Frauen und Migration: und: Überlegungen zur These von der Individualisierung in (post)modernen Gesellschaften
In: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Band 19, Heft 3, S. 40-57
Abstract
Der Beitrag bezieht sich auf die Ergebnisse einer empirischen Studie, in der die Lebenslagen von ausländischen und ausgesiedelten Frauen und Männern untersucht wurden, die vorwiegend bereits in der DDR lebten und dort auch die Wende miterlebten oder die unmittelbar nach der Wende zuwanderten. Bei den Befragten handelt es sich um Frauen und Männer aus Vietnam, Polen, der ehemaligen Sowjetunion, aus Ungarn und Ländern der arabischen Liga. Die mit qualitativen Forschungsmethoden durchgeführte Untersuchung fand zwischen 1992 und 1998 in Dresden statt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse und des Standes der Migrationsforschung werden einige Anfragen an die Individualisierungsthese gestellt, vor allem die Frage, ob und wie sich dieses Konstrukt in der Lebenswirklichkeit von MigrantInnen widerspiegelt. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Individualisierungsthese, da eine Kernthese dieser Theorie - die Ambivalenz zwischen Wir-Gefühlen und persönlich Ich-Idealen - durch die Migration erheblich verschärft wird. Selbst wenn sich die berufliche und soziale Situation erheblich verbessert hatte, wurde dies von den Betroffenen nicht unbedingt als Gewinn erlebt, Verlustgefühle überwogen. (ICA)
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