Weltweite Arbeitsmigration, Neorassismus und der Niedergang des Nationalstaats
In: Das Eigene und das Fremde: neuer Rassismus in der Alten Welt?, S. 129-156
Abstract
In dem Beitrag wird die These vertreten, daß einige der hauptsächlichen Faktoren, die in den letzten 200 Jahren zum Aufstieg des Nationalstaates geführt haben, mittlerweise an Bedeutung verlieren. Der Nationalstaat beginnt seine Stellung als Mittelpunkt politischer Identität und Macht zu verlieren. Es wird die Frage erörtert, wie sich die massenhafte Arbeitsmigration und die Entstehung neuer ethnischer Minderheiten auf die nationale Identität und politische Legitimität in fortgeschrittenen Industrienationen ausgewirkt haben. Es wird untersucht, wie Ethnizität konstituiert und warum sie, verglichen mit anderen Formen der Solidarität, als bedeutsam erachtet wird. Gefangen im Widerspruch zwischen dem Wunsch, den Nationalismus als politisches Integrationsinstrument zu erhalten, und dem Problem, gemeinschaftliche Beziehungen in sich zunehmend differenzierenden Gesellschaften zu regeln, haben Staaten eine Anzahl verschiedener Strategien. Sie reichen von permanenter Ausgrenzung und Marginalisierung von Minderheiten bis zum Versuch, Minderheiten durch die Gewährung der Staatsbürgerschaft und die Förderung des Multikulturalismus zu integrieren. In Ergänzung zur Diskussion dieser Modelle werden drei mit ihnen zusammenhängende Momente erörtert: die Entwicklung einer weltweiten Arbeiterschaft; die Herausbildung neuer ethnischer Minderheiten; die Art und Weise, auf die der Neorassismus die Stabilisierung der nationalen Identität betreibt. (ICA)
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