Aufsatz(gedruckt)2009

Lebenslanges Lernen als Bildungsregime der Wissensgesellschaft

In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 20, Heft 3, S. 45-54

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Abstract

Die verschiedenen Ansätze informellen, alltäglichen und lebenslangen Lernens zerfallen nicht in solche, die "progressiv", und solche, die "neoliberal" genannt werden können. Vielmehr bereitete gerade ein emphatischer Begriff von Lernen als existenzieller Adaptionsfähigkeit des Menschen seine Einbindung in neue Formen der bildungsbezogenen Wertschöpfung vor, wie sie die EU als lebenslanges Lernen umsetzen möchte. Die Gesetze des Wertes machen Lernen dabei genauso wie Arbeit zu einer scheinbar natürlichen Konstante menschlichen Lebens im Kapitalismus. Der vorliegende Beitrag zeigt, wie Ideen und Programme des lebenslangen Lernens verschiedene Formen schulischer und arbeitsbegleitender Bildung als Humankapital formulieren und verwerten wollen. Die Mitgliedstaaten der EU unterschätzen die Formen und Folgen des Informationszeitalters und damit jene Gründe zur grundlegenden Transformation von Schule und Arbeitswelt. Kybernetik und frühe Medientheorie verkennen hingegen die gesellschaftlichen Dynamiken, welche die Bildungsreformen tragen und steuern, zugunsten eines Mediendeterminismus, wonach der Computer die schulischen Lernformen aus dem Zeitalter von analoger Alphabetschrift und Buchdruck notwendig aushebelt. Beide Perspektiven - die europäischen Programme lebenslangen Lernens und deren Vorwegnahme in Kybernetik und Medientheorie - werden im vorliegenden Beitrag kontrastiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. (ICI2)

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