Aufsatz(gedruckt)1987

Politische Parteien und Schulbuch: zur symbolischen Bedeutung zwischenparteilicher Schulbuchkontroversen

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1987, Heft B 39, S. 17-28

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Abstract

"Härte und Ausmaß zwischenparteilicher Schulbuchkontroversen, die in ihren Höhepunkten (vor allem in den siebziger Jahren) nicht mehr und nicht weniger als den Bestand der Republik zu verhandeln vorgeben, regen zu der Frage an, in welchem Verhältnis dieser öffentlich inszenierte Schulbuchstreit zu einer sachbezogenen Schulbuchdiskussion steht. Um dieser Problemperspektive Rechnung zu tragen, wird zunächst nach der Bedeutung des Sozialkundebuches im politischen Sozialisationsprozeß gefragt. Am Beispiel des Parteienthemas werden neben didaktisch-methodischen Vermittlungsstrukturen vor allem die politischen Tendenzen der Parteiendarstellung untersucht. Vor dem Hintergrund der neuen Sozialisationsforschung soll darüber hinaus der generelle Stellenwert des Sozialkundebuches im komplexen politischen Sozialisationsprozeß eingegrenzt werden. Auf einer sozialisationstheoretisch verläßlichen Erkenntnisgrundlage läßt sich schließlich der Frage nachgehen, inwieweit die Funktion zwischenparteilicher Schulbuchkontroversen weniger in der Präsentation problemadäquater Lösungsalternativen liegt als in einer Stellvertreterfunktion bei der Inszenierung politischer Grundsatzkontroversen. Auf der Grundlage des symbolischen Politikansatzes wird das Schulbuchthema als Paradigma politischer Kommunikation in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel untersucht, Aufschlüsse zu gewinnen über Strukturen, Schwerpunkte und Motive des zwischenparteilichen Schulbuchstreits. Unter Einbeziehung der Zulassungsdaten der untersuchten Schulbücher sowie der zeitlichen und wahlgeographischen Planung parteipolitischer Initiativen in den Parlamenten der Bundesländer steht damit die zentrale Untersuchungshypothese auf dem Prüfstand, daß aus einem öffentlich inszenierten, vornehmlich an Legitimationsinteressen ausgerichteten Schulbuchstreit ein 'förderalistisches Schisma' in der Schulbuchpolitik resultiert, das schulbuchdidaktische Sachpositionen primär mit politisch-ideologischen Richtungskämpfen verknüpft." (Autorenreferat)

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