"Depressionsdiktaturen" in Zentralamerika?: einige Bemerkungen zu einem historischen Begriff
In: Staatliche und parastaatliche Gewalt in Lateinamerika, S. 217-226
Abstract
Der Verfasser geht der Frage nach, ob die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Depression zu Beginn der dreißiger Jahre tatsächlich als zentrale Ursache für die gleichzeitige Entstehung der Diktaturen in El Salvador, Guatemala, Nicaragua und Honduras angesehen werden können. In seiner Einschätzung des Problems kommt der Autor zu dem Schluß, daß lediglich El Salvador als Depressionsdiktatur verstanden werden kann. Im Falle Guatemalas konstatiert der Verfasser zwar eine markante Verschärfung staatlicher Repression unter dem Ubico-Regime, jedoch deuten seiner Auffassung nach die Entwicklungsfaktoren zur Diktatur nicht eindeutig auf eine direkt durch die Depression hervorgerufene Diktatur hin. In Honduras und Nicaragua scheint die Errichtung der Diktaturen mehr in einem zeitlichen als in einem kausalen Zusammenhang zur Weltwirtschaftskrise zu stehen. (ICC)
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