Symposium: "Integrity Systems at Work -- Theoretical and Empirical Foundations" part 3 - Causes of Corruption: Towards a Contextual Theory of Corruption
In: Public administration quarterly, Volume 31, Issue 1-2, p. 39-86
ISSN: 0734-9149
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In: Public administration quarterly, Volume 31, Issue 1-2, p. 39-86
ISSN: 0734-9149
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 98-114
Die Autoren erörtern in ihrem Beitrag die verschiedenen Möglichkeiten, das Phänomen der Korruption theoretisch zu erfassen. Angesichts der unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte zeigt sich, dass die Vielschichtigkeit sowie die Definition und Kausalität von Korruption variieren und dass es eine alleinige Ursache nicht gibt. Die Forscher sind sich aber weitgehend darüber einig, dass die Korruption in politischen oder wirtschaftlichen Netzwerken stattfindet und in der Regel die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre verwischen. Die Autoren unterziehen insbesondere die derzeit dominante positivistisch-universalistische Herangehensweise an die Erforschung und Bekämpfung der Korruption einer kritischen Betrachtung. Ihre Ausführungen widerlegen das in der positivistischen Korruptionsforschung häufig anzutreffende Argument, dass ein konzeptioneller Relativismus hinsichtlich Korruption eine sozialwissenschaftliche Forschung unmöglich machen würde. Sie zeigen in Hinblick auf die Begriffsbildungen und vorherrschenden Diskurse auf, dass es nicht hilfreich ist, Korruption als ein universal definierbares Konzept zu begreifen, und wie postpositivistische Ansätze helfen können, das Konzept der Korruption zu relativieren und dadurch besser zu verstehen. (ICI)
In: The good cause: theoretical perspectives on corruption, p. 98-114
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 166-174
Die Autoren resümieren die Ergebnisse des vorliegenden Sammelbandes, in welchem die verschiedenen Möglichkeiten, das Phänomen der Korruption theoretisch zu erfassen, untersucht worden sind. In der Zusammenschau der Forschungsansätze zeigt sich ihrer Meinung nach eine "Pattsituation", wenn die Korruption als Tauschbeziehung in einem Dilemma von universalistischen und partikularistischen Standards aufgefasst wird. Während die Universalisten eine Definition von Korruption verwenden, von der sie annehmen, dass sie überall auf der Welt die gleiche ist, gehen partikularistische Ansätze von großen Unterschieden der Korruptionsformen zwischen den Kulturen und gesellschaftlichen Gruppen aus. Die Autoren diskutieren die theoretischen Differenzen zwischen den beiden Ansätzen und weisen auf "blinde Flecken" in der gegenwärtigen Korruptionsforschung hin. Sie thematisieren ferner das Verhältnis von Korruption und Moral, die oftmals vernachlässigte Rolle des Opfers von Korruptionshandlungen sowie aktuelle Strategien und Maßnahmen der Korruptionsbekämpfung. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 13-20
Die Autoren geben eine Einleitung in den vorliegenden Band, in welchem die Möglichkeiten, das Phänomen der Korruption theoretisch zu erfassen, untersucht werden. Ausgehend von der zentralen Frage, wie die Ursachen von Korruption analysiert werden können, ist das Ziel der Herausgeber, die Konzeptualisierungen von Korruption innerhalb verschiedener Denkschulen und interdisziplinärer Ansätze zusammenzubringen. In den einzelnen Beiträgen wird deshalb nicht nur verdeutlicht, was Akteure dazu bewegt, entgegen ihrer in der Öffentlichkeit propagierten Ideale zu handeln. Deutlich werden dabei auch die Stärken und Schwächen der jeweiligen wissenschaftlichen Herangehensweise aus Kriminologie, Soziologie, Philosophie, Verwaltungswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Psychologie. Die zahlreichen Perspektiven und akademischen Diskurse, wie zum Beispiel Korruption aus systemtheoretischer Sicht, Korruption als abweichendes Verhalten, ökonomische Theorie der Korruption oder neo-institutionalistische Betrachtungen korrupten Handelns, verdeutlichen insgesamt die Komplexität des Forschungsgegenstandes. (ICI)
