Aufsatz(elektronisch)2019

Die Akzeptanz von Flüchtlingen: eine vergleichende Studie sechs deutscher Wohngebiete

In: Raumforschung und Raumordnung: Spatial research and planning, Band 77, Heft 4, S. 349-366

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Abstract

In zahlreichen Wohngebieten deutscher Städte sind seit 2011 Wohnunterkünfte für Flüchtlinge errichtet worden. Das war häufig sehr umstritten, unter anderem wegen mangelnder Beteiligung der Bürger und der Größe der Einrichtungen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Einstellungen der Bewohner von Wohngebieten mit Flüchtlingsunterkünften sowohl zu den Flüchtlingen als auch zu den Unterkünften. In drei Städten (Hamburg, Köln und Mülheim an der Ruhr) wurden in jeweils zwei Wohngebieten repräsentative Stichproben gezogen und insgesamt 1.800 Anwohner befragt. Die theoretische Grundlage bilden die Vorurteilstheorie und die Kontakt-Hypothese. Wir untersuchen die Effekte der Struktur des Wohngebietes (unter anderem soziale Zusammensetzung, kollektive Effektivität) und individueller Merkmale auf die Einstellungen. Die Einstellungen gegenüber den Flüchtlingen und den Unterkünften sind sehr differenziert. Mit steigender Bildung der Individuen und steigendem Status des Wohngebiets sind sie sowohl zu den Flüchtlingen als auch zu der Einrichtung positiver. Kontakte zu Flüchtlingen sind mit geringeren Vorurteilen verbunden, mit weniger Ängsten gegenüber Flüchtlingen und einer höheren Toleranz gegenüber einem höheren Anteil von Flüchtlingen im Wohngebiet. Damit bewähren sich sowohl die Hypothesen der Vorurteilstheorie, als auch die Kontakt-Hypothese. Wir erörtern abschließend unter welchen Bedingungen die Unterbringung von Flüchtlingen in Wohngebieten sozial verträglich ist.

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