zwar wohl die Wahl gewinnen, aber kaum eine regierungsbildende Mehrheit im Parlament bekommen. Bei einem solchen Ergebnis würde sie 192 Sitze erhalten, während für eine Regierungsmehrheit 231 Sitze erforderlich sind. Die von der Bürgerkoalition (KO) angeführte Opposition würde demnach mit 26% auf dem zweiten Platz landen, gefolgt von Szymon Hołownias Polen 2050 mit 14%, der Linkspartei mit 9% und der Polnischen Koalition (die größte Partei ist dort die Volkspartei, PSL) mit fast 7%. Die rechtsextreme Konföderation (Konfederacja) würde aktuell an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Folgt man den Regeln der politischen Arithmetik, hätten die Parteien der heutigen politischen Opposition nach den kommenden Wahlen die Möglichkeit, gemeinsam die Regierung zu bilden.Was die Geschichte zeigtGleichwohl handelt es sich bei diesen Umfrageergebnissen um eine Momentaufnahme. Bereits eine Verschiebung um wenige Prozentpunkte kann über die Zusammensetzung der nächsten polnischen Regierung entscheiden. Dies zeigt auch ein Blick in die jüngere Geschichte polnischer Parlamentswahlen. Zum Beispiel gewann im Jahr 2015 die PiS mit knapp 38% die Wahlen, auch weil die Vereinigte Linke den Einzug ins Parlament knapp verpasste (als Parteienbündnis hätte sie die 8-Prozent-Hürde überwinden müssen). Vier Jahr später allerdings hätte dieses Ergebnis der PiS keine alleinige Regierungsbildung ermöglicht. 2019 benötigte die Partei Recht und Gerechtigkeit hierfür bereits 43,6%. Dieses Ergebnis reichte aus, obwohl die Oppositionsparteien KO, PSL sowie der Demokratische Linksbund (SLD) insgesamt 48,51 % der Stimmen erhielten. Möglich macht dies das in Polen angewendete d'Hondt-Verfahren, mit dem die erzielten Stimmen in Parlamentsmandate umgerechnet werden. Größere Parteien erhalten hierbei proportional mehr Sitze zugeteilt als kleinere Parteien. So erhielt die PiS 2019 insgesamt 235 Sitze. Die drei oben genannten heutigen oppositionellen Parteien hätten mit damals fast 9 Millionen Stimmen dann eine Mehrheit im Sejm gehabt, wenn sie mit einer einzigen Liste zur Wahl angetreten wären. Der Vorschlag für eine gemeinsame Liste war aber von der PSL abgelehnt worden, da sie behauptete, als konservative Partei einige der Vorschläge der linken Partei SLD nicht akzeptieren zu können.Dass Bündnisse unter den oppositionellen Parteien sich tatsächlich lohnen können, bestätigte 2019 die Wahl zum Senat, der zweiten Kammer des polnischen Parlaments. Damals ging die Opposition den sogenannten Senatspakt ein, also eine Vereinbarung zwischen der Bürgerkoalition, der SLD und der PSL, nach der die Opposition in den meisten Wahlbezirken nur einen Senatskandidaten bzw. eine Senatskandidatin gegen die PiS aufstellte (die Senatswahlen sind Mehrheitswahlen, in jedem Bezirk wird ein Senator gewählt). Im Ergebnis erhielt die PiS 48 von 100 Sitzen, und damit ebenso viele wie Oppositionsparteien, die sich jedoch auf weitere 4 Mandate unabhängiger Senatoren stützen kann und damit die Mehrheit im Senat stellt.Was die heutige Statistik sagtEine gemeinsame Oppositionsliste soll die Nachteile verhindern, die das d'Hondtsche Verfahren gerade für kleinere Parteien bereithält. Wenn die Opposition mit drei oder sogar vier Listen zur Wahl antritt, könnte es wieder zu einem ähnlichen Ergebnis wie 2015 oder 2019 kommen. Dies ist vor allem durch das Aufkommen neuer politischer Kräfte wie etwa Polen 2050 wahrscheinlich (diese Partei gab es 2019 noch nicht), da sich hierdurch die durchschnittliche Anzahl der für jede Partei abgegebenen Stimmen verringert. Aber die Befürworter einer gemeinsamen Liste betonen nicht nur die Vorteile der Prämie, die dem Wahlsieger durch das d'Hondtsche Verfahren gewährt wird, sondern auch die psychologische Bedeutung einer gemeinsamen Oppositionsliste von der Linken über die Bürgerkoalition und Polen 2050 bis hin zur Polnischen Koalition, um die bis kurz vor der Wahl unentschlossenen Wähler zu gewinnen. Laut dieser Überzeugung würden diese Bürger den Oppositionsparteien eine Prämie dafür geben, dass sie sich vereinigt haben und eine reale Chance haben, die nächste Regierung zu bilden.Also alles klar? Leider nein!Wenn man diese Argumente berücksichtig, könnte man sagen, es sei selbstverständlich für die Opposition, eine einzige Liste zu bilden. Doch die politischen Debatten zeigen etwas anderes. So sind etwa die Polnische Koalition und Polska 2050 weiterhin nicht von einer gemeinsamen Liste überzeugt und plädieren für zwei Oppositionsblöcke. Die PSL