Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1979

Die frühen Arbeiterbiographien

In: Beiträge zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung: 1848-1918, S. 167-221

Abstract

Der engagierte Sozialdemokrat Paul Göhre, selbst Pionier der empirischen Sozialforschung, veröffentlichte von 1903 bis 1911 vier Arbeiterbiographien, um das Bürgertum und die Sozialpolitiker auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter aufmerksam zu machen. Die Biographien werden vom Verfasser als faktenreiche historische sozialwissenschaftliche Quellen verstanden, die einmal die frühindustrielle Phase in Deutschland erhellen können, zum anderen Zeugnis ablegen für die Bewußtseinsbildung des Proletariats. Die literarischen Quellen werden auszugsweise abgedruckt und erläutert als Elemente der Kulturgeschichte der Arbeiterschaft und ihrer politischen Bewegung. Sie zeugen von der fragmentarischen Bildung der Autoren und zugleich von ihrem Bildungshunger. Die Lebensbedingungen in Norddeutschland, Thüringen, Sachsen und Nordböhmen für Industriearbeiter und Landarbeiter werden widergespiegelt. Der Verfasser stellt fest, daß die agigatorisch-operative Wirkung der Arbeiterautobiographien von den revolutionären Kreisen der SPD nicht gewürdigt wurden. Diese bevorzugten Adelheid Popps "Jugendgeschichte einer Arbeiterin" (1909), weil sie mit einer "Apotheose vom Endsieg des Sozialismus" endet. (RR)

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