Wie wurden meine Eltern, wie sie sind? Und wie haben ihre Erfahrungen mein Leben geprägt? Die Historikerin Miriam Gebhardt zeigt, wie Nachkriegseltern und Babyboomer über die deutsche Geschichte miteinander verbunden sind. In "Unsere Nachkriegseltern" geht es um das emotionale Erbe der deutschen Geschichte seit 1945. Viel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg geändert. Doch gerade bei den privaten Themen, bei den Vorstellungen von Ehe, Familie, Erziehung und Sexualität, von Geschlechterrollen, Arbeit und Schmerz findet sich auch viel Kontinuität. Gebhardts neues Buch basiert auf zahlreichen biografischen Zeugnissen und auf den generationellen Erfahrungen ihrer eigenen Familie. Sie erzählt deutsche Geschichte als Familiengeschichte, ergänzt um den persönlichen Blick einer Babyboomerin auf ihre Nachkriegseltern.
Wie wurden meine Eltern, wie sie sind? Und wie haben ihre Erfahrungen mein Leben geprägt? Die Historikerin Miriam Gebhardt zeigt, wie Nachkriegseltern und Babyboomer über die deutsche Geschichte miteinander verbunden sind. In "Unsere Nachkriegseltern" geht es um das emotionale Erbe der deutschen Geschichte seit 1945. Viel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg geändert. Doch gerade bei den privaten Themen, bei den Vorstellungen von Ehe, Familie, Erziehung und Sexualität, von Geschlechterrollen, Arbeit und Schmerz findet sich auch viel Kontinuität. Gebhardts neues Buch basiert auf zahlreichen biografischen Zeugnissen und auf den generationellen Erfahrungen ihrer eigenen Familie. Sie erzählt deutsche Geschichte als Familiengeschichte, ergänzt um den persönlichen Blick einer Babyboomerin auf ihre Nachkriegseltern.
Kinder, deren Mütter durch alliierte Soldaten nach 1945 vergewaltigt wurden, wuchsen oft unter schwierigen Bedingungen auf: Ihre Mütter litten unter seelischen Problemen, sie erlebten Ausgrenzung und Benachteiligung - Erfahrungen, die auch die Kinder ihr Leben lang prägten. Rezension: Die Journalistin und Historikerin Miriam Gebhardt knüpft mit ihrem neuen Buch inhaltlich an "Als die Soldaten kamen" (2015) an, wo sie die Vergewaltigung deutscher Frauen durch alliierte Soldaten nach 1945 thematisierte. Jetzt stehen die Kinder von Vergewaltigungsopfern im Mittelpunkt. Gebhardt erzählt ausführlich die Lebensgeschichte von fünf Betroffenen, mit denen sie lange Interviews geführt hat, zitiert aus den Gesprächen, kommentiert und analysiert. Sie geht auf den historischen Kontext ein, zeigt auf, wie die Kinder mit dem Wissen um die Gewalt, die ihre Mütter erlebt haben, mit der sozialen Stigmatisierung und Benachteiligungen, von der sie selbst auch betroffen waren, umgehen, wie Fragen nach ihren Wurzeln, nach ihren unbekannten Vätern, nach ihrer Identität ihre Lebenswege auf sehr unterschiedliche Weise geprägt haben. - Ein mit Empathie geschriebenes, wissenschaftlich fundiertes Buch, das die sich mit der Weitergabe traumatischer Erfahrungen über die Generationen beschäftigt. (2)
Die deutsche Frauenbewegung war einmal vielstimmig, aufregend und international führend. Doch inzwischen ist der deutsche Feminismus programmatisch unbedeutend, organisatorisch unsichtbar und zusammengeschrumpft auf eine Medienfigur - Alice Schwarzer. Jede gesellschaftspolitische Frage, sei es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Frauenquote, findet seit Jahrzehnten nur eine einzige feministische Antwort, nämlich "die Antwort" von Schwarzer. Mit ihrer ideologischen Unbeweglichkeit hat sie viele Frauen der Bewegung, die eigentlich für ihre Rechte streiten sollte, entfremdet. Kaum eine junge Frau will sich heute noch Feministin