Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1988

Riskante Technik oder riskante Politik: Restriktionen präventiver Umweltpolitik

In: Lernen von der Umwelt - Lernen für die Umwelt: theoretische Herausforderungen und praktische Probleme einer qualitativen Umweltpolitik, S. 37-46

Abstract

Nach den Katastrophen von Tschernobyl und Sandoz stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten und Ansatzpunkten einer präventiven Umweltpolitik. Ausgehend davon, daß die Bezugspunkte einer präventiven Umweltpolitik ebenso sehr bestimmte soziale Institutionen wie bestimmte technische Risiken sein sollten (Vermeidung riskanter Politik, die riskante Technik ermöglicht), wird gezeigt, daß und wie präventive Umweltpolitik von ihrem Selbstverständnis her auf vorgelagerten Ebenen ansetzen muß. Soziale Funktionssysteme (wie Wirtschaft, Wissenschaft, Politik) tragen zwar einerseits zur besseren Beherrschung technischer Risiken bei, generieren aber aufgrund ihrer eigenen Handlungsrationalität und Funktionslogik gerade zusätzlich Risiken, und zwar in Bezug auf den Wachstumsimperativ, eine begrenzte Resonanz und die gesellschaftliche Desintegration als Folgeprobleme funktionaler Differenzierung. Das führt zu Glaubwürdigkeitsverlust und Legitimationskrisen sozialer Institutionen. Es wird gefragt, warum selbst Katastrophen wenig zu Fortschritten einer präventiven Umweltpolitik beitragen. Ein Korrektiv wird in neuen sozialen Bewegungen gesehen. Insgesamt wird deutlich, daß die dominanten Machtmuster und Interessenmuster einer präventiven Umweltpolitik wenig Raum lassen. (ICA)

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