Religion, Bio-Medizin und Politik
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 33, S. 412-432
Abstract
"Religion und Medizin haben eine lange, über weite Strecken miteinander eng verbundene und sicherlich nicht immer konfliktfreie Geschichte. Historisch haben sich die Grenzlinien zwischen Religion und Medizin auf politischer Ebene in unterschiedlicher Art manifestiert. Am Beispiel der USA und Deutschlands wird gezeigt, wie sich in der Folge einer Reihe von Entwicklungen in der biomedizinischen Forschung das Verhältnis von medizinischer Forschung, Religion und Politik verändert hat. In der Forschung über humane embryonale Stammzellen zeigen sich seit den späten neunziger Jahren massive Versuche der Beeinflussung medizinischer Forschung auf politischer Ebene durch religiöse Gruppierungen, die aber im Fall der USA sehr viel weniger erfolgreich waren als in der Bundesrepublik Deutschland. Während in den USA die Einflussnahme religiöser Akteure auf die wissenschaftliche Forschung vehement und effektvoll von säkular-liberal gesinnten Gruppierungen zurückgewiesen wurde, verstanden es die Kirchen in Deutschland sehr viel besser, ihre Interessen in der Politikgestaltung zur Geltung zu bringen. Dieser Unterschied wird vor dem Hintergrund national variierender diskursiver Konstellationen erklärt." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0032-3470
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