Der reale Sozialismus und die Produktivität
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Heft 3, S. 326-341
Abstract
Der Aufsatz steht im Zusammenhang einer Diskussion über Sozialismus und ökonomische Rationalität und bezieht sich auf Artikel von Heinsohn/Steiger in Leviathan 2/81 und 3/82 und Wagener 3/82. Es geht um die schlechten Produktivitäts- und Wachstumsergebnisse der sozialistischen Planwirtschaft. Die Autorin kritisiert Heinsohn/Steigers Analyse des realen Sozialismus als eine neoklassische und neoliberale Kritik von links. Gegen die genossenschaftliche Position von Heinsohn/Steiger führt die Autorin einen Ansatz von Fantham/Machover ins Feld, der die gleichen Merkmale der Ineffizienz und Ressourcenverschwendung im realen Sozialismus nicht aus Mängeln des ökonomischen Systems, sondern aus den gesellschaftlichen Widersprüchen, dem Klassengegensatz zwischen Bürokratie und Produzenten erklärt. Die Autorin zeigt, daß sich verschiedene theoretische und politische Positionen in ihrer Orientierung an Wirtschaftswachstum und Effizienz einig sind. Dies seien jedoch eindimensionale, ökonomistische Ansätze, die die gesellschaftlichen Zusammenhänge ausblenden. Der reale Sozialismus müsse als eine eigenständige gesellschaftliche Formation untersucht werden, dazu bedürfe es anderer Kategorien, als die der Kapitalismusanalyse. Der reale Sozialismus sei nicht daran gescheitert, daß er die produktivitätsstiftenden Momente des Kapitalismus negiert, sondern daran, daß er sich auf die Eroberung der politischen Macht und die Abschaffung von Privateigentum und Konkurrenz beschränkt hat, statt die Ökonomie zu vergesellschaften und die Arbeitsteilung und das Patriarchat abzuschaffen. (KA)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0340-0425
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