Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1982

Prophetische Erinnerung: der klassische Republikanismus in der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts als utopische Gesinnung

In: Utopieforschung: interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. 3, S. 191-217

Abstract

"Der Titel dieser Studie spricht von der utopischen Gesinnung des klassischen Republikanismus. Utopisches Denken in Sinne idealstaatlichen Entwerfens hat im 18. Jahrhundert bereits eine lange Geschichte. Utopische Gesinnung gehört in die Mentalitätsgeschichte des bürgerlichen Individuums, verknüpft sich mit dessen geschichtsspekulativen Erneuerungs-, Fortschritts-, Vervollkommnungshoffnungen. Aus dieser Gesinnung mögen idealstaatliche Entwürfe geboren werden, politische Theoriebildungen oder Aktionsprogramme hervorgehen, ja politische Praxis selbst; aber sie geht in diesen Manifestationen, die von ihr getragen werden, nicht auf. Sie ist etwas Primitiveres im doppelten Wortverstand: ursprünglicher und begrifflich weniger elaboriert. Ihr Substrat ist die Erfahrung eines als defizient empfundenen, gegenwärtig bestehenden Zustands der eigenen Lebenswelt, und ihr substantielles Interesse gilt einem abwesenden Weltzustand. ... Als den Träger dieser utopischen Gesinnung habe ich das bürgerliche Individuum bezeichnet, d. h. den sich als gesellschaftlich vereinzelt erfahrenden Einzelnen in seinem Verlangen nach einer neuen Gemeinschaft. Es ist also eine individualistische Gesinnung, die nach ihrer Aufhebung Verlangen trägt, aber so, daß der Prozeß oder Akt ihrer ich-transzendierenden Verwandlung keine Auslöschung des Individuellen, sondern seine restlose Versöhnung mit dem Ganzen bedeutet." (Autorenreferat)

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