Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1985

Reform und Revolution in der Dritten Internationale

In: Der Weg der Arbeiterbewegung nach 1917: zur sozialistischen Theorie der Zwischenkriegszeit, S. 31-63

Abstract

Der Autor gibt einen Überblick über die Entwicklung der theoretischen Auffassungen in der 3. Internationale und ihrem Verhältnis zu Demokratie und Sozialismus. Für die ersten beiden Jahre waren darin Reform und Revolution einander ausschließende Gegensätze, zugleich aber der Übergang zur Diktatur des Proletariats nicht programmatisch entwickelt. Nach der Niederlage des deutschen Proletariats 1921 vollzog sich eine Wende. Zunächst wurde die Revolution als langsamer voranschreitend angesehen. Daher erachtete man es als notwendig, angesichts der Illusionen weiter Teile der Arbeiterschaft in die reformistischen Organisationen, mit der Einheitsfrontpolitik den "Übergang zum Sozialismus" zu organisieren und sozialdemokratische Arbeiter in ihrem Drang zu handeln zu bestärken, um so der SPD-Führung den Handlungsspielraum zu nehmen. Der Autor wertet diesen Versuch als kreativ vom bolschewistischen Vorbild abweichend und stärker den Bedingungen der fortgeschrittenen kapitalistischen Länder entsprechend. Als daran anknüpfend sieht der Autor die Volksfrontpolitik, die, nach der theoriearmen Periode bis 1934, die Bündnispolitik mit dem Bürgertum vorsah, betont jedoch ihre ungenügende theoretische Ausarbeitung. So habe weniger die Volksfrontpolitik in Frankreich, wo der Übergang zum Sozialismus in den Jahren 1936 bis 1939 gar nicht theoretisiert wurde, als vielmehr die spanische Republik Ansatzpunkte für die Suche nach neuen Entwicklungswegen des Sozialismus aufgezeigt. (WU)

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