Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1994

Vorurteil, Stereotyp und Diskriminierung: Erklärungsansätze aus sozialpsychologischer Sicht

In: Rechtsextremismus und Gewalt: Phänomene - Analysen - Antworten ; Dokumentation einer Vortragsreihe am Fachbereich Sozialwesen, S. 105-122

Abstract

Aus sozialpsychologischer Sicht behandelt der Beitrag die Frage, wie Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung psychologisch verursacht sind, wie sie wirken und welche politischen bzw. pädagogischen Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen abzuleiten sind. Insbesondere werden die Ursachen, Funktionsweisen und Konsequenzen in Bezug auf die Ausländerfeindlichkeit dargestellt. Die sozialpsychologische Analyse ist darauf bedacht, menschliches Erleben und Verhalten im historischen, ökonomischen und politischen Kontext zu untersuchen. Nach einer Begriffsklärung werden drei wesentliche Erklärungsansätze für fremdenfeindliche Einstellung vorgestellt: Persönlichkeitserklärungen, Sündenbocktheