Meistererzählungen über die erste Jahrtausendwende in Ostmitteleuropa: Deutungen des Jahres 1000 in Gesamtdarstellungen zur polnischen, ungarischen und tschechischen Nationalgeschichte
In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 10, Heft 2, S. 81-92
Abstract
In diesem Beitrag wird die polnische, ungarische und tschechische Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts anhand ausgewählter Beispiele untersucht und ein vergleichender Blick auf die Deutungen des Jahres 1000 im Rahmen der jeweiligen nationalhistoriographischen Traditionsbildung geworfen. Die Syntheseentwürfe der Geschichtsschreiber für nationalhistorische Meistererzählungen bieten sich für eine vergleichende Betrachtung an, da bei der Behandlung und Beurteilung gleicher historischer Ereignisse unterschiedliche Vergangenheitsbilder entworfen und nationalspezifische Traditionen begründet werden. Darüber hinaus kann im Hinblick auf die international geführte Diskussion gezeigt werden, dass Ostmitteleuropa eine historisch gewachsene Geschichtsregion darstellt, die bereits im Mittelalter entstanden ist. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob im neuen Jahrtausend neue nationalhistorische Meistererzählungen entstehen werden, in denen die Geschichte der in Ostmitteleuropa vor 1000 Jahren parallel erfolgten dynastischen Territorialstaatsbildungen der Premysliden, Arpaden und Piasten auf unterschiedliche Weise erzählt wird. (ICI2)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0940-3566
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