Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1979

Der politische Katholizismus im Hohenzollernreich und die Außenpolitik

In: Staat und Gesellschaft im politischen Wandel: Beiträge zur Geschichte der modernen Welt; (Walter Bußmann zum 14. Januar 1979), S. 224-257

Abstract

Der Autor untersucht die außenpolitischen Konzeptionen des politischen Katholizismus im deutschen Kaiserreich. Sein Untersuchungsgegenstand ist dabei nicht allein das Zentrum, sondern auch die kirchlichen Organisationen. Der Katholizismus war politisch keine homogene Größe. Von daher muß auch die Außenpolitik dieser Richtung differenziert betrachtet werden. Der Autor stellt fest, daß sich der Katholizismus mit der Reichsgründung einem Nationalisierungsprozeß unterzog, dabei aber in seiner Bewertung internationaler Prozesse von den Stellungnahmen des Heiligen Stuhls abhängig blieb. Gegen die These, daß das Zentrum nur innenpolitisch orientiert war, führt er an, daß außenpolitische Diskussionen im Reichstag generell selten waren, das Zentrum aber trotzdem über eine Anzahl qualifizierter außenpolitischer Sprecher verfügte. Der Autor stellt die Einbettung außenpolitischer Problematiken in religiösen Thematiken dar, benennt die weltpolitischen und europapolitischen Vorstellungen des deutschen politischen Katholizismus. Kennzeichnend war eine Gegenposition zum internationalen Liberalismus und die Bewertung anderer Staaten nach ihrem Verhältnis zum Katholizismus, so daß in einigen Fällen die nationalistische Orientierung in den Hintergrund trat. Kennzeichnend für den politischen Katholizismus ist eine permanente Option für Österreich und eine konfessionell bedingte polonophile Tendenz. Abschließend benennt der Autor die Haltung des Zentrums zum ersten Weltkrieg. (BG)

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