macht sich zum Beispiel Sorgen, dass ihre konservativen Wähler, wenn die gemeinsame Liste mit dem Vorschlag "Ehe für alle" (wie ihn die Linken fordern) zur Wahl geht, lieber doch die PiS wählen. Mit einer Liste ist es für die beiden konservativen Parteien (Polska 2050 und Polnische Koalition) und die Linke äußerst schwierig sich vorzustellen, ein gemeinsames Programm zu vereinbaren ohne die eigenen Werte zu verraten. Sie befürchten, dass Teile ihrer Wählerschaft eine gemeinsame Liste nicht gutheißen und der Wahl fernbleiben werden.Andererseits werden die Bürger theoretisch wissen, wer von den Kandidaten auf einer Liste welche Partei repräsentiert und dieser Person die Stimme geben können (in Polen wählt man eine Liste, indem man eine konkrete Person auf dieser Liste "ankreuzt"). Und bei den Sejm-Wahlen ist es in der Tat möglich, dass in jedem Bezirk mindestens ein Kandidat jeder Gruppierung auf einer gemeinsamen Liste für den Oppositionsblock antritt. Wählerinnen und Wähler wissen natürlich, dass sein Kandidat möglicherweise nicht durchkommt und die Stimme für "seinen" Kandidaten letztlich einem anderen Kandidaten auf der gemeinsamen Liste zugutekommt, aber zumindest hat er die Gewissheit, dass er/sie für seinen/ihren eigenen Kandidaten gestimmt hat. Diese Situation sollte also eigentlich sogar besser sein als bei den Senatswahlen, wo nur ein Kandidat des oppositionellen Bündnisses zur Wahl steht, der dann zwangsläufig oft auch eine wirklich andere Meinung vertritt. Dennoch hat dieses Rezept für den Senat 2019 Erfolg gehabt.Ein weiterer Grund, warum die Gespräche über eine Einigung zwischen den Oppositionsparteien ins Stocken geraten sind, ist die Überzeugung von PO-Parteichef und Oppositionsführer Donald Tusk, dass es der Bürgerkoalition gelingen werde, die PiS in den Umfragen Ende dieses und Anfang nächsten Jahres zu überholen. Das würde die Rolle der KO und Tusks selbst in der Konstellation noch weiter stärken. Diese potenzielle Dominanz gibt den kleineren Parteien weitere Gegenargumente an die Hand. Das Beispiel der Partei Nowoczesna (Moderne), die nach zwei gemeinsamen Listenverbindungen mit der Bürgerplattform von letzterer mit der Zeit absorbiert wurde, ist ein Warnzeichen. Eine ähnliche Entwicklung würde wahrscheinlich das Ende der ehrgeizigen Pläne von Szymon Hołownia bedeuten und die Position der Linken schwächen. Kaum weniger wichtig sind die finanziellen Aspekte des Projekts. Alle Parteien, die bei den Wahlen mehr als 3% erreicht haben, bekommen finanzielle Zuschüsse aus dem Staatshaushalt. Es könnte nämlich passieren, dass im Fall einer gemeinsamen Liste der Zuschuss vollständig in den Händen der größten Partei bleiben würde, falls unter ihrem Hut alle Verbündeten an die Wahl gingen. Auch dafür gibt es schon ein Beispiel, und zwar, als die Partei Kukiz'15 und die PSL ein Bündnis gründeten. Es endete, als die PSL sich weigerte, das Geld mit dem kleineren Partner zu teilen.Alle diese Faktoren deuten darauf hin, dass die Verwirklichung des Projekts einer gemeinsamen Liste sehr schwierig werden dürfte.AusblickAlle Argumente zeigen, dass es noch gar nicht klar ist, ob ein, zwei oder gar drei Bündnisse in Opposition zur Regierungspartei PiS im Herbst 2023 um Wählerstimmen kämpfen werden. Zwar geben alle Oppositionsführer zu, dass für die Machtablösung der PiS die Bildung einer Koalitionsregierung nötig ist, die nur dann über eine stabile Mehrheit im Sejm verfügen wird, wenn sie Vertreter aller vier Parteien umfasst. Entscheidend ist jedoch das Programm mit ein paar konkreten Wahlzielen, das die Bürger überzeugen kann. Es ist davon auszugehen, dass die Opposition bis Ende des Jahres weitere Gespräche führt, aber die Personalfragen werden dann aller Voraussicht nach erst im nächsten Frühjahr entschieden. Gleichzeitig ist es auch kein Geheimnis, dass alle politischen Parteien derzeit ihre eigenen Ressourcen (Personal und Finanzmittel) für die Wahl vorbereiten. Auch die Erstellung eigenen Wahllisten beginnt langsam.In den Debatten kursiert deshalb eine weitere Idee, nämlich dass eine gemeinsame Liste nur in bestimmten Regionen aufgestellt werden soll, wo die PiS in der Vergangenheit am erfolgreichsten war. Zum Beispiel erleidet die Opposition im Osten Polens, in denjenigen Bezirken, die der Regierungspartei nahestehen, durch das d'Hondtsche Verfahren die größten Verluste. Dort wäre, laut Experten, eine gemeinsame Liste am sinnvollsten und würde auch die Nachteile einer landesweiten Koalition reduzieren.Realistischer