"A world without famine"?: internationale Ernährungspolitik im Zeitalter der Weltkriege
In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 17, Heft 3, S. 12-27
Abstract
"Der erste Beitrag von Alexander Nützenadel schlägt einen weiten Bogen von der wirtschaftlichen Integration der Agrarmärkte im späten 19. Jahrhundert bis zur internationalen Ernährungspolitik nach 1945. Anders als viele Autoren geht der Beitrag davon aus, dass der Erste Weltkrieg die im späten 19. Jahrhundert einsetzende Globalisierung nicht beendete, sondern eher krisenhaft zuspitzte. Es ist gerade jene Parallelität von globalen Entgrenzungsprozessen auf der einen Seite und einer Re-Territorialisierung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Systeme auf der anderen, welche dieser Epoche ihre spezifische Dynamik verleiht. Die Rückkehr von Hunger und Mangelernährung nach Europa während des Krieges und die internationale Agrarkrise der zwanziger und dreißiger Jahre schufen ein neues Bewusstsein über die globale Interdependenz von Produktion, Verteilung und Konsum von Ernährungsgütern. In Kreisen des Völkerbundes wurde intensiv über eine internationale Ernährungsordnung diskutiert, und diese Diskussion hatte maßgeblichen Einfluss auf die internationalen Hilfsprogramme nach dem Ersten Weltkrieg wie auch die Gründung der Food and Agriculture Organization (FAO) im Jahre 1945. Allerdings kam es im Zeitalter der Weltkriege auch zur Herausbildung neuer territorial strukturierter Ernährungs- und Ressourcensysteme, die in den Autarkieprogrammen des deutschen Nationalsozialismus und des faschistischen Italien ihre radikalste Ausprägung erfuhren, jedoch keineswegs auf diese politischen Regime beschränkt blieben." (Textauszug)
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Deutsch
ISSN: 0940-3566
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