Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1990

Kollektive Erinnerungen und gesellschaftliche Lernprozesse: zur Struktur sozialer Mechanismen der "Vergangenheitsbewältigung"

In: Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945, S. 79-105

Abstract

Im Zentrum der Überlegungen steht die Frage: Kann mit einer Theorie kollektiver Erinnerungen ein Beitrag geliefert werden zur Klärung des Gelingens oder Scheiterns gesellschaftlicher Lernprozesse in der Auseinandersetzung mit einer sozialen Vergangenheit? Dazu werden die Grundlinien eines Modells über den Zusammenhang von kollektiven Erinnerungen und gesellschaftlichen Lernprozessen entwickelt. An der Problematik des Nachkriegsantisemitismus in der BRD wird die Relevanz einer Theorie kollektiver Erinnerungen für die Klärung des Gelingens bzw. Scheiterns gesellschaftlicher Lernprozesse verdeutlicht, indem eine bestimmte kollektive Mentalität charakterisiert wird, für deren soziale Reproduktion ein blockiertes Lernen aus der sozialen Vergangenheit konstitutiv zu sein scheint. Die analytische Kraft des entwickelten Erklärungsmodells wird außerdem einer ersten empirischen Bewährungsprobe unterzogen. Beispiele von Erinnerungen bestimmter gesellschaftlicher Teilgruppen der BRD an ihre nationalsozialistische Vergangenheit und Erinnerungen an vergangene Erinnerungen werden daraufhin untersucht, ob hier kollektive Erinnerungen in einem systematischen Zusammenhang mit der Blockierung kollektiver Lernprozesse stehen und ob und inwieweit sich das Etikett der Blockierung mit Rekurs auf das theoretische Modell überzeugend rechtfertigen läßt. (KW)

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