aber erscheint ein Szenario mit zwei Listen, das unter anderen von der Polnischen Koalition verbreitet wird: einem linksliberalen Bündnis von der Bürgerkoalition und der Linken auf der einen und einem Mitte-Rechts-Bündnis mit Polen 2050 und der Polnischen Koalition auf der anderen Seite. Wie der Anführer der Polnischen Koalition, Władysław Kosiniak-Kamysz, sagt: "Zwei Listen bringen uns Erfolg, fünf Listen bedeutet den PiS-Sieg, und eine gemeinsame Liste kann einige Parteien den Verlust von Millionen von Wähler kosten".Viel leichter zu erreichen ist eine Neuauflage des Senatspakts von vor vier Jahren. Alle Analysen deuten darauf hin, dass die "vereinte Opposition" nach den Wahlen 2023 über sechzig Sitze im Senat haben wird, also zehn mehr als jetzt. Zwar sollen, wie man hört, die derzeitigen Senatorinnen und Senatoren Vorrang bei der Kandidatur haben, aber es gibt auch einige Senatoren, die z.B. für den Sejm oder 2024 für das Europäischen Parlament kandidieren wollen oder aus Altersgründen ausscheiden. Das ergibt etwa zwanzig zusätzliche Sitze in den Wahlbezirken. Hier also steht die Vereinbarung schon fast fest.Die Diskussion darüber, ob die Opposition bei den Sejm-Wahlen mit einer, zwei oder mehreren Listen antreten soll, ist daher aus mehreren Gründen sehr wichtig. Für die Opposition, für es um eine mögliche Rückkehr an die Macht geht, ist die Frage natürlich essenziell. Sie spielt aber auch für die Regierungspartei eine Rolle, denn die PiS wird ihren Wahlkampf entsprechend anpassen müssen. Schließlich haben die Debatte und die sich aus ihr ergebenden Konstellationen eine große Bedeutung für die Wähler. Und außerdem müssen sich die Anhänger der Opposition entscheiden, ob bestimmte Parteienbündnisse ihren Präferenzen entsprechen und wie sie dann abstimmen werden. Aber auch für Teile der potenziellen Anhängerschaft der Partei Recht und Gerechtigkeit kann die Haltung der Opposition ausschlaggebend für ihr Abstimmungsverhalten am Wahltag sein, also ob sie zur Wahl gehen und falls ja, wen sie letztendlich unterstützen. Sie kann andererseits jedoch auch diejenigen Bürger mobilisieren oder entmutigen, die nicht vorhatten, sich an den Wahlen zu beteiligen, oder die zögerlich waren.Weitere Informationen:https://www.polityka.pl/tygodnikpolityka/kraj/2175903,1,jednoczyc-sie-czy-nie-to-mniej-wazne-opozycja-ma-inne-zadanie.readhttps://www.polityka.pl/tygodnikpolityka/kraj/2184408,1,razem-jedna-lista-opozycji-czy-osobno-rzucmy-okiem.readhttps://www.rp.pl/opinie-polityczno-spoleczne/art36323291-zalety-jednej-listyhttps://www.pap.pl/aktualnosci/news%2C1429898%2Clisty-wyborcze-opozycji-kiedy-decyzja.html
Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) ist eine Trenderhebung, in der seit 1980 alle zwei Jahre eine Zufallsstichprobe der deutschen Bevölkerung befragt wird. Das primäre Ziel des Umfrageprogramms ist die Beobachtung von Einstellungen, Verhalten und sozialen Wandel in Deutschland. Jede ALLBUS-Querschnittserhebung besteht aus ein oder zwei Schwerpunktmodulen zu wechselnden Themen. Diese werden ergänzt durch weitere inhaltliche Fragen und ein Kernmodul mit detaillierten demografischen Informationen. Zudem werden Zusatzinformation zum Interview und den Interviewern bereitgestellt. Die Schwerpunktmodule folgen in der Regel einem 10-jährigen Replikationszyklus, viele Einzelindikatoren und Itembatterien werden aber auch in kürzeren Abständen repliziert.
Seit Mitte der 1980er Jahre werden zusammen mit ALLBUS auch regelmäßig ein oder zwei Module des ISSP (International Social Survey Programme) erhoben.
Das Schwerpunktmodul von ALLBUS 2018 befasst sich mit politischen Einstellungen und politischer Partizipation (u.a. Vertrauen, Populismus, politisches Wissen, Einstellungen zur Demokratie). Weitere Themen sind: Mediennutzung, soziale Ungleichheit und Sozialkapital, Nationalstolz und Rechtsextremismus sowie Einstellungen bezüglich der deutschen Wiedervereinigung. Zusätzlich sind die ISSP-Module "Soziale Netzwerke II" und "Religion IV" enthalten.
Themen:
1.) Wirtschaft:
Beurteilung der derzeitigen und zukünftigen Wirtschaftslage in Deutschland, Beurteilung der eigenen derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Situation.
2.) Mediennutzung:
Dauer und Häufigkeit der Fernsehnutzung, Nutzungshäufigkeit von Nachrichtensendungen privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehanbieter, Häufigkeit der Lektüre von Tageszeitungen pro Woche, Nutzungshäufigkeit des Internets für Informationen über Politik.
