Argentinien: Schwellenland auf Dauer?
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 26, Heft 16, S. 113-134
Abstract
Ausgehend von der Beobachtung, daß Argentinien nach jahrzehntelangem wirtschaftlichen Aufschwung ab 1950 in einen Zustand der wirtschaftlichen Stagnation verfiel, der von mit wachsender Schärfe geführten sozialen Auseinandersetzungen und politischer Instabilität begleitet war, wird in dem Beitrag untersucht, welches die Hintergründe dieses merkwürdigen Auf-der-Stelle-Tretens sind. Als Anhaltspunkt für die Charakterisierung der Dauerschwellensituation des Landes dient das Indikatorenschema von Menzel/Senghaas zur Bestimmung von Schwellenländern. Die wirtschaftlichen Indikatoren werden erläutert, die mit den wirtschaftlichen Veränderungen verbundenen Verschiebungen des gesellschaftlichen und politischen Kräftegefüges beleuchtet. Es wird die These aufgestellt, daß ein Großteil der gegenwärtigen Strukturprobleme Argentiniens damit zu erklären ist, daß der ökonomische Wandel nicht hinreichend durch einen entsprechenden sozialen Konsens abgesichert wurde. Nach einem allgemeinen Überblick über die Strukturprobleme der argentinischen Volkswirtschaft werden der Agrarsektor und die Industrie einer Analyse unterzogen, wobei vor allem die jeweiligen Unternehmergruppen und ihr sozio-politischer Einfluß betrachtet werden. Mehrere Züge des politischen Systems werden genannt, die seine entwicklungspolitische Effektivität beeinträchtigen. Ausgehend vom argentinischen Fall werden dann generelle Schlußfolgerungen hinsichtlich der Chancen nachholender industrieller Entwicklung gezogen. (KW)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0032-3470
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