"From conceptualization to ideas on practical policy recommendations, The Good Cause presents a state-of-the-art study on the causes of corruption. A cohort of internationally-recognized researchers from the various academic fields that study corruption come together to explain their different theoretical perspectives and offer an introduction to corruption theory. The Good Cause integrates research to date, delves into the dilemmas within theoretically framing and empirically studying corruption, and gives direction to future research. Understanding different theoretical perspectives illuminates new viewpoints on an important social phenomenon and the spectrum of possibilities available to us in treating it analytically and practically." (publisher's description). Content: Gjalt de Graaf, Patrick von Maravic, Pieter Wagenaar: Introduction: Causes of Corruption - The Right Question or the Right Perspective? (13-20); William D. Rubinstein, Patrick von Maravic: Max Weber, Bureaucracy, and Corruption (21-35); Frank de Zwart: Corruption and Anti-Corruption in Prismatic Societies (36-46); Susan Rose-Ackerman: The Institutional Economics of Corruption (47-63); Petra Hiller: Understanding Corruption: How Systems Theory Can Help (64-82); B. Guy Peters: Institutional Design and Good Governance (83-97); Gjalt de Graaf, Pieter Wagenaar, Michel Hoenderboom: Constructing Corruption (98-114); Wim Huisman, Gudrun Vande Walle: The Criminology of Corruption (115-145); Leo Huberts: A Multi Approach in Corruption Research: Towards a More Comprehensive Multi-Level Framework to Study Corruption and its Causes (146-165); Gjalt de Graaf, Patrick von Maravic, Pieter Wagenaar: Concepts, Causes, and the Neglected Third Party: the Victim of Corruption (166-174).
In: The good cause: theoretical perspectives on corruption, p. 166-174
In: The good cause: theoretical perspectives on corruption, p. 13-20
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 64-82
Die Autorin diskutiert die Problematik der Korruption aus systemtheoretischer Perspektive. In der Realität lässt sich ihrer Meinung nach beobachten, dass wirtschaftliche Entscheidungen nicht nur ökonomisch begründet werden, sondern dass politische und soziale Faktoren mit in den Entscheidungsprozess einfließen. Auf der Ebene des Systemtyps "Organisation" lässt sich diese funktionale Differenzierung jedoch nicht immer aufrechterhalten. Zwar haben die meisten Organisationen eine Primärorientierung an einer Funktionslogik, der sie dann auch zugerechnet werden, jedoch sind Organisationen nicht entlang der Codierung von Funktionssystemen ausgerichtet. Geht man von dieser Primärlogik aus, dann bezeichnet Korruption - so die These der Autorin - die Verknüpfung unterschiedlicher Sinnhorizonte der Kommunikation und den Missbrauch für eine andere Sinnlogik. Die Korruption kann somit als ein Fall des Scheiterns funktionaler Differenzierung beschrieben werden, und zwar auf der Ebene von Organisation und Netzwerk. Mit der Aufdeckung dieser strukturellen Affinität von Korruption und Netzwerk erarbeitet die Autorin einen Vorschlag, an dem eine systemtheoretische Betrachtung von Korruption als Netzwerkphänomen ansetzen kann. (ICI2)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 83-97
