Bundeswehr als Paradigma für die Umfunktionierung einer Institution: eine Armee für "das Gute"
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 22, Heft 4, S. 130-142
Abstract
Der Beitrag betrachtet das Umfunktionieren einer Institution, nämlich der Bundeswehr unter Rückgriff auf Max Webers Idealtypus. Zunächst geht der Beitrag auf die antiautoritäre Perspektive ein: Erfahrungen mit antiautoritären bzw. antiinstitutionellen Kämpfen wurden unter dem Begriff eines "Umfunktionieren von Institutionen" 1968 annäherungsweise bestimmt. Das Umfunktionieren konnte auf verschiedene Weise passieren: Durch Leerlaufenlassen des institutionellen Zweckes, durch partielle Sabotage der institutionellen Mittel, durch Störung oder Umkehrung der Reproduktionsformen der Institutionen. Diese 68er Praxis wurde naiv mit Theoriestücken der maoistischen Kulturrevolution verallgemeinert, während die gehaltvollere Theorie mit Arnold Gehlens Institutionensoziologie vorlag. Der Beitrag geht weiterhin auf den politischen Diskurs zur Bundeswehr ein und geht dabei folgenden Fragen nach: Welche Strukturen der Bundeswehr entwickelten sich evolutionär und bestimmten die jeweiligen Entscheidungspfade? Welche Merkmale können aus der Perspektive des Idealtypus konstruiert werden? Welche Prozesse wurden teils intentional, teils durch die Logik der institutionellen Arrangements und der Personenauslese in Gang gesetzt? Abschließend erfolgt ein institutionentheoretisches Fazit. (ICB2)
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Deutsch
ISSN: 0863-4564
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