Die Suche nach den Ursachen der Krise
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 41, Heft 4, S. 427-436
Abstract
Vor dem Hintergrund der langfristigen Entwicklung der westdeutschen Wirtschaft erfolgt eine Diagnose der gegenwärtigen Wirtschaftskrise aus vorwiegend postkeynesianischer Sichtweise. Einleitend konstatiert der Verfasser, daß es viel schwerer als früher falle, eine geeignete Wirtschaftspolitik in Angriff zu nehmen, was durch die vorherrschende antiinterventionistische Marktdoktrin sowie durch die zunehmende Globalisierung der nationalen Ökonomien verursacht wird. Wichtiger Indikator für eine Wirtschaftskrise ist nach Maßgabe des Autors die Wachstumsverlangsamung der Wirtschaft. Diese erfolgte aus drei Gründen: Nachlassen des Tempos des technischen Fortschritts, drei Rezessionen von der Nachfrageseite aus sowie Wachstumshemmungen der privaten Investitionen. Für die deutsche Investitionsentwicklung sind vor allem vier Gründe maßgebend: (1) Wachstumshemmende Wirkung der Geldpolitik im Sinne einer potentialorientierten Geldmengensteuerung; (2) Schwächung der Kaufkraft infolge der Umverteilung der Einkommen von unten nach oben; (3) Hemmung der Investitionstätigkeit durch die restriktive staatliche Fiskalpolitik; (4) Aufwertung der Mark und Unsicherheiten an den Devisenmärkten schüren Instabilität und beeinträchtigen Investitionstätigkeit und Produktion. Zudem diagnostiziert der Autor in Westdeutschland insgesamt eine gravierende Innovationsschwäche. (ICC)
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Deutsch
ISSN: 0006-4416
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