3.) Politik:
Politische Einstellungen: Parteipräferenz, politisches Interesse, Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum, Einstufung politischer Parteien auf einem Links-Rechts-Kontinuum, Wahrscheinlichkeit, diverse Parteien zu wählen; Postmaterialismus (Wichtigkeit von Ruhe und Ordnung, Bürgereinfluss, Inflationsbekämpfung und freier Meinungsäußerung), Einwanderer sollen sich deutschen Sitten und Gebräuchen anpassen, Politik soll sich aus Wirtschaft heraushalten, härtere Maßnahmen zum Umweltschutz, Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen, Bevorzugung von Frauen bei Einstellungen und Beförderungen, härtere Bestrafung von Straftätern, soziale Sicherung als wichtigstes Ziel der Regierungspolitik, Umverteilung von Einkommen zugunsten einfacher Leute, positive Auswirkungen von Einwanderern auf die deutsche Wirtschaft, Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen, weitere Weltmarktöffnung, Unterbinden des Zuzugs Geflüchteter, Einstellungen zu Geflüchteten;
Politische Partizipation: Eigene Teilnahme bzw. Beteiligungsbereitschaft an ausgewählten Protestformen, Normen für politische Partizipation (bei Unzufriedenheit demonstrieren, Wahlbeteiligung verpflichtend, Gewalt kann moralisch tragbar sein, Volksabstimmung gehört zur Demokratie, sich regelmäßig über Politik informieren);
Politische Selbstwirksamkeit: Selbstvertrauen in Bezug auf politische Gruppenarbeit, zu viel Komplexität in der Politik, Bürgerorientierung der Politiker, politische Kenntnisse des Befragten und des Durchschnittsbürgers, Befähigung der Mehrheit zu politischer Arbeit;
Vertrauen in öffentliche Einrichtungen und Organisationen: Gesundheitswesen, Bundesverfassungsgericht, Bundestag, Stadt- und Gemeindeverwaltung, Justiz, Fernsehen, Zeitungswesen, Universitäten, Bundesregierung, Polizei, Parteien, Europäische Kommission, Europäisches Parlament;
Populismusskala: Abgeordnete nur dem Volk verpflichtet, Politiker reden zu viel und handeln zu wenig, einfache Bürger sind bessere Volksvertreter, politischer Kompromiss ist Verrat von Prinzipien, Volk sollte politische Entscheidungen treffen, Volk ist sich einig was politisch passieren muss;
Einstellungen zur Demokratie: Akzeptanz einer Idee der Demokratie, Zufriedenheit mit der Demokratie in der BRD und mit den Leistungen der Bundesregierung, Notwendigkeit und Rolle von Opposition, Recht auf freie Meinungsäußerung, Notwendigkeit und Rolle von Parteien, alle demokratischen Parteien sollten die Chance auf eine Regierungsbeteiligung haben, gesellschaftliche Konflikte und Allgemeinwohl, Einfluss der Medien auf die politische Meinungsbildung, Zufriedenheit mit dem Leben in der Bundesrepublik;
Politisches Wissensquiz: Parteizugehörigkeit verschiedener Politiker, Name des amtierenden EU-Kommissionspräsidenten, wer wählt den Bundeskanzler, Bedeutung der Begriffe 'Wahlgeheimnis' und 'Richtlinienkompetenz', welche internationale Organisation beschäftigt sich mit Kultur und Wissenschaft, Land ohne ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, Wahlberechtigung von EU-Bürgern in Deutschland, Verwendungszweck des Solidaritätszuschlags, Wahl des EU-Kommissionspräsidenten, Anzahl der Mitgliedsstaaten der EU, größte Fraktion im Bundestag, Funktion des Dublin-Verfahrens.
4.) Soziale Ungleichheit und soziales Kapital:
Legitimität sozialer Ungleichheit( Einkommensunterschiede als Leistungsanreiz, Rangunterschiede sind akzeptabel, soziale Unterschiede sind gerecht, Einschätzung angemessener Ausbildungschancen für alle), Selbsteinschätzung der sozialen Schichtzugehörigkeit, gerechter Anteil am Lebensstandard, Häufigkeit von Politikgesprächen mit der Familie, Freunden, Bekannten und Fremden; Mitgliedstatus in verschiedenen Vereinen, Organisationen und Bürgerinitiativen; Zeitaufwand für Vereinskollegen, Arbeitskollegen und Freunde; sozialer Pessimismus und Zukunftsorientierung (Anomia), interpersonelles Vertrauen, Verbundenheit zur Gemeinde, zu Deutschland als Ganzem und zur EU.
5.) Nationalstolz und Rechtsextremismus:
Stolz, Deutscher zu sein, Stolz auf deutsche Einrichtungen und Leistungen; mehr Mut zu einem starken Nationalgefühl, Diktatur unter Umständen bessere Staatsform, Nationalsozialismus hatte auch gute Seiten, Bewertung Hitlers ohne Judenvernichtung, gefährliche Überfremdung der Bundesrepublik, Ausländer sollen unter sich heiraten, zu großer Einfluss von Juden, Juden passen nicht in Gesellschaft, Verständnis für Anschläge auf Asylbewerberheime.
6.) Einstellungen zur Wiedervereinigung:
Wiedervereinigung ist vorteilhafter für Westen bzw. Osten, wechselseitige Fremdheit der Bürger, Einstellung zum Umgang mit individueller Stasi-Vergangenheit, Einschätzung des Sozialismus als Idee.
7.) Sonstiges:
Familie als Voraussetzung für Glück, Einstellung zur Heirat in dauernder Partnerschaft, allgemeiner Gesundheitszustand, Wohnungstyp, Selbstbeschreibung des Wohnortes, Arbeitslosigkeit im sozialen Umfeld.
8.) ALLBUS-Demographie:
Angaben zur befragten Person: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft (Nationalität), Anzahl der Staatsbürgerschaften, Wohnort (Bundesland, politische Gemeindegröße, BIK-Stadtregion), Herkunft, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen bzw. früheren Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, wöchentliche Arbeitsdauer (Haupt- und Nebenerwerb), berufliche Aufsichtsfunktion, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Dauer von Arbeitslosigkeit, Status der Nichterwerbstätigkeit, Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit, Familienstand, Befragteneinkommen, Konfession bzw. Religionszugehörigkeit, Kirchgangshäufigkeit, jetzige oder frühere Gewerkschaftsmitgliedschaft, Mitgliedschaft in einer politischen Partei;
Angaben zum Ehepartner: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Status der Nichterwerbstätigkeit;
Angaben zum nichtehelichen Lebenspartner: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Status der Nichterwerbstätigkeit, gemeinsamer Haushalt mit befragter Person;
Angaben zu den Eltern: Herkunftsland, Zusammenleben mit Befragtem als Jugendlicher, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Angaben zum Beruf;
Haushaltsbeschreibung: Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen, Anzahl von über 17-jährigen Haushaltspersonen (reduzierte Haushaltsgröße);
Angaben zu den einzelnen Haushaltspersonen (Haushaltsliste): Verwandtschaft der Haushaltspersonen zum Befragen, Geschlecht der Personen, ihr Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, Familienstand;
Angaben zu Kindern außerhalb des Haushalts: Zahl der Kinder außer Haus, Geschlecht, Geburtsjahr, Alter.
