Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1981

Politische und ethische Elemente der Sozialpolitik: 1910

In: Grundtexte zur sozialen Marktwirtschaft: Bd. 1: Zeugnisse aus zweihundert Jahren ordnungspolitischer Diskussion, S. 357-360

Abstract

Um politische und ethische Elemente der Sozialpolitik zu analysieren, wird die eigentliche soziale Ethik betrachtet, die das Hauptmotiv des 20. Jahrhunderts wird, indem sie das Verhältnis von Reich und Arm, Gebildeten und Ungebildeten, Mächtigen und Abhängigen nicht mehr in zahlreiche individuelle Verhältnisse des einen zum anderen auflöst, sondern die einzelnen Personen in den Zusammenhängen mit ihrer gesellschaftlichen Klasse zu erfassen sucht, die Beziehungen der Klassen aber als ein großes und schwieriges Berechtigungsproblem betrachtet, in Leistungen und Opfern für die minder begüterten oder minder mächtigen Volksschichten nicht mehr Akte der Mildtätigkeit und Geschenke erblickt, sondern Handlungen ausgleichender Gerechtigkeit. Dementsprechend werden zwar die sozialen Unterschiede und Ungleichheiten für notwendig und unausrottbar angesehen, erscheinen aber veränderungs- und milderungsfähig. Als eigentliche Domäne der sozialen Ethik wird die Volkswohlfahrtspflege herausgearbeitet, deren Prinzipien festgelegt werden. Der Zusammenhang von Politik und Ethik werden aufgezeigt und die Natur der Volkswohlfahrtspflege bestimmt, um dann der Bestimmung der äußeren Bedeutung der Sozialpolitik ihre innere und allgemeinere Bedeutung gegenüber zu stellen. Als ethisches Element der Sozialpolitik wird festgestellt, daß als Maßstab für die Bewertung sozialpolitischer Tatsachen und Meinungen die Idee der unbedingten Gerechtigkeit gelten muß. Vor diesem Hintergrund werden die Aufgaben der Sozialpolitik erörtert. (RW)

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