Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2006

"Exklusion" als Kategorie einer kritischen Gesellschaftsanalyse: Vorschläge für eine anstehende Debatte

In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 4179-4190

Abstract

Wie war es überhaupt möglich, angesichts von viereinhalb Millionen Arbeitslosen, davon über die Hälfte Langzeitarbeitslose, über viele Jahre hinweg nicht von Exklusion bzw. Ausgrenzung zu sprechen? Vielleicht liegt die Antwort in einem Paradox. Gerade weil Ausgrenzung in Deutschland lange Zeit so gut "funktionierte", musste sie nicht thematisiert werden. Die gesellschaftliche "Mitte" war von ihr kaum berührt. Die Schwierigkeiten der deutschen Soziologie mit dem Exklusionsbegriff, wie er in anderen Ländern diskutiert wird, dürften auch theoriegeschichtliche Gründe haben. Hier wird die Theorie als ein besonderer Beitrag zur Randgruppentheorie verstanden. Dagegen plädiert der Beitrag dafür, "Exklusion" als zentrale Kategorie der Gesellschaftsanalyse zu verstehen und erörtert, dass (1) die Kategorie vom "Rand" ins "Zentrum" der Gesellschaft verweist und damit das Bewusstsein für neue soziale und politische Problemlagen schärft; (2) Ausgrenzung heute nicht als Ausgrenzung aus der Gesellschaft, sondern vielmehr als Ausgrenzung in der Gesellschaft begriffen werden muss und damit ein besonderes Ungleichheitsverhältnis bezeichnet wird; (3) das Ziel, "Exklusion" zu beseitigen, voraussetzt, Erwerbsarbeit und soziale Rechte als eigenständige Integrationsweisen anzuerkennen und auf neue Weise miteinander zu verbinden. (ICB2)

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