Friedensbewegung vor dem Zerfall?: Grundsatzkonflikte und Bruchlinien in der Friedensbewegung
In: Streitfall Frieden: Positionen und Analysen zur Sicherheitspolitik und Friedensbewegung, S. 210-224
Abstract
Der Aufsatz untersucht zentrale Widersprüche der Friedensbewegung. Ziel ist eine differenzierte Einschätzung von deren Entwicklungsrichtung nach der Raketenstationierung. Die Widersprüche werden auf vier Ebenen gesehen: der politischen Bewußtseinsebene (sicherheitspolitischer Kritizismus versus Pazifismus), der politischen Zielebene (Blockbildung versus Äquidistanz), der politischen Organisationsebene (Autonomie versus Führung) und der politisch-instrumentellen Ebene (Frage der Gewaltfreiheit/Staats- und Parlamentarismuskritik). Die Brisanz der in diesen Widersprüchen implizierten Konflikte in bezug auf die organisatorische Kontinuität der Friedensbewegung wird differenziert eingeschätzt: die in die Friedensbewegung eingeflossenen unterschiedlichen sozialen Anliegen, politischen Orientierungen und Wertmuster werden weiterhin wirksam bleiben, u.U. allerdings indem die dementsprechenden Strömungen wieder stärker ihren eigenen Weg gehen. (MB)
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