Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2012

Soziale Herkunft und Hochschulzugang in der DDR und im vereinten Deutschland

In: Bildung und soziale Differenzierung in der Gesellschaft., S. 167-208

Abstract

Der Autor untersucht die soziale Herkunft beim Hochschulzugang in der ehemaligen DDR und im wiedervereinigten Deutschland anhand von Daten der Hochschul-Informationssystem GmbH Hannover (HIS). Die Ergebnisse zeigen, dass die Erhöhung der Zugangsquoten zur Abiturstufe nach 1991 in den neuen Bundesländern nicht zu einer deutlichen Erweiterung der sozialen Rekrutierungsquellen, d. h. zum erhöhten Zustrom von Kindern bildungsfernerer Schichten zur Abiturstufe bzw. zum Hochschulstudium geführt hat. Nach wie vor sind Studienanfänger aus den alten Ländern häufiger Bildungsaufsteiger als die aus den neuen Ländern. Hier treffen nach Einschätzung des Autors verschiedene Ursachenkomplexe aufeinander: Erstens ist die Elterngeneration im Osten schulisch höher gebildet als die entsprechende Altersgeneration im Westen. Dies resultiert vor allem daraus, dass in der DDR bereits seit 1951 schrittweise ein zehnklassiger Abschluss möglich war, der dann im Jahr 1959 gesetzlich in den Oberschulen als Pflichtabschluss eingeführt wurde. Zweitens hat vor diesem grundständigen Bildungshintergrund weit früher als in der Bundesrepublik ein beachtlicher Anteil von Frauen ein Studium aufgenommen. Die traditionelle Berufstätigkeit dieser in der DDR hochqualifizierten Mütter wirkt sich stimulierend auf die Bildungsaspirationen der Kinder, vor allem auch auf die notenmäßige Bewältigung der Abiturstufe durch die Töchter aus. Drittens wirkt schließlich die höhere Selbstreproduktion der Akademiker zu DDR-Zeiten in den neuen Ländern indirekt nach. (ICI2).

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