9.) Daten zum Interview (Paradaten):
Interviewdatum, Interviewbeginn und –ende, Interviewdauer, eingeschätzte Attraktivität des Befragten, eingeschätzte Schichtzugehörigkeit des Haushaltes, Angaben zum Wohngebäude des Befragten und der Wohnumgebung, Anwesenheit weiterer Personen während des Interviews, Eingriff anderer Personen in den Interviewverlauf, Auskunftsbereitschaft des Befragten, Zuverlässigkeit der Angaben des Befragten, Mitverfolgen des Interviews am Bildschirm, Angaben zum Wohngebäude des Befragten und der Wohnumgebung, Erreichbarkeit des Befragten, Kontaktversuche, Teilnahme an den ISSP-Zusatzbefragungen, Rekrutierungsfragen GESIS-Panel, Nummer des Samplepoints;
Angaben zum Interviewer: Identifikationsnummer, Geschlecht, Alter, Schulabschluss, Dauer der Interviewertätigkeit.
10.) Soziale Netzwerke und Unterstützung II (ISSP):
Bekanntschaft mit Angehörigen verschiedener Berufsgruppen, Einstellung zu Einkommensunterschieden und Sozialleistungen, Zuständigkeit für Gesundheitsvorsorge und Pflege alter Menschen, Beteiligung an Aktivitäten von Vereinen, politischen Parteien, wohltätigen oder religiösen Organisationen; Einfluss auf die Regierung, Ansprechpartner für Hilfeleistungen bei verschiedenen Problemen, Gefühl von Einsamkeit in den letzten vier Wochen, Vertrauen in Mitmenschen, Gerichte und Privatunternehmen; Meinung zur Verpflichtung zu Hilfeleistungen, Empfundener Druck durch Familie und Freunde, Häufigkeit der Konflikte mit Partner und Familie, Häufigkeit sozialer Kontakte (allgemein, mit Eltern, Geschwistern, Kind, Familie, Freunden), Anteil der Kontakte über Textnachricht oder Internet, allgemeiner Gesundheitszustand, psychische Verfassung, Lebenszufriedenheit, Reziprozitätserwartung.
11.) Religion IV (ISSP):
persönliche Glückseinschätzung, Zufriedenheit mit Beziehung zur Familie, Einstellung zu Seitensprüngen, Homosexualität und Abtreibung; Beurteilung der Rollenverteilung in der Ehe, Vertrauen in den Bundestag, Handel, Industrie, Kirchen, Gerichte und Schulen; Beeinflussung der Wähler durch Kirchenführer, Bewertung von Wissenschaft, Meinungen zum Konfliktpotenzial von Religionen, Meinung zur Macht von Kirchen und religiösen Organisationen, Akzeptanz anderer Religionen, Meinungs- und Versammlungsfreiheit für religiöse Fanatiker, Zweifel oder fester Gottesglaube, Entwicklung des persönlichen Glaubens an Gott, Glauben an ein Leben nach dem Tod, den Himmel, die Hölle, Wunder, übernatürliche Kräfte von Ahnen; Fatalismus, Sinn des Lebens, eigener Kontakt zu Gott ohne Kirchen oder Gottesdienste, Beurteilung der Geschlechtergleichheit in der eigenen Religion, Religionszugehörigkeit des Vaters und der Mutter, eigene Glaubensrichtung und Kirchgangshäufigkeit im Kindesalter, Kirchgangshäufigkeit des Vaters und der Mutter, Häufigkeit des Betens und der Teilnahme an religiösen Aktivitäten, Lesen in einer heiligen Schrift, religiös besetzter Gegenstand im Haushalt, Besuch heiliger Orte, Selbsteinstufung eigener Religiosität, Selbsteinstufung als religiöser oder spiritueller Mensch, Religion als Hilfe im Alltag, Rolle von Religion in der Gesellschaft, Einstellungen zu Mitgliedern verschiedener Religionsgruppen, Religiöse Bindung an einem Wendepunkt im Leben, Aberglaube, Vertrauen in Mitmenschen, Religion sollte nicht Gesetze bestimmen.
12.) ISSP-Demographiemodul:
Angaben zur befragten Person (absolvierte Schuljahre, Erwerbstätigkeit, Verantwortung für Mitarbeiter und ggfs. Anzahl der Mitarbeiter, Art des Arbeitgebers, Erwerbsstatus), Angaben zum Ehe- oder Lebenspartner (Erwerbstätigkeit, wöchentliche Arbeitsdauer (Haupt- und Nebenerwerb), Verantwortung für Mitarbeiter, Erwerbsstatus); Einstufung auf einer Oben-Unten-Skala, Selbstbeschreibung ethnische Zugehörigkeit, Anzahl der gesprochenen Sprachen, Auskommen mit Haushaltseinkommen, allgemeiner Gesundheitszustand.
