Book chapter(print)2005

Jugendliche als Gefahr oder Triebkraft des Politischen?: Zum Streit um den politischen Status von Jugend in der Frankfurter und Weimarer Nationalversammlung.

In: Inklusion und Partizipation. Politische Kommunikation im historischen Wandel., p. 79-104

Abstract

Der Beitrag untersucht die kontroversen Diskussionen, die 1849 und 1919 in der Frankfurter und Weimarer Nationalversammlung um die Altersschranke im aktiven Wahlrecht entbrannten. Dabei folgt die Analyse der Parlamentsprotokolle drei zentralen erkenntnisleitenden Fragen: Welcher Argumente und Semantiken bedienten sich die politischen Akteure, um ein bestimmtes Wahlalter zu legitimieren? Welche persönlichen Qualitäten und Qualifikationen setzte man für die Verleihung des Stimmrechts voraus? Wurde das Politische schließlich als ein Raum imaginiert, den es vor Jugendlichen zu schützen galt, oder sollten umgekehrt Jugendliche vor dem Politischen geschützt werden? Am Ende des Beitrags werden die beiden Debatten miteinander verglichen, um Rückschlüsse auf die zeit- und akteurspezifischen Deutungen und Vorstellungen des Politischen zu ziehen. Als theoretische Prämisse liegt der Untersuchung die Annahme zu Grunde, dass das Denken, Sprechen und Handeln der Politiker diskurstypisch begrenzt war und ist. Nicht jeder Standpunkt war im Streit um die Höhe des Wahlalters denk- und schon gar nicht sag- oder durchsetzbar. Selbst Fraktionen, welche die parlamentarische Mehrheit auf ihrer Seite haben, können Altersregelungen nicht willkürlich vorschlagen, um eigene Machtinteressen zu wahren oder zu verwirklichen. Dazu braucht man Argumente, die zum jeweiligen "Argumentationsprofil" passen und sich aus bekannten "Plausibilitätsressourcen" speisen. (ICA2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1848 bis 1919.

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