Theoretische Reflexionen zur Krise der DDR
In: Eine deutsche Revolution: der Umbruch in der DDR, seine Ursachen und Folgen, S. 43-59
Abstract
Indem er zwölf Hypothesen aufstellt und untermauert, legt der Autor dar, daß die Niederlage des DDR-Sozialismus keine Bestätigung für das kapitalistische System als künftig alleingültige Gesellschaftsform sei. Vielmehr sei eine neue Entwicklungslogik der Menschheit unabdingbar für ihr Überleben. Es wird behauptet, daß Europa vor miteinander vernetzten historischen Herausforderungen stehe, und Westeuropa dabei unter den Zentren der westlichen Welt dasjenige sei, das die größte reale Chance habe, zuerst den Zugang zu einer höheren, an der Lösung der Globalprobleme orientierten modernen Zivilisation zu gewinnen. Hinsichtlich der DDR stellt der Autor fest, daß zwar in dem bevorstehenden Aufholprozeß eine große historische Chance liege, gleichzeitig aber das Verschwinden eines Staates nicht als Modell für den Umgang mit den sozialistischen Ländern Osteuropas dienen könne. Gewarnt wird vor der Gefahr, daß der Ost-West-Konflikt zwar als Systemkonflikt beendet, aber als wirtschaftliches Krisenpotential perpetuiert wird. Der Autor fordert auf, den Umbruch in Osteuropa als Chance zu einer doppelten Modernisierung zu nutzen, und neben dem wirtschaftlichen Aufbau eine demokratische Zivilisation zu schaffen, die ihre globale Verantwortung als erste Pflicht erkennt. (rk)
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