13.) Ergänzungen und abgeleitete Variablen:
Postmaterialismus-Index (nach Inglehart), Berufsvercodung gemäß ISCO (International Standard Classification of Occupations) 1988 und 2008, SIOPS (nach Ganzeboom), ISEI (nach Ganzeboom), Sozioökonomische Gruppe (ESeG), ISCED (International Standard Classification of Education) 1997 und 2011, Pro-Kopf-Einkommen, Äquivalenzeinkommen (modifizierte OECD-Skala), Haushaltsklassifikationen (nach Porst und Funk), Familientypologie, Transformationsgewicht für Auswertungen auf Haushaltsebene, Ost-West-Gewicht für gesamtdeutsche Auswertungen.
GESIS
Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) ist eine Trenderhebung, in der seit 1980 alle zwei Jahre eine Zufallsstichprobe der deutschen Bevölkerung befragt wird. Das primäre Ziel des Umfrageprogramms ist die Beobachtung von Einstellungen, Verhalten und sozialen Wandel in Deutschland. Jede ALLBUS-Querschnittserhebung besteht aus ein oder zwei Schwerpunktmodulen zu wechselnden Themen. Diese werden ergänzt durch weitere inhaltliche Fragen und ein Kernmodul mit detaillierten demografischen Informationen. Zudem werden Zusatzinformation zum Interview und den Interviewern bereitgestellt. Die Schwerpunktmodule folgen in der Regel einem 10-jährigen Replikationszyklus, viele Einzelindikatoren und Itembatterien werden aber auch in kürzeren Abständen repliziert.
Seit Mitte der 1980er Jahre werden zusammen mit ALLBUS auch regelmäßig ein oder zwei Module des ISSP (International Social Survey Programme) erhoben.
Das Schwerpunktmodul von ALLBUS 2018 befasst sich mit politischen Einstellungen und politischer Partizipation (u.a. Vertrauen, Populismus, politisches Wissen, Einstellungen zur Demokratie). Weitere Themen sind: Mediennutzung, soziale Ungleichheit und Sozialkapital, Nationalstolz und Rechtsextremismus sowie Einstellungen bezüglich der deutschen Wiedervereinigung. Zusätzlich sind die ISSP-Module "Soziale Netzwerke II" und "Religion IV" enthalten.
Themen:
1.) Wirtschaft:
Beurteilung der derzeitigen und zukünftigen Wirtschaftslage in Deutschland, Beurteilung der eigenen derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Situation.
2.) Mediennutzung:
Dauer und Häufigkeit der Fernsehnutzung, Nutzungshäufigkeit von Nachrichtensendungen privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehanbieter, Häufigkeit der Lektüre von Tageszeitungen pro Woche, Nutzungshäufigkeit des Internets für Informationen über Politik.
3.) Politik:
Politische Einstellungen: Parteipräferenz, politisches Interesse, Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum, Einstufung politischer Parteien auf einem Links-Rechts-Kontinuum, Wahrscheinlichkeit, diverse Parteien zu wählen; Postmaterialismus (Wichtigkeit von Ruhe und Ordnung, Bürgereinfluss, Inflationsbekämpfung und freier Meinungsäußerung), Einwanderer sollen sich deutschen Sitten und Gebräuchen anpassen, Politik soll sich aus Wirtschaft heraushalten, härtere Maßnahmen zum Umweltschutz, Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen, Bevorzugung von Frauen bei Einstellungen und Beförderungen, härtere Bestrafung von Straftätern, soziale Sicherung als wichtigstes Ziel der Regierungspolitik, Umverteilung von Einkommen zugunsten einfacher Leute, positive Auswirkungen von Einwanderern auf die deutsche Wirtschaft, Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen, weitere Weltmarktöffnung, Unterbinden des Zuzugs Geflüchteter, Einstellungen zu Geflüchteten;
Politische Partizipation: Eigene Teilnahme bzw. Beteiligungsbereitschaft an ausgewählten Protestformen, Normen für politische Partizipation (bei Unzufriedenheit demonstrieren, Wahlbeteiligung verpflichtend, Gewalt kann moralisch tragbar sein, Volksabstimmung gehört zur Demokratie, sich regelmäßig über Politik informieren);
Politische Selbstwirksamkeit: Selbstvertrauen in Bezug auf politische Gruppenarbeit, zu viel Komplexität in der Politik, Bürgerorientierung der Politiker, politische Kenntnisse des Befragten und des Durchschnittsbürgers, Befähigung der Mehrheit zu politischer Arbeit;
Vertrauen in öffentliche Einrichtungen und Organisationen: Gesundheitswesen, Bundesverfassungsgericht, Bundestag, Stadt- und Gemeindeverwaltung, Justiz, Fernsehen, Zeitungswesen, Universitäten, Bundesregierung, Polizei, Parteien, Europäische Kommission, Europäisches Parlament;
Populismusskala: Abgeordnete nur dem Volk verpflichtet, Politiker reden zu viel und handeln zu wenig, einfache Bürger sind bessere Volksvertreter, politischer Kompromiss ist Verrat von Prinzipien, Volk sollte politische Entscheidungen treffen, Volk ist sich einig was politisch passieren muss;
Einstellungen zur Demokratie: Akzeptanz einer Idee der Demokratie, Zufriedenheit mit der Demokratie in der BRD und mit den Leistungen der Bundesregierung, Notwendigkeit und Rolle von Opposition, Recht auf freie Meinungsäußerung, Notwendigkeit und Rolle von Parteien, alle demokratischen Parteien sollten die Chance auf eine Regierungsbeteiligung haben, gesellschaftliche Konflikte und Allgemeinwohl, Einfluss der Medien auf die politische Meinungsbildung, Zufriedenheit mit dem Leben in der Bundesrepublik;
Politisches Wissensquiz: Parteizugehörigkeit verschiedener Politiker, Name des amtierenden EU-Kommissionspräsidenten, wer wählt den Bundeskanzler, Bedeutung der Begriffe 'Wahlgeheimnis' und 'Richtlinienkompetenz', welche internationale Organisation beschäftigt sich mit Kultur und Wissenschaft, Land ohne ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, Wahlberechtigung von EU-Bürgern in Deutschland, Verwendungszweck des Solidaritätszuschlags, Wahl des EU-Kommissionspräsidenten, Anzahl der Mitgliedsstaaten der EU, größte Fraktion im Bundestag, Funktion des Dublin-Verfahrens.
