Open Access BASE2016

Culture and Rural Development ; Kultur und Ländliche Entwicklung

Abstract

History is an important determinant of current economic development. One reason is cultural learning, which includes imitating behaviors from ancestors in order to save individual learning costs. Amongst anthropologists, there is widespread agreement that it is cultural learning that makes humans so adaptive in comparison to other species, which imitate less or worse. Nevertheless, culture also makes humans less adaptive than economists assume for the homo economicus (because humans imitate many behaviors without appraisal, inefficient behaviors might persist for a long time before they are changed). In this PhD research, much attention is focused on a cultural trait called self-efficacy. The concept has been developed by psychologist Albert Bandura and describes how much a person believes to have the ability to achieve self-chosen goals. Research has shown that self-efficacy affects which goals are chosen and how effectively they are pursued. Individuals with low self-efficacy in a domain either avoid it, or are unmotivated to invest sufficient effort, especially in the face of obstacles. The thesis begins with an investigation of whether colonial experiences persist to affect current contract farming performance in Ghana. During colonial times, the British government established cocoa export cooperatives and Christian missionaries established schools. The performance of the cocoa export cooperatives is found to have shaped the long term self-efficacy of the farmers in regard to the profitability of such global value chains and the Christian missionary schools persistently lowered village level social capital. Thus, historically rooted cultural differences currently explain the performance of contract farming in different communities. Even earlier causes of divergent cultures are the experiences with pre-industrial subsistence farming systems. Where the biogeography incentivized cereal farming, farmers were rewarded for agricultural investments and thus developed self-efficacy regarding agricultural investments. Where the biogeography incentivized other farming systems based on roots, tubers, or tree crops, investments were less rewarding and farmers developed lower investment self-efficacy. These differences are found to significantly explain income differences amongst Ghana's current pineapple farmers. The causal channel are investments, which are critical for the profitability of pineapple and which are determined by the farmers' investment self-efficacy. A special feature of self-efficacy is furthermore, how people react to adversity. Whereas high self-efficacy leads people to increase their efforts after failure, low self-efficacy leads to decreased efforts. It is found that farmers with high self-efficacy are able to mitigate a significant share of lost income from droughts. The reason is that they are more likely to adopt a climate smart innovation that conserves water when rainfall decreases. Their peers with low self-efficacy are not found to adapt. Investing which farmers achieve higher incomes than predicted by ancestral' experiences, it is the well known variables education and social capital. Thus, overcoming history is not found to require special policies, at least for the pineapple farmers in Ghana. Agricultural trainings about innovations are also a potential policy tool to increase rural incomes in Ghana. However, a significant effect is only found for more complex innovations, whereas simpler innovations can easily be learned from other farmers. Globally, a very different relationship between culture and economics is investigated. Attempting to explain why not all World Heritage sites are promoted as such, it is found that site and regional specific, economic variables explain the pattern well – whereas constraints and the collective benefit do not matter much. To strengthen the brand, it is thus either necessary to help more sites to benefit, or to make promotion mandatory. ; Geschichte erklärt ökonomische Unterschiede – zwischen Weltregionen, Ländern, Regionen und Individuen. Ein Grund dafür ist Kultur. Kultur ermöglicht es uns, Lernkosten einzusparen, weil Verhaltensmuster unser Vorfahren übernommen werden, ohne das wir sie genau verstehen müssen. Anthropologen sind sich weitgehend einig, dass es unsere Fähigkeit der Imitation ist, die uns Menschen so anpassungsfähig macht, im Vergleich zu andere Spezies, die entweder weniger oder einfach