Individualität und Politik im Sozialismus: zum Zusammenhang von ökonomisch-sozialer Gestaltung und individueller Reproduktion in der Deutschen Demokratischen Republik
In: Politik und Gesellschaft in sozialistischen Ländern: Ergebnisse und Probleme der Sozialistische Länder-Forschung, S. 351-376
Abstract
Ausgehend vom Anspruch der seit 1971 in der DDR verfolgten Strategie der "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" problematisiert der Verfasser die Auswirkungen auf politische Artikulations- und Willensbildungsprozesse. Er arbeitet eine mit zunehmender sozialer Differenzierung einhergehende Individualisierung der Lebensverhältnisse heraus, die in der steigenden Bedeutung der Determinante "gesellschaftliche Arbeitsteilung und Qualifikation" und der Vervielfältigung von Familienformen ihren auch in der soziologischen Debatte der DDR aufgegriffenen Ausdruck findet. Vor diesem Hintergrund wird die Veränderung der Lebendbedingungen als "letzlich entscheidende Gestaltungsaufgabe der Gesellschaft" identifiziert, zu deren Umsetzung es eines Zusammenwirkens zwischen sozial-kultureller Planung und Mitwirken und Kontrolle seitens der beteiligten Subjekte bedarf. Hier setzt die Debatte um eine Effektivierung und Modernisierung des politischen Systems der DDR an. Der zu konstatierende "Individualisierungsschub" in der DDR erfordert eine "neue Qualität der Partizipation".
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