Aufsatz(gedruckt)2002

Vorhut und Nachträglichkeit: das Unzeitgemäße des deutschen Expressionismus

In: Transit: europäische Revue, Heft 23, S. 11-22

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Abstract

Die Infragestellung eines für die Gegenwart maßgeschneiderten Expressionismus verweist auf eine grundlegende Problematik, die das Sprechen über die Avantgarde allgemein betrifft. Gedankliche und ästhetische Aktualisierungsversuche, die sich als begriffsbestimmende Rückblicke aus einer Perspektive der Gegenwart verstehen, verraten die Grundprämissen der Avantgarde und münden in jene ordnungsbeflissene Kategorisierungswut, die sie unterwandern wollte. Nicht mehr die Aktualität der historischen Avantgarde, sondern deren Unzeitgemäßheit steht jüngst zur Debatte. Während der Begriff der Aktualität die Möglichkeit einer Bestimmung der eigenen Gegenwart und das Wissen um die ihr entsprechende Kunst voraussetzt, schwankt das doppelbödige Kriterium des Unzeitgemäßen zwischen kritischer Distanz und Anachronismus. Die Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft setzt aber ein "Jetzt" frei, aus dessen Sicht das expressionistische Erbe als Trauma und Traum der Moderne angenommen werden kann, ohne es in eine positivistische Geschichtlichkeit zu verbannen oder es einem jeweils neuen "Heute" anzupassen. (ICI2)

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