Politische Einstellungen junger Erwachsener in den neuen und alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland 1996: nicht staatsverdrossen, aber desillusioniert
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen: ZParl, Band 28, Heft 4, S. 592-604
Abstract
Die politischen Überzeugungen der Bevölkerung in den alten und neuen Bundesländern unterscheiden sich sieben Jahre nach der Vereinigung auch bei Jugendlichen und Erwachsenen noch merklich, wobei die Differenz in der Beurteilung sich vor allem in Nuancen der Zustimmung und weniger in einer generellen Ablehnung des demokratischen Systems ausdrückt. So ist einerseits das bei den jungen Staatsbürgern besonders schlechte Bild der Politiker und Parteien, andererseits die besondere Betroffenheit von (oft transformationsbedingten) wirtschaftlichen Problemen für die kritische Einstellung zum politischen System der Bundesrepublik bedeutsam. Entsprechend besteht in den neuen Budesländern der Bundesrepublik derzeit noch eine etwas geringere politische Involvierung und Unterstützung des politischen Systems als in den alten Bundesländern, wobei die Beurteilung bei den jungen Erwachsenen zwar in der Tendenz etwas negativer als in älteren Altersgruppen ist, sich aber strukturell nicht unterscheidet. Die propagierte Politikmüdigkeit ist dabei eher eine Politiker- und Parteienmüdigkeit als eine generelle Verdrossenheit, was allerdings auf Dauer unliebsame Einbrüche im generellen Demokratiebild nicht gänzlich auszuschließen vermag. (Zeitschrift für Parlamentsfragen / FUB)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0340-1758
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