Der Autor untersucht in seinem Beitrag den Zusammenhang zwischen der institutionellen Struktur von politischen Systemen und der Qualität von Governance, die in einer demokratischen Regierung, z. B. in Präsidialsystemen und im Parlamentarismus zu beobachten ist. Er bezieht sich bei seiner Analyse der Korruptionsursachen in verschiedenen politischen Systemen auf die Theorie des soziologischen Neo-Institutionalismus, demzufolge Institutionen das Akteursverhalten beeinflussen. Er verweist unter anderem auf die Forschungsarbeiten von James G. March und Johan P. Olsen, die versucht haben, den Einfluss von Institutionen auf korruptes Verhalten herauszuarbeiten. Ein korruptes Verhalten tritt demzufolge dann auf, wenn sich entweder die zuvor bestandene Sinngebungsfunktion der Institution ändert und in einer aggregativen Institution eine individualistische Nutzenmaximierung proklamiert wird, oder wenn sie diese Sinngebungsfunktion gänzlich verliert und dadurch Orientierungslosigkeit und Unsicherheit entstehen. Einige Versuche, die Effizienz von Regierungssystemen und die Qualität der Demokratie durch "Good Governance" zu fördern, können nach den Analysen des Autors paradoxerweise auch unintendierte Folgen haben, indem sie mehr Gelegenheiten für Korruption schaffen. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 36-46
Der Autor bezieht sich in seinem Beitrag auf die theoretischen Ansätze des Verwaltungswissenschaftlers Fred W. Riggs, welcher als Begründer jener Richtung seines Faches gilt, die sich mit der Administration in Entwicklungsländern befasst. In seinem richtungsweisenden Buch "Administration in Developing Countries. The Theory of Prismatic Society" (1964) zeigte Riggs die Kontextabhängigkeit der öffentlichen Verwaltung in den Ländern des Südens auf, die seiner Meinung nach nur in ihrem kulturellen, politischen und historischen Kontext verständlich ist. Er geht davon aus, dass die Konfrontation von Tradition und Moderne in einer Gesellschaft zu einem eigenartigen Amalgam führt, das mit dem Dichotomiepaar "traditionell / modern" oder "agrarisch / industriell" nicht ausreichend beschrieben werden kann. Er spricht in diesem Zusammenhang nicht von Bürokratien im idealtypischen Sinne Max Webers, sondern von "Sala-Verwaltungen" in "prismatischen Gesellschaften". Die persönliche Vorteilnahme wird in der einen Sphäre als Korruption, also als Missbrauch öffentlicher Macht zu privatem Nutzen, in der anderen als Pfründe, d.h. als legitime und legale Einnahmequelle eines Amtsinhabers verstanden. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Rolle der öffentlichen Verwaltung bei der Bekämpfung der Korruption in prismatischen Gesellschaften und legt dabei die Ansätze des Strukturfunktionalismus zu Grunde. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 47-63
Die Autorin gibt einen Überblick über institutionenökonomische Ansätze zur Analyse der Ursachen und Folgen von Korruption. Zentrale Theoriebausteine sind hier die Rational-Choice-, die Prinzipal-Agenten-, die Rent-Seeking- und die Transaktionskostentheorie. Die Korruption erfolgt nach diesem Verständnis nicht zufällig, sondern lässt sich, in Anlehnung an den so genannten situativen Ansatz bzw. die Kontingenztheorie, mit der Situation erklären, in der eine Person handelt. Die Autorin verweist in diesem Zusammenhang auf ihre eigene Untersuchung "Corruption. A Study in Political Economy" (1978), in welcher sie Korruptionsrisiken in unterschiedlichen Organisationsstrukturen herausgearbeitet hat. Demnach lassen sich fragmentierte, sequenzielle, hierarchische und disorganisierte Organisationsstrukturen anhand ihrer korruptionsanfälligen Schwachstellen voneinander unterscheiden. Die Struktur der Bürokratie bestimmt dabei den Handlungsspielraum eines Akteurs in Bezug auf die zu erwartenden Kosten, Bestechungsgelder einzuwerben oder zu akzeptieren. Die Autorin stellt ferner einige empirische Erhebungen über die ökonomischen Determinanten der Korruption vor, die ländervergleichende Analysen, Forschungen über die institutionellen Strukturen von Regierungen, Umfragen und Experimente sowie sektorspezifische Anti-Korruptionsmaßnahmen umfassen. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 146-165
