Kontinuität und Diskontinuität: Psychologie in Ostdeutschland nach 1945
In: Wissenschaft im geteilten Deutschland: Restauration oder Neubeginn nach 1945?, S. 136-148
Abstract
In ihrer methodentheoretischen psychologiehistorischen Betrachtung untersuchen die Verfasser Entwicklungstendenzen innerhalb der ostdeutschen Psychologie nach 1945. Ihre Hauptthese beinhaltet, daß die Geschichte der Psychologie in Deutschland in den letzten 200 Jahren eine Geschichte der Diskontinuität und Kontinuität ist, in der die Kontinuität dominierte. Dies gilt auch für die Zeit vor und nach 1945. Die Autoren begründen dies, indem sie einleitend die wichtigen Psychologieschulen der letzten 200 Jahre anreißen. Sie folgern, daß die Strömungen des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts ihre Fortsetzungen bis in die fünfziger und frühen sechziger Jahre hinein gefunden haben. Die Autoren zeigen auf, daß bis Anfang der fünfziger Jahre die Lehrpläne des Faches in West- und Ostdeutschland sich stark ähnelten. Die Autoren konstatieren darüber hinaus, daß die ostdeutsche Psychologie der westdeutschen gegenüber stetig in einen Entwicklungsrückstand geriet. Die hemmenden Faktoren, so die Autoren, waren deterministisch begründete Menschenbildvorstellungen, starke Vorbehalte gegenüber empirischen Forschungsansätzen, Berücksichtigung des aus der Sowjetunion importierten Testtabus sowie die staatliche Politik der Abgrenzung gegenüber der Bundesrepublik und den anderen westlichen Ländern. (ICC)
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