4.) Soziale Ungleichheit und soziales Kapital:
Legitimität sozialer Ungleichheit( Einkommensunterschiede als Leistungsanreiz, Rangunterschiede sind akzeptabel, soziale Unterschiede sind gerecht, Einschätzung angemessener Ausbildungschancen für alle), Selbsteinschätzung der sozialen Schichtzugehörigkeit, gerechter Anteil am Lebensstandard, Häufigkeit von Politikgesprächen mit der Familie, Freunden, Bekannten und Fremden; Mitgliedstatus in verschiedenen Vereinen, Organisationen und Bürgerinitiativen; Zeitaufwand für Vereinskollegen, Arbeitskollegen und Freunde; sozialer Pessimismus und Zukunftsorientierung (Anomia), interpersonelles Vertrauen, Verbundenheit zur Gemeinde, zu Deutschland als Ganzem und zur EU.
5.) Nationalstolz und Rechtsextremismus:
Stolz, Deutscher zu sein, Stolz auf deutsche Einrichtungen und Leistungen; mehr Mut zu einem starken Nationalgefühl, Diktatur unter Umständen bessere Staatsform, Nationalsozialismus hatte auch gute Seiten, Bewertung Hitlers ohne Judenvernichtung, gefährliche Überfremdung der Bundesrepublik, Ausländer sollen unter sich heiraten, zu großer Einfluss von Juden, Juden passen nicht in Gesellschaft, Verständnis für Anschläge auf Asylbewerberheime.
6.) Einstellungen zur Wiedervereinigung:
Wiedervereinigung ist vorteilhafter für Westen bzw. Osten, wechselseitige Fremdheit der Bürger, Einstellung zum Umgang mit individueller Stasi-Vergangenheit, Einschätzung des Sozialismus als Idee.
7.) Sonstiges:
Familie als Voraussetzung für Glück, Einstellung zur Heirat in dauernder Partnerschaft, allgemeiner Gesundheitszustand, Wohnungstyp, Selbstbeschreibung des Wohnortes, Arbeitslosigkeit im sozialen Umfeld.
8.) ALLBUS-Demographie:
Angaben zur befragten Person: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft (Nationalität), Anzahl der Staatsbürgerschaften, Wohnort (Bundesland, politische Gemeindegröße, BIK-Stadtregion), Herkunft, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen bzw. früheren Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, wöchentliche Arbeitsdauer (Haupt- und Nebenerwerb), berufliche Aufsichtsfunktion, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Dauer von Arbeitslosigkeit, Status der Nichterwerbstätigkeit, Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit, Familienstand, Befragteneinkommen, Konfession bzw. Religionszugehörigkeit, Kirchgangshäufigkeit, jetzige oder frühere Gewerkschaftsmitgliedschaft, Mitgliedschaft in einer politischen Partei;
Angaben zum Ehepartner: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Status der Nichterwerbstätigkeit;
Angaben zum nichtehelichen Lebenspartner: Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Status der Nichterwerbstätigkeit, gemeinsamer Haushalt mit befragter Person;
Angaben zu den Eltern: Herkunftsland, Zusammenleben mit Befragtem als Jugendlicher, allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung, Angaben zum Beruf;
Haushaltsbeschreibung: Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen, Anzahl von über 17-jährigen Haushaltspersonen (reduzierte Haushaltsgröße);
Angaben zu den einzelnen Haushaltspersonen (Haushaltsliste): Verwandtschaft der Haushaltspersonen zum Befragen, Geschlecht der Personen, ihr Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter, Familienstand;
Angaben zu Kindern außerhalb des Haushalts: Zahl der Kinder außer Haus, Geschlecht, Geburtsjahr, Alter.
9.) Daten zum Interview (Paradaten):
Interviewdatum, Interviewbeginn und –ende, Interviewdauer, eingeschätzte Attraktivität des Befragten, eingeschätzte Schichtzugehörigkeit des Haushaltes, Angaben zum Wohngebäude des Befragten und der Wohnumgebung, Anwesenheit weiterer Personen während des Interviews, Eingriff anderer Personen in den Interviewverlauf, Auskunftsbereitschaft des Befragten, Zuverlässigkeit der Angaben des Befragten, Mitverfolgen des Interviews am Bildschirm, Angaben zum Wohngebäude des Befragten und der Wohnumgebung, Erreichbarkeit des Befragten, Kontaktversuche, Teilnahme an den ISSP-Zusatzbefragungen, Rekrutierungsfragen GESIS-Panel, Nummer des Samplepoints;
Angaben zum Interviewer: Identifikationsnummer, Geschlecht, Alter, Schulabschluss, Dauer der Interviewertätigkeit.