Die Korruption und ihre Kausalität gehören zu den umstrittensten Konzepten in den Sozialwissenschaften und ihre Kombination bietet ein sowohl faszinierendes wie auch ein scheinbar unlösbares Puzzle. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, einige der umstrittenen Fragen der Korruptionsforschung zu klären, die zum Beispiel die Charakterisierung und Definition von Korruption sowie die Frage betreffen, wie ihre Ursachen theoretisch interpretiert werden können. Nach dem modernen Verständnis wird die Korruption gemeinhin als der Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Nutzen definiert. Diese Interpretation ist in erster Linie verhaltensfokussiert, individualistisch und staatszentriert, das heißt die Korruption wird in der Regel als eine Art Beziehungsphänomen verstanden, wo mindestens zwei Akteure miteinander interagieren. Die Art und Weise der Betrachtung dieses Beziehungsphänomens fällt je nach Disziplin, theoretischen Grundprämissen und Forschungsinteressen unterschiedlich aus. Um die Wechselbeziehungen der verschiedenen analytischen Ebenen zu verdeutlichen, entwirft der Autor ein Mehrebenenmodell, in dem die Bedingungen und Ursachen der Korruption abgebildet werden können. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 115-145
Die Autoren betrachten die Korruption aus einer kriminologischen Perspektive und gehen dabei zwei Fragestellungen nach: Zunächst diskutieren sie einige kriminologische Konzepte und Forschungsansätze, die für die Untersuchung der verschiedenen Formen von Verbrechen entwickelt worden sind und zu einem besseren Verständnis der Korruption als Straftat beitragen können. Diese Konzepte sind zum Beispiel Organisierte Kriminalität, Berufskriminalität, Wirtschaftskriminalität, staatliche Verbrechen und die neueren Derivate wie staatlich-korporative Verbrechen. Die Autoren beschließen diese Analyse mit dem Konzept der "Viktimisierung" und dem Mehrwert von Viktomologie für ein besseres Verständnis des Verbrechensphänomens. Im zweiten Teil ihres Beitrags untersuchen sie verschiedene Theorien über die Ätiologie des Verbrechens und verdeutlichen den Erklärungswert für ein besseres Verständnis von korruptem Verhalten. Die Auswahl der Theorien basiert auf der Annahme, dass eine Korruption meistens durch Akteure im Kontext von Organisationen erfolgt. Es wird ein Mehrebenenansatz zu Grunde gelegt, mit dessen Hilfe mögliche Ursachen von Korruption auf der Makroebene der Globalisierung und Nationalstaaten, der Mesoebene der Organisationen und der Mikroebene der Interaktion von Individuen aufgedeckt werden können. (ICI)
In: The good cause : theoretical perspectives on corruption, p. 21-35
Um die soziologischen Positionen von Max Weber zur Korruption aufzuzeigen, skizzieren die Autoren zunächst den historischen "Zeitgeist", in dem Webers Forschungen zur Vetternwirtschaft und Korruption in Europa und in der Welt stattfanden, wie z. B. die Dreyfus-Affäre und der Skandal zum Panamakanal. Sie stellen anschließend einen Zusammenhang zwischen der Entstehung einer Weberianischen Bürokratie in England im 19. Jahrhundert und den Verdachtsfällen von Protektion und Vetternwirtschaft her. Eine theoretische Analyse der Korruption aus der Perspektive Webers muss ihres Erachtens zwischen drei Idealtypen der Herrschaft (traditionell, charismatisch und rechtlich-rational) unterscheiden, die die Grundlage für die Beziehung zwischen Herrschern und Beherrschten bildet. Die Webersche Perspektive bietet damit sowohl einen Forschungsansatz zur systematischen Analyse der Korruption als einem "Netz von Reziprozitäten", als auch ein Konzept zur rechtlich-rationalen Ordnung, die dem abweichenden ökonomischen Verhalten und dem auf privaten Gewinn ausgerichteten wirtschaftlichen Handeln zu Grunde liegt. (ICI)