Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1991

Die träge Masse des Habitus

In: Umbruch zur Moderne?: kritische Beiträge, S. 83-91

Abstract

"Mit atemberaubender Geschwindigkeit bricht die soziale Welt, genannt DDR, vor den Augen und zunehmend auch hinter dem Rücken der Akteure zusammen. Selten wohl vollzog sich ein gesellschaftlicher Strukturbruch derart tiefgreifend und rasant." Vor dem Hintergrund des Zerfalls kollektiver Handlungsdispositionen konstatiert der Autor einen "Mangel an Zivilisation". Auch wenn die zivilisatorische Schubfunktion des Realsozialismus außer Frage steht, läßt sich doch feststellen, daß der zivilisatorische Kernprozeß im Sinne Elias' in den realsozialistischen Gesellschaften unabgeschlossen blieb. Es gelang nicht, demokratische Institutionen und Verkehrsformen zur wirksamen gesellschaftlichen Kontrolle der Zentralinstitutionen des Staates zu etablieren. Menschen, die in den realsozialistischen Gesellschaften erwachsen wurden, verfügen über die notwendigen, aber nicht über die hinreichenden Fähigkeiten, die sie in den Stand setzen würden, auch nach dem gesellschaftlichen Strukturbruch kompetent und erfolgreich zu handeln. "Die Beschränkung des Zivilisationsgeschehens auf den zivilisatorischen Kernprozeß führte zu einer fremdzwangdominierten Verhaltenszivilisierung mit der unmittelbaren Folge, daß die anerzogenen Verhaltensstandards mehr oktroyiert als wirklich verkörpert wurden." (ICD)

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