Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1990

Zum Wandel städtischer Lebensstile in der Sowjetunion

In: Lebensstile und Kulturmuster in sozialistischen Gesellschaften, S. 160-190

Abstract

In dem Beitrag wird der Wandel in den Lebensstilen der städtischen Bevölkerung in der UdSSR seit den zwanziger Jahren untersucht. Die Autorin analysiert diesen Wandel unter der Perspektive der Stufen der moralischen Entwicklung von Kohlberg, welche von Habermas zu einem gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsmodell modifiziert worden sind. Erste Ansätze zu einem post-konventionellen Lebensstil finden sich in der UdSSR der zwanziger Jahre in der Kommunebewegung. In den darauffolgenden Jahren lassen sich aus den wenigen verfügbaren Indikatoren (Strafrechtsänderungen) eher Rückschritte zu einer prä-konventionellen und konventionellen Stufe ablesen. In deutlichem Kontrast dazu steht die aktuelle Entwicklung in den Städten, wie die Autorin anhand von Daten über Arbeiterjugendliche, Studenten und Hochschulabsolventen zeigt. Für Arbeiter wird eine zunehmende Selbststeuerung des Verhaltens wichtig (Gewissenhaftigkeit, Exaktheit), für Studenten treten stärker Aspekte der Selbstverwirklichung in den Vordergrund. Nach wie vor wird jedoch die moralische Position der Familie relativ hoch bewertet. Die Autorin resümiert: "Die Entwicklungstendenzen zu einer konventionellen Arbeitsmoral und zu einer postkonventionellen privaten und staatsbürgerlichen Moral haben sich in der Sowjetunion noch nicht eindeutig herauskristallisiert". (PF)

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