Militärische Konflikte in der Dritten Welt: quantitative Beobachtungen und politische Bewertung
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 12, Heft 2, S. 271-280
Abstract
In dem Beitrag wird die Forschungsarbeit des ungarischen Sozialwissenschaftlers Istvan Kende beschrieben, der eine umfassende Zusammenstellung der militärischen Konflikte zwischen 1945 und 1982 vorgelegt hat: Es werden 170 militärische Konflikte gezählt, die differenziert werden als innerstaatliche Anti-Regime-Kriege; innerstaatliche Sezessions-, Religions-, Stammeskriege usw.; zwischenstaatliche Kriege bzw. Grenzkriege. Weiter wird unterschieden, ob ausländische Beteiligung stattgefunden hat oder nicht. Das vorliegende Datenmaterial wird im Hinblick auf die Dritte Welt aufgeschlüsselt. Die Analyse führt zu folgenden Bewertungen: (1) Es wird ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz militärischer Gewalt und den aus Entwicklungsprozessen sich ergebenden politischen, sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Instabilitäten gesehen. (2) Die gängige Aussage, die Dritte Welt liege mit sich selbst im Kriege, während die Industriegesellschaften ein Hort des Friedens seien, ist falsch. (3) Es wird ein Trend zur Verselbständigung der Konflikte in der Dritten Welt gesehen. (4) Es wird eine Renaissance von Geopolitik und Geostrategie in der internationalen Politik beobachtet. (5) Die Ursachen und Anlässe militärischer Konflikte in der Dritten Welt vervielfältigen sich. (KW)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0340-0425
Problem melden