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"Fremdenfeindlichkeit" ist wohl das Problem, das im letzten Jahrzehnt am intensivsten erforscht wurde. Dennoch treten immer wieder "weiße Flecken" und unbeantwortete Fragen auf. Der vorliegende Beitrag sichtet und kommentiert einige der längerfristig erhobenen Umfragedaten in der Bundesrepublik Deutschland. Der knappe Überblick ergibt folgendes: (1) "Fremdenfeindlichkeit" ist nach wie vor ein hochbrisanter Gegenstand. Dies betrifft Sicherheitsfragen, gewalttätige Ausschreitungen und Reaktionen der Bevölkerung auf "Überfremdung". (2) Das Thema "Fremdenfeindlichkeit" wird im Osten Deutschlands unvermindert schärfer artikuliert und ausagiert als im Westen. (3) Im Rahmen der Legionen ausgearbeiteter Konzepte und Programme gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit sollten die "einfachen" Aktivitätsformen nicht vergessen werden. Dies sind solche Ansätze, die alltags- und lebensweltorientiert sind und auf die Selbstorganisation der Akteure setzen, da der liberale Umgang mit "Fremden" weder durch Appelle noch durch staatliche Maßnahmen erzwungen werden kann. (ICA)

In Umfragen werden immer wieder die Unzufriedenheit mit der praktizierten Demokratie und die Auffassung, grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen seien notwendig, mit hohen Prozentzahlen ausgewiesen. Zugleich bleibt der Anteil derjenigen, die selbst aktiv sind, mit Werten um 10 Prozent relativ gering. Der Beitrag versucht auf der Basis eigener und fremder empirischer Untersuchungen, die Ursachen für diesen "Handlungsstau" zu ergründen und die Konsequenzen für eine linke Politik aufzuzeigen. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ein beachtliches Handlungspotenzial vorliegt, das jedoch ambivalenter Natur ist. Der "Handlungsstau" birgt angesichts gegenwärtiger und zukünftig absehbarer sozialer Konflikte, vor allem in der Form "gesellschaftlicher Spaltungen", auch die Gefahr von gewaltsamen Ausbrüchen in sich. (ICA)

In seiner Studie über benachteiligte Gruppen in den neuen Bundesländern - vor allem in Sachsen-Anhalt - hat der Verfasser 1405 Männer und Frauen nach ihrer Einstellung und ihrem Verhalten gegenüber Menschen gefragt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht voll in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens integriert sind: Arbeitslose, Behinderte, alte Menschen, aber auch Schwule und Lesben, Drogenabhängige oder Opfer von Straftaten. Der Verfasser kam zu interessanten, wenn auch widersprüchlichen Ergebnissen. Eine große Mehrheit der Befragten erklärte sich solidarisch mit Personen deutscher Nationalität, die unverschuldet in Schwierigkeiten geraten oder behindert sind. Starke Ablehnung wurde gegen Ausländer, Schwule, Lesben und Drogenabhängige geäußert. Ungefähr dreißig Prozent der Befragten - unter ihnen auch Anhänger linker Parteien - äußerten extrem fremdenfeindliche oder offen rassistische Einstellungen. (ICEÜbers)

Der Beitrag interpretiert die Daten einer empirischen Erhebung, bei der im Herbst 1998 eine repräsentative Schülerpopulation (ca. 2.000 zwischen elf und 19 Jahren) in Sachsen-Anhalt schriftlich anonym befragt wurde. Anhand von Selbstcharakterisierungen gelang es, eine Teilgruppe von mindestens sechs Prozent zu bestimmen, die deutlich als rechtsradikal gilt. Die Ergebnisse verdeutlichen folgende Sachverhalte: Im Vergleich mit der "Durchschnittsbevölkerung" und der "normalen" Jugendpopulation benennen die jungen Rechten zumeist geringe bzw. die geringsten Zufriedenheitswerte in bezug auf die wichtigsten Lebensbereiche. Ausnahmen bilden lediglich die Komplexe "Kontakt zu Freunden", "Umwelt" und "Sicherheit im Wohngebiet". Gravierende Negativ-Einschätzungen finden sich auf den Feldern "Berufstätigkeit" und "Finanzielle Situation". Der Autor pointiert die alte Wahrheit: Ohne materielle Sicherheit keine politische Freiheit und demokratische Einstellung. (pre)

Im Zeitalter der Globalisierung fragt sich mehr denn je, inwieweit gesellschaftlich bedingte individuelle Mißstände zu beheben wären. Gestützt auf empirische, aber nicht konkret wiedergegebene Untersuchungen von der allgemeinen Stimmungslage wird gefragt, inwieweit sich durch übergreifende Zielvorstellungen die Interessenlagen großer Bevölkerungsteile "bündeln" ließen. Der aktuellen Debatte folgend wird der Begriff "soziale Nachhaltigkeit" erklärt und kontrovers diskutiert. Dabei werden Argumente für und gegen den Vorrang der sozialen Frage gegenüber der ökologischen Frage wiedergegeben. U.a. wegen der Ausgrenzungstendenzen vor allem im Osten der Bundesrepublik Deutschland und weil das Prinzip der "Nachhaltigkeit" für eine Wende in der politisch-sozialen Logik der Entwicklung steht, wird zugunsten eines offenen Leitbilds von "sozialer Nachhaltigkeit" plädiert. (pra)