Wer sind die Dyula? Ethnizität und Bürgerkrieg in der Côte d'Ivoire
In: Afrika Spectrum, Band 40, Heft 2, S. 221-240
Abstract
Die Ursachen des seit 2002 andauernden Bürgerkriegs in der Côte d'Ivoire sind komplex und lassen sich bis in die Kolonialzeit zurückverfolgen. Eine konstruierte Konfliktlinie verläuft zwischen 'Nordlern' und 'Südlern' bzw. zwischen Muslimen und Christen. Das Ethnonym 'Dioula' wird gleichbedeutend mit 'Muslim' und 'Nordler' verwendet. Viele 'Dioula' werden überdies verdächtigt, keine 'echten' Ivorer zu sein, sondern Migranten aus den Nachbarländern Mali, Burkina Faso oder Guinea. Der Hintergrund dieser Verdächtigungen ist die nationalistische Ideologie der 'Ivoirité', die 1995 geschaffen wurde. Auf der Grundlage dieser Ideologie werden bestimmte Bevölkerungsgruppen von Landbesitz und politischer Partizipation ausgeschlossen. Diese Exklusionspolitik trifft jedoch nicht nur rezente Immigranten, sondern auch Bevölkerungsgruppen, die seit Jahrhunderten im heutigen Norden der Côte d'Ivoire ansässig sind.
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