nennen, obwohl Deutschland bei der Verwirklichung der Gleichberechtigung in vielen Bereichen Schlusslicht ist. Zum 70. Geburtstag Alice Schwarzers wagt Miriam Gebhardt eine kritische Auseinandersetzung mit der Übermutter des deutschen Feminismus und zeigt, warum es für die Frauenbewegung höchste Zeit ist, sich neuen Themen und neuen Persönlichkeiten zuzuwenden. "Alice Schwarzer wird sich darüber nicht freuen: Miriam Gebhardt beschreibt eindrucksvoll, wie die Frauenbewegung die Frauen verloren hat... Miriam Gebhardt - die Alice Schwarzer übrigens in keiner Zeile ihre Verdienste abspricht - stellt die berechtigte Frage, von welchem Zeitpunkt an das Schwarzweißdenken der Feministin der Frauenbewegung ernsthaften Schaden zufügt hat: "Das Frauenbild ohne Grautöne bei Alice Schwarzer ist meines Erachtens auch der Hauptgrund, warum die deutsche Frauenbewegung unterwegs die Frauen verloren hat." Ein weiterer Punkt, den Gebhardt anführt: Schwarzers Omnipräsenz, für die sie selbst alles Erdenkliche getan hat, indem sie sich hierzulande über Jahrzehnte zur einzig relevanten Figur stilisiert habe... Das Einzige, was man der Autorin vorwerfen kann, ist, dass sie die jungen Frauen, die "Alphamädchen" oder wie auch immer sie sich nennen mögen, weitestgehend aus ihrer Pflicht entlässt, als hätte Alice Schwarzer sie gnadenlos niedergewalzt - aber das hat sie nicht. Und selbst wenn, liegt es letztendlich an jedem Einzelnen, sich zur Wehr zu setzen, Stellung zu beziehen" (FAZ)
Die Wissenschaftsjournalistin Gebhardt geht den historischen Wegmarken nach, die zu der heute mal beklagten, mal gefeierten Durchdringung unseres Alltagslebens durch die Psychologie in den letzten 100 Jahren geführt haben. Dabei wird der Bogen gespannt von der Etablierung der Psychologie als angewandter Disziplin, die ihr Menschenbild im Erziehungs- und Therapie-, Straf-, Militär- und Industriekomplex in den Dienst gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen gestellt hat, bis hin zur Humanistischen Psychologiebewegung nach dem 2. Weltkrieg, die eine Versöhnung zwischen den objektiven Erfordernissen und den subjektiven Glücksvorstellungen versuchte. Der gut lesbare, pointierte Großessay endet nicht moralinsauer-reaktionär; die Autorin sieht vielmehr als das große, bleibende Verdienst der Psychologie nach S. Freud, dass sie trotz aller Übertreibungen der Individualität eine Sprache verschafft habe, einen Rahmen, innerhalb dessen "Die Begebenheiten des Lebens organisiert werden können". Ein erhellender Marsch durch die Geschichte der Psychologie als Deutungsmacht. (2)
Die Autorin geht von der Annahme aus, dass die auf M. Halbwachs zurückzuführende kollektivistische Erbschaft einer Gesamttheorie des sozialen Gedächtnisses aus den 1920er Jahren der heutigen Forschung zum Familiengedächtnis bisweilen einen deterministischen, ja geradezu tyrannischen Beigeschmack verleiht. Unterstellt man im Sinne von Halbwachs auch noch die prinzipielle Unauflösbarkeit der Gedächtnisgemeinschaft Familie, so endet man bei einem despotischen Familiengedächtnis, dem schlussendlich nicht einmal durch Leugnen und Verdrängen zu entkommen ist. Der Zugang zu den diskontinuierlichen, den Rahmen des Familiengedächtnisses sprengenden, die Identität oder das Selbstkonzept der Familie wie des Subjekts der Erinnerung erschütternden Erinnerungen an die Familiengeschichte ist solchermaßen sowohl theoretisch als auch methodisch versperrt. Umgangen werden die Individualisierungstendenzen der Erinnerung, die potentiell eine Verortung der Erinnerung außerhalb des Familiengedächtnisses möglich machen. Um jenen familialen