Book chapter(electronic)2002

Subjekte als Grenzgänger der Organisationsgesellschaft? Beitrag zur Tagung "Organisationsgesellschaft" der AG OrgSoz 10./11.4.02

In: Studienbrief: Facetten der Organisations­gesellschaft, p. 201-218

Abstract

"Die Leistungen und Funktionen von Organisationen für moderne Gesellschaften sind in neuen
organisationssoziologischen Arbeiten aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven
beleuchtet worden. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt sozialer Differenzierung (s. die
Beiträge in Tacke 2001) sind Organisationen als "Grenzgänger" und Multireferenten
ausdifferenzierter Funktionssysteme analysiert worden, die sozial- und systemintegrative
Funktionen übernehmen und dabei Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten prozessieren und
Innovationen hervorbringen. In der Organisationsgesellschaft leisten, tun und strukturieren
Organisationen fast alles, was sozial abläuft. Dieser Beitrag wendet sich ganz bestimmten Umwelten der Organisationen zu und der Art, wie diese zu Ressourcen und constraints von Organisationen werden: Nämlich den Leistungen und Funktionen der Organisationsmitglieder und deren Voraussetzungen. Er geht der These nach, dass Arbeitsorganisationen, die sich in turbulenten Umwelten flexibilisieren, sowohl strategisch als auch by default dazu vermehrt auf das Handlungs- und Strukturierungsvermögen lebendiger Subjektivität zurückgreifen. Damit verändern sich die wechselseitigen Beziehungen von Mitgliedern und Organisationen, die wechselseitigen Erwartungen, Mitgliedsrollen und Indifferenzzonen.
Ich werde zunächst eine kleine theoretische Bestandsaufnahme der Wirkungen und
Wechselwirkungen zwischen Organisationen und Subjektivität vornehmen und dann eine
strukturationstheoretisch basierte Sicht vorschlagen. Diese ermöglicht die Analyse von
Prozessen wechselseitiger Strukturierung und Positionierung von Organisationen und
Subjekten. In solchen Prozessen werden die Grenzen der Mitgliedsrollen und
Indifferenzzonen zur Disposition gestellt, neu gezogen und verhandelt – wobei
Organisationen weder die Subjektivität ihrer Mitglieder vollständig subsumieren können,
noch die Mitgliedsrolle ganz in Marktbezug und Arbeitskraftunternehmertum auflösen.
Vielmehr werden organisationelle Indifferenz und Spezifizierung organisationeller
Erwartungen zwischen Organisationen und Subjekten auf veränderte Art ins Verhältnis
gesetzt." (Textauszug)

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