Ist die Soziologie eine unsichtbare Wissenschaft? Ausgehend von dieser Frage und vor dem Hintergrund der These der reflexiven Verwissenschaftlichung (Ulrich Beck) beschäftigt sich Gerald Beck mit der Rolle von Visualisierungen an der Schnittstelle zwischen Soziologie und Öffentlichkeit sowie mit ihrem Einfluss auf die soziologische Wissensproduktion. Aus einer semiotischen und in den Science & Technology Studies geschulten Perspektive arbeitet er zudem die Chancen, Risiken und Aufgaben heraus, die sich mit einer zunehmenden Nutzung von Visualisierungen in der Soziologie ergeben, und formuliert
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Ist die Soziologie eine unsichtbare Wissenschaft? Ausgehend von dieser Frage und vor dem Hintergrund der These der reflexiven Verwissenschaftlichung (Ulrich Beck) beschäftigt sich Gerald Beck mit der Rolle von Visualisierungen an der Schnittstelle zwischen Soziologie und Öffentlichkeit sowie mit ihrem Einfluss auf die soziologische Wissensproduktion. Aus einer semiotischen und in den Science & Technology Studies geschulten Perspektive arbeitet er zudem die Chancen, Risiken und Aufgaben heraus, die sich mit einer zunehmenden Nutzung von Visualisierungen in der Soziologie ergeben, und formuliert Vorschläge, wie diesen zu begegnen wäre. Die Studie zeigt: Es geht nicht mehr um die Frage, ob, sondern wie die Soziologie Visualisierungen in Zukunft einsetzt.
Der Verfasser greift zunächst den Begriff der "Sozialen Innovation" auf und hinterfragt kritisch bestehende Definitionen aus der Sicht der Science and Technology Studies. Danach werden die beiden für diesen Beitrag entscheidenden Veränderungen im Prozess der Wissensproduktion beschrieben: Kommerzialisierung und Rechenschaftspflichtigkeit der Wissenschaft. Im Anschluss an die These von der "neuen" Produktion von Wissen werden die Produzenten von wissenschaftlichem Wissen identifiziert. Diese sind nicht mehr nur innerhalb der wissenschaftlichen Institutionen zu suchen, sondern auch in anderen Gesellschaftsbereichen. Auch deshalb stellt sich die Frage nach der Rolle von Visualisierungen in der Produktion und Kommunikation von Wissen. Abschließend wird diskutiert, in wie fern reflexive Visualisierungen soziale Innovationen fördern können und neue Formen des Umgangs mit Unsicherheit unterstützen. (ICE2)
Die moderne Lebensweise ist unmittelbar verknüpft mit einer Politik der Nicht-Nachhaltigkeit. Modern sein bedeutet, über die planetaren Verhältnisse zu leben. Demgegenüber stellt eine von Bruno Latour prominent angestoßene Debatte das Terrestrische als Prinzip und Wirkmacht in den Mittelpunkt. Der Beitrag zeigt aus der Gegenüberstellung des Terrestrischen und des Modernen als unterschiedliche Paradigmen des Weltzugangs eine Politik der Nachhaltigkeit auf, die sich an lokalen Bedürfnissen ausrichtet. Dabei wird die Tätigkeit des Reparierens als erdverbundene Weltbeziehung der Sorge rekonstruiert. Als Beispiel eines Ortes terrestrischer Daseinsvorsorge und der Versammlung auch nicht-menschlicher Akteur*innen wird das Demokratiecafé vorgestellt. Für eine Politik der Nachhaltigkeit müssten die (modernen) Menschen auf dem Erdboden landen, auf und von dem sie leben, also in der "kritischen Zone". Mit einer terrestrischen Wende ergibt sich für die Nachhaltigkeitssoziologie eine Perspektivverschiebung, um entlang der von Bruno Latour vorgeschlagenen Attraktoren zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Politiken und Praktiken zu unterscheiden. The modern way of life is directly linked to a policy of unsustainability. To be modern means to live beyond planetary conditions. A contrasting debate, prominently initiated by Bruno Latour, suggests to focus on the terrestrial as guiding principle and agency instead. By comparing the terrestrial and the modern as different paradigms, this paper points to a politics of sustainability that is designed by local needs. It illustrates repairing as a terrestrial way of care. Democracy Cafés are presented as an example of terrestrial public service and assembly of human and non-human actors. For a politics of sustainability, (modern) people would need to land on the territory on which and from which they live: the "critical zone", where life on earth happens. A terrestrial turn would enable sociology of sustainability to differentiate between sustainable and non-sustainable politics ...
Die Verfasser werfen einen ersten, kursorischen Blick auf die Anlässe und Beweggründe von sozialen Innovationen und fragen, auf welchen gesellschaftlichen Innovationsbedarf diese reagieren. Sie zeigen, was unter dem Begriff "soziale Innovation" in einer erst in den letzten Jahren intensivierten Fachdebatte verstanden wird und wie soziale Innovationen gegenüber den bekannteren technischen und organisatorischen Innovationen einzuordnen sind. Gefragt wird auch nach dem Beitrag der Sozialwissenschaften für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Abschließend werden die drei Abschnitte des Buches - innovative Akteure, innovative Prozesse, innovative Reaktionen - erläutert und die Einzelbeiträge kurz vorgestellt. (ICE2)
Der Beitrag wirft einen kritischen Blick auf das Phänomen der Beteiligung von Konsumentinnen und Konsumenten an unternehmerischen Produktentwicklungen und fragt, ob und inwiefern Nutzerintegration die Diffusion von ökologischen Produkten verbessert oder nicht. Hierzu versprechen offene Innovationsprozesse einen positiven Beitrag zu leisten, da sie durch die frühzeitige Einbeziehung von Verbrauchern (a) die spätere Nutzerakzeptanz erhöhen, (b) ökologische und soziale Erwartungen von Produzenten und Konsumenten wahrnehmen bzw. anpassen sowie (c) durch den vorzeitigen Kontakt zu späteren Konsumenten Diffusionshemmnisse reduzieren. So haben die durch das Forschungsprojekt gemeinsam mit den Unternehmen involvierten Nutzer nicht nur Wissen über die Akzeptanzbedingungen potenzieller Neuerungen (Selektionswissen), über die in den Konsumwelten relevanten Nutzungsansprüche (pragmatisches Wissen) und über die Diffusionsbedingungen der Innovationsoptionen (Infrastrukturwissen) beigetragen, sondern auch über vierzig interessante Innovations- und Entwicklungskonzepte erarbeitet. Darunter befinden sich Empfehlungen zu verknüpften öffentlichen Verkehrssystemen, energieeffizienten Passivhäusern, umweltgerechten Verpackungen, wieder verschließ- und stapelbaren Bioplastikverpackungen und multilokalen Tarifsystemen im ÖPNV. Doch auch hier ist fraglich ob diese Innovationsimpulse tatsächlich bei der Entwicklung von Produkten aufgegriffen und realisiert werden. (ICB2)
In: Journal of risk research: the official journal of the Society for Risk Analysis Europe and the Society for Risk Analysis Japan, Volume 14, Issue 1, p. 1-16