schlechter imitieren. Allerdings macht uns Kultur auch weniger anpassungsfähig als es häufig in der Ökonomie für den Homo Oeconomicus angenommen wird. Schließlich führt Kultur dazu, dass Verhaltensmuster oft einfach imitiert werden, ohne in Frage gestellt zu werden. In dieser Doktorarbeit sind mehrere Kapitel dem Konzept der wahrgenommenen Selbst-Wirksamkeit gewidmet. Die Bedeutung der Selbst-Wirksamkeit wurde vor Allem von Psychologe Albert Bandura erforscht. Es beschreibt wie sehr eine Person daran glaubt, die Fähigkeit zu haben, ihre selbst gewählten Ziele zu erreichen. Dieser Glaube beeinflusst, welche Ziele gewählt werden, und wie effektiv ihre Erreichung verfolgt wird. Personen mit niedriger Selbst-Wirksamkeit in einer Domäne vermeiden sie entweder vollständig, oder sind unmotiviert genügend zu investieren – insbesondere wenn auch noch weitere Hürden hinzukommen. Eine der Haupt-Forschungshypothesen dieser Arbeit war, dass wahrgenommene Selbst-Wirksamkeit historisch-kulturell bedingt ist und Relevanz für die Entwicklungsökonomie hat. Die Arbeit beginnt mit einer Analyse, ob Koloniale Erfahrungen in Ghana den Erfolg von Produktions-Verträgen in der Landwirtschaft beeinflussen. Zu Kolonialzeiten etablierte die britische Regierung Kooperativen für den Kakao Export und Christliche Missionare etablierten Schulen. Der damalige Erfolg der Kooperativen beeinflusst noch heute die Selbst-Wirksamkeit der Landwirte im Bezug auf globale Wertschöpfungsketten, und die Christlichen Missions-Schulen beeinflussen noch immer ihr Sozial-Kapital. Beide Variablen sind sehr wichtig für den Erfolg der Vertragslandwirtschaft, welche wiederum ein wichtiges Werkzeug zur Armutsbekämpfung ist. Sogar noch früher als die kolonialen Erfahrungen sind Erfahrungen mit Vor-Industriellen Produktionssystemen. In Regionen, in denen die Biogeographie den Anbau von Getreide bevorzugte, entwickelten die Landwirte hohe Investitions-Selbst-Wirksamkeit, weil Getreide Investitionen belohnte. In anderen Regionen, in denen die Biogeographie eher andere Anbausysteme bevorzugte, entwickelten die Landwirte eher niedrige Selbst-Wirksamkeit, weil zum Beispiel Wurzeln und Knollen wie Cassava und Yams, Investitionen weniger erforderten und auch weniger belohnen. Im heutigen Ananas-Anbau spielen Investitionen eine sehr wichtige Rolle. Interessanterweise investieren die Nachfahren von getreideanbauenden Landwirten deutlich mehr als die Nachfahren von anderen Landwirten, weshalb sie deutlich höhere Einkommen haben. Eine besondere Eigenschaft der Selbst-Wirksamkeit ist, dass sie die Reaktion auf Rückschläge beeinflusst. Individuen mit hoher Selbst-Wirksamkeit reagieren mit erhöhter Motivation, während Individuen mit niedriger Selbst-Effektivität möglicherweise ganz aufgeben. Für die Landwirte in Ghana ist der Regen eine wichtige Einkommens-Determinante. Spannenderweise kann man in der Tat beobachten, dass Landwirte mit hoher Selbst-Wirksamkeit auf Dürren mit der Übernahme wassersparender Innovation reagieren, während Landwirte mit niedriger Selbst-Effektivität sich gar nicht anpassen. Diese Ergebnisse führen natürlich zu der Frage, welche Faktoren es wohl Personen und Regionen ermöglichen, bessere ökonomische Ergebnisse zu erzielen, als von ihrer Geschichte prognostiziert. Die Antwort: Bildung und Sozial-Kapital. Trainings in ausgewählten Innovationen können ebenfalls helfen. Es ist allerding klar, dass Trainings nicht für alle Technologien gleich effektiv sind. Im Hinblick auf nachhaltige Intensivierungs-Technologien ist das Ergebnis, dass eher simple Innovation leicht von anderen Landwirten gelernt werden können, wodurch deutlich weniger Training notwendig ist, als für komplexere Innovationen, die stark und lange vom Training profitieren. Zum Ende wird global eine ganz andere Beziehung zwischen Ökonomie und Kultur untersucht. Die Weltkulturerbeliste der UNESCO soll besondere Orte beschützen und kommunizieren. Eine wichtige Frage für die UNESCO ist jedoch, warum sich nicht alle gelisteten Orte klar als Weltkulturerbestätte identifizieren. Die Antwort ist eine Reihe orts- und regions-spezifischer Anreize, häufig verbunden mit Tourismus-Einnahmen. Die Kosten der Weltkulturerbe-Vermarkung und die Motivation das Program voranzubringen spielen im Gegensatz kaum eine Rolle. Ein großer Anteil des Verhaltens ist rein kulturell bedingt, sodass Orte im nahen Osten zum Beispiel gar nicht als Weltkulturerbe-Stätte vermarktet werden, und besonders in Asien sehr stark.

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