Weltzivilgesellschaft und Gewalt: ordnungskonstitutive Gewalt im Zeitalter des globalen Politischen
In: Krieg und Zivilgesellschaft, p. 33-95
Welche Bedeutung haben Sicherheitsstrukturen für die globale zivilgesellschaftliche Gesellschaftsordnung? Wie kann ein Verhältnis zwischen weltumspannender Ordnungskonstitution, der Herausbildung globaler sozialer Bezüge und einer weitergehend "zivilen" Verfasstheit sozialer Weltsysteme im Rahmen der soziologischen Theoriebildung gefasst werden? Im Mittelpunkt einer solchen Fragestellung steht das Problem der globalen Gewaltbewältigung. Wenngleich eine Untersuchung zur "Weltzivilgesellschaft" nicht ausschließlich auf die Problematik der Gewaltbewältigung reduziert werden kann, so ist doch unübersehbar, dass eine einigermaßen friedliche und stabile soziale Ordnung ein wichtiges Merkmal zivilgesellschaftlicher Strukturen ist. Die Abwesenheit von Gewalt und Zwang erweist sich als wesentliches Bezugsproblem des Begriffs der Zivilgesellschaft, das in der Regel ungesehen bleibt, in dem Beitrag aber - im weltgesellschaftlichen Kontext - zum zentralen Thema gemacht wird. Der Beitrag betrachtet hierzu zunächst Gewalt und Gesellschaft in der soziologischen Theorie und beschäftigt sich anschließend mit der Zivilgesellschaft und der Ausdifferenzierung des Militärs. Nachdem der Beitrag den Begriff der Weltzivilgesellschaft eingeführt hat, wendet er sich aus systemtheoretischer Perspektive der Gewalt in der Weltzivilgesellschaft zu. Des Weiteren erfolgt eine Betrachtung der Globalisierung von Sicherheit sowie der militärischen Gewaltbewältigung in der Weltgesellschaft. Der letzte Abschnitt vor dem Problemausblick bezieht schließlich den Begriff des Politischen in die Diskussion um die Weltzivilgesellschaft mit ein. Hier lautet die zu behandelnde Fragestellung: Unterscheidet sich die globale Sicherheitsordnung von einem rein faktischen Machtsystem und ist diese durch ein Spannungsverhältnis zwischen Macht und Norm bestimmt? (ICB2)