Vor dem Hintergrund der Ausweitung humanitärer Interventionen und der Anti-Terror-Politik nach dem 11. September setzt sich der Beitrag kritisch mit der imperialistischen Politik Bushs und der Rolle der USA in der Welt auseinander. Der Beitrag geht zunächst auf die normativen Zielsetzungen des Essays ein und skizziert die historische Entwicklung der USA "von der Pax America zum Imperium Americanum". Nach der Schilderung der Wurzeln für die Dominanz der USA und der neokonservativen Wende fragt der Beitrag, wie realistisch eine militärische Wiedergeburt Europas ist. Der Beitrag setzt sich mit der Schwäche Europas im Balkankrieg auseinander und beschreibt die derzeitige Realität der intergouvernementalen Zusammenarbeit in Europa. Der letzte Abschnitt widmet sich der europäischen Friedenspolitik und geht der Frage nach, ob es Anzeichen für einen Paradigmenwechsel gibt. (ICB2)
Die Idee, ein Institut für Friedensforschung zu gründen, ist am Höhepunkt des kalten Krieges entstanden und war sehr stark von der damaligen Friedensbewegung und von den internationalen Friedensforschern beeinflusst. In dem Beitrag beschreibt der Autor die Gründungsphase des Friedenszentrums Burg Schlaining und blickt auf die 30-jährige Entwicklung des Instituts zurück. Er geht auf seine persönliche Rolle und auf Höhepunkte des Institutsgeschehens ein und verweist auf die schwierige gesetzliche Lage, die es notwendig machte, das Institut als Privatuniversität zu akkreditieren. Abschließend erfolgen einige Bemerkungen zur aktuellen Lage der Friedensforschung. (ICB2)
In: Die Weltunordnung von Ökonomie und Krieg: von den gesellschaftlichen Verwerfungen der neoliberalen Globalisierung zu den weltumspannenden politischen Ansätzen jenseits des Casinokapitalismus, p. 19-28
Der grundsätzliche Fehler der neoliberalen Theorie und des wirtschaftsliberalen Systems, wie es von den USA und Großbritannien gehandhabt wird, so der Verfasser, besteht darin, dass die wirtschaftsliberalen Grundsätze und Werte als absolut und unabhängig von der jeweiligen historischen, gesellschaftlichen und politischen Situation und den wirtschaftlichen, sozialen und menschenrechtlichen Gegebenheiten verkündet und zu einem allgemeinen Dogma, zu einer säkularen Religion erhoben werden, womit ein Verlust an Liberalität und an demokratischer Substanz verbunden ist. Jedem System, das einseitig ist und Anspruch auf Absolutheit erhebt, droht der Niedergang. Dem neoliberalen Kapitalismus droht das Schicksal der Planwirtschaft, wenn er nicht zu einem maßvollen Wettbewerb, zu einer Balance zwischen Leistung, Wettbewerb, sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit zurückkehrt. Es wird argumentiert, dass das Gefährliche des Neoliberalismus aber nicht nur in den wirtschaftlichen Fehlentwicklungen besteht, sondern in der Geisteshaltung der Gier, die den menschlichen Habitus bedroht, seinen Charakter destruktiv verändert und zur Geisteskrankheit der Menschheit werden kann. Die Freiheit wird zur Freiheit von Rücksichtsnahme aller Art, von sozialen und politischen Verpflichtungen. Es wird die These vertreten, dass Europa einen Kurswechsel braucht, der diesen Namen verdient. Nicht nur in der Sicherheits- und der Wirtschaftspolitik, sondern auch im Bereich der Ökologie des Umweltschutzes. Forderungen nach Erdpolitik, einer ökosozialen Marktwirtschaft, nach einem Global Marshall Plan, nach einer nachhaltigen Entwicklung zeigen in die Richtung eines ganzheitlichen Kurswechsels, für den allerdings ein konkretes kohärentes Gesamtkonzept noch fehlt. Ohne eine radikale Energiewende, ohne eine Regulierung und Besteuerung der internationalen Kapitalströme, ist eine nachhaltige Entwicklung nicht realistisch. Vor allem ist ein Konzept gefragt, wie die Zielsetzungen der Zivilgesellschaft am besten in die politische Praxis umgesetzt werden können. Eine zentrale Aufgabe ist es, Formen der politischen Organisation zu finden, mit welchen sich die Zivilgesellschaft als demokratische Instanz gegenüber einer Politik artikulieren kann, die immer mehr vom Weltmarkt, von Internationalen Konzernen und von Lobbyisten abhängig ist. (ICG2)