Erinnerungen gerecht zu werden, die das Diktat des Kollektivs reflektieren und sogar zurückweisen, wäre es notwendig, die Chronologie der Herangehensweise umzudrehen, und zwar in der Weise, dass nicht vom Kollektiv her zu fragen ist, das als unausgesprochen ahistorische Bezugsgröße im Raum steht, sondern vom Erinnerungssubjekt her, das seinen lebensgeschichtlichen Erinnerungsbedürfnissen gemäß eine bestimmte Familiengeschichte konstruiert oder verwirft. Anhand der Darstellung von drei Beispielen familialen Erinnerns aus deutsch-jüdischen Familien im frühen 20. Jahrhundert, die diskontinuierlich, kreativ und autonom vom Familiengedächtnis Gebrauch gemacht haben, kommt die Autorin zum Schluss, dass wer sich mit dem Familiengedächtnis beschäftigt, in Versuchung gerät, die kontinuierlichen Seiten überzubetonen und die diskontinuierlichen Elemente unter den Verdacht der Verdrängung zu stellen. Ihrer Meinung nach ist es angebracht, auch diese Aspekte des Familiengedächtnisses zu würdigen. Die Weitergabe der Erinnerungen zwischen den Generationen wird nicht immer im Namen von Identität und Selbstkonsonanz von einem ominösen Familiengeist gesteuert. Gerade an den Widerständen, Widersprüchlichkeiten, an den individuellen Aneignungs- und Ablehnungsweisen erweisen sich die Spielräume und Entwicklungsmöglichkeiten der historischen Subjekte. (ICG)
Klappentext: Um die Jahrhundertwende betrieben die deutschen Juden einen regelrechten Erinnerungskult. Sie schrieben Autobiographien und Familiengeschichten, legten Stammbäume an und schmückten ihre Wohnzimmer mit Bildern ihrer Vorfahren. Dabei ging es nicht nur um eine sentimentale "Suche nach der verlorenen Zeit". Hintergrund dieses Trends war auch ein Gefühl der Krise. Was bedeutete jüdisch sein in einer säkularen Welt? War das modernisierte Judentum dem Untergang geweiht? Wie sollte man dem Antisemitismus begegnen? Das jüdische Bürgertum suchte die Antwort auf die aktuellen Fragen in der Vergangenheit, vor allem in der eigenen Familiengeschichte. Die vorliegende Monographie analysiert, mit welchen Erinnerungsstrategien das jüdische Bürgertum im Kaiserreich und in der Weimarer Republik auf die neuen Identitätsprobleme reagierte. "Die Verfasserin hat eine grundsolide Forschungsarbeit vorgelegt, die eine Lücke in der deutsch-jüdischen Geschichtsschreibung schließt." Das Historisch-Politische Buch "Gebhardts auch sprachlich mustergültige Studie ist ein bedeutender Beitrag zur deutsch-jüdischen Kulturgeschichte, zur Bürgertumsforschung und zur Praxis kollektiver Erinnerung." Neue Politische Literatur
1945 – der Krieg ist zu Ende, Deutschland liegt in Trümmern. Die Frauen halten das Land am Laufen, sichern das Überleben ihrer Familien und helfen, die Trümmer beiseitezuräumen. Für keine Phase in der deutschen Geschichte wurden Frauen nachträglich mehr bewundert. Doch trotz der gesetzlichen Gleichstellung von Mann und Frau 1949 fielen die Geschlechtervorstellungen in der BRD und auch der DDR bald wieder in die alten Muster zurück. Miriam Gebhardt beschreibt das Lebensgefühl deutscher Frauen zwischen Überlebenskampf, Aufbruch und Ernüchterung. Dazu hat sie zahlreiche Selbstzeugnisse von Frauen ausgewertet. In bis dahin unerreichter Dichte stellt sie konsequent deren Erleben in den Vordergrund. Gebhardt erklärt, warum sich die meisten Frauen nicht aus alten Rollenmustern befreien konnten, wie es einigen gelang, enue Wege einzuschlagen – und wie ihre Erfahrungen unser Leben bis heute prägen. Sie rückt Klischees und Mythen zurecht und hiintergraft, warum die Gleichberechtigugn von Frauen auch heute noch auf sich warten lässt.