Aufsatz(elektronisch)2008

Und die Krähe trägt ein rotes Sternchen: die politische Karikatur im polnischen Untergrund der Jahre 1981 bis 1989

In: Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Band 96

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Abstract

Wandbilder, Plakate, Zeichnungen, Karikaturen, Collagen, Briefmarken, Stempel, Postkarten, Briefumschläge in sehr unterschiedlicher Qualität gedruckt und in verschiedenen Medien veröffentlicht, gehörten nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen am 13. Dezember 1981 zum unabdingbaren Bestandteil des zweiten Publikationsumlaufs. Dieser war in der Volksrepublik Polen Ende 1976 als Artikulationsform eines unabhängigen Kulturbetriebs entstanden, der sich nicht mehr der staatlichen Zensur unterwarf. Schriftsteller, die in den staatseigenen Verlagen nicht publizieren durften, Publizisten, die Schreibverbot hatten, und Wissenschaftler, deren Bücher durch Zensureingriffe verunstaltet wurden, schufen ihre eigenständigen Redaktionskollegien, die Zeitschriften in geringen Auflagen herausgaben. Kleinstverlage mit illegalen Druckereien wurden gegründet, in denen sowohl Bücher aus Exilverlagen nachgedruckt als auch Texte von in Polen lebenden Autoren aufgelegt wurden. Diese Dokumente belegen die spezifische Form einer Zivilcourage, die zeitweilig Massencharakter annahm. Sie fand ihren Ausdruck in der Zustimmung zu Losungen und Bildsymbolen, die auf der denotativen Zeichenebene scheinbar apolitische Aussagen implizierten, während sie auf der konnotativen Ebene ein subversives Spiel mit den staatlichen Machtsymbolen und deren Bildelementen inszenierten. Die im Zusammenspiel von Schrift, Bild, Rhythmik und Klang entstandenen Installationen gehörten zu den effektivsten Formen des polnischen zivilen Widerstandes in den Jahren 1981 bis 1989, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. (ICI2)

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