10.) Soziale Netzwerke und Unterstützung II (ISSP):
Bekanntschaft mit Angehörigen verschiedener Berufsgruppen, Einstellung zu Einkommensunterschieden und Sozialleistungen, Zuständigkeit für Gesundheitsvorsorge und Pflege alter Menschen, Beteiligung an Aktivitäten von Vereinen, politischen Parteien, wohltätigen oder religiösen Organisationen; Einfluss auf die Regierung, Ansprechpartner für Hilfeleistungen bei verschiedenen Problemen, Gefühl von Einsamkeit in den letzten vier Wochen, Vertrauen in Mitmenschen, Gerichte und Privatunternehmen; Meinung zur Verpflichtung zu Hilfeleistungen, Empfundener Druck durch Familie und Freunde, Häufigkeit der Konflikte mit Partner und Familie, Häufigkeit sozialer Kontakte (allgemein, mit Eltern, Geschwistern, Kind, Familie, Freunden), Anteil der Kontakte über Textnachricht oder Internet, allgemeiner Gesundheitszustand, psychische Verfassung, Lebenszufriedenheit, Reziprozitätserwartung.
11.) Religion IV (ISSP):
persönliche Glückseinschätzung, Zufriedenheit mit Beziehung zur Familie, Einstellung zu Seitensprüngen, Homosexualität und Abtreibung; Beurteilung der Rollenverteilung in der Ehe, Vertrauen in den Bundestag, Handel, Industrie, Kirchen, Gerichte und Schulen; Beeinflussung der Wähler durch Kirchenführer, Bewertung von Wissenschaft, Meinungen zum Konfliktpotenzial von Religionen, Meinung zur Macht von Kirchen und religiösen Organisationen, Akzeptanz anderer Religionen, Meinungs- und Versammlungsfreiheit für religiöse Fanatiker, Zweifel oder fester Gottesglaube, Entwicklung des persönlichen Glaubens an Gott, Glauben an ein Leben nach dem Tod, den Himmel, die Hölle, Wunder, übernatürliche Kräfte von Ahnen; Fatalismus, Sinn des Lebens, eigener Kontakt zu Gott ohne Kirchen oder Gottesdienste, Beurteilung der Geschlechtergleichheit in der eigenen Religion, Religionszugehörigkeit des Vaters und der Mutter, eigene Glaubensrichtung und Kirchgangshäufigkeit im Kindesalter, Kirchgangshäufigkeit des Vaters und der Mutter, Häufigkeit des Betens und der Teilnahme an religiösen Aktivitäten, Lesen in einer heiligen Schrift, religiös besetzter Gegenstand im Haushalt, Besuch heiliger Orte, Selbsteinstufung eigener Religiosität, Selbsteinstufung als religiöser oder spiritueller Mensch, Religion als Hilfe im Alltag, Rolle von Religion in der Gesellschaft, Einstellungen zu Mitgliedern verschiedener Religionsgruppen, Religiöse Bindung an einem Wendepunkt im Leben, Aberglaube, Vertrauen in Mitmenschen, Religion sollte nicht Gesetze bestimmen.
12.) ISSP-Demographiemodul:
Angaben zur befragten Person (absolvierte Schuljahre, Erwerbstätigkeit, Verantwortung für Mitarbeiter und ggfs. Anzahl der Mitarbeiter, Art des Arbeitgebers, Erwerbsstatus), Angaben zum Ehe- oder Lebenspartner (Erwerbstätigkeit, wöchentliche Arbeitsdauer (Haupt- und Nebenerwerb), Verantwortung für Mitarbeiter, Erwerbsstatus); Einstufung auf einer Oben-Unten-Skala, Selbstbeschreibung ethnische Zugehörigkeit, Anzahl der gesprochenen Sprachen, Auskommen mit Haushaltseinkommen, allgemeiner Gesundheitszustand.
13.) Ergänzungen und abgeleitete Variablen:
Postmaterialismus-Index (nach Inglehart), Berufsvercodung gemäß ISCO (International Standard Classification of Occupations) 1988 und 2008, SIOPS (nach Ganzeboom), ISEI (nach Ganzeboom), Sozioökonomische Gruppe (ESeG), ISCED (International Standard Classification of Education) 1997 und 2011, Pro-Kopf-Einkommen, Äquivalenzeinkommen (modifizierte OECD-Skala), Haushaltsklassifikationen (nach Porst und Funk), Familientypologie, Transformationsgewicht für Auswertungen auf Haushaltsebene, Ost-West-Gewicht für gesamtdeutsche Auswertungen.
GESIS
In: Foreign affairs, Volume 75, Issue 6, p. 80-98
ISSN: 0015-7120
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In: Osteuropa, Volume 39, Issue 9, p. 824-845
ISSN: 0030-6428
Der Autor gibt einen komprimierten, thematisch gegliederten Überblick über die wichtigsten Diskussionsbeiträge der Teilnehmer an der diesjährigen erweiterten Redaktionskonferenz der Zeitschrift "Osteuropa" (Hennef, 2./3. März 1989). Die Diskussion konzentrierte sich auf sechs Themenkomplexe: 1. die Verschiebung der Macht von der Partei zu den Staatsorganen, 2. zunehmende Probleme der Sowjetideologie festzulegen, was "Sozialismus" bedeutet, 3. fortbestehende Ratlosigkeit in der sowjetischen Wirtschaftspolitik, 4. die ungelöste Nationalitätenfrage in der UdSSR, 5. Implikationen der Perestrojka für den Fortbestand des sozialistischen Lagers und die innenpolitische Entwicklung der einzelnen sozialistischen Staaten sowie 6. Fragen der Gorbacevschen Außenpolitik. (BIOst-Klk)
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