Zur Funktion der Evolutionären Erkenntnistheorie im Weltbild der "Neuen Rechten": einige ideologiekritische Anmerkungen
In: Ideologie: Aufklärung über Bewußtsein, S. 108-118
Abstract
Neuere ideologische Entwicklungen und Programme im Bereich der konservativen "Neuen Rechten" werden untersucht; die ideologiekritische Analyse erforscht dabei vor allem die politisch-theoretische Funktion von Gesellschafts- und Menschenbildern. Es wird gezeigt, daß die evolutionäre Erkenntnistheorie für die ideologischen Konzeptionen der französischen Nouvelle Droite und der deutschen Neuen Rechten eine wichtige Funktion hat. Zentrale Begriffe in diesem Konzept ("Einheit der Nation", "ethnisch-kultureller Pluralismus" etc.) erscheinen wohlbegründet durch die biologische Theorie der Stärke und die Anpassungsprozesse der Evolution. Die bekanntesten Vertreter der evolutionären Erkenntnistheorie wie K. Lorenz kooperieren mit diesen politischen Kräften. Der zentrale Einwand des Verfassers gegen diese Theorien als Verknüpfungen von Ideologie und Wissenschaft besteht darin, daß die biologischen Begriffe hier fehl am Platze sind; für noch wichtiger hält er aber die Aufgabe, die "biologischen Grundannahmen mit biologischen und wissenschaftstheoretischen Argumenten zu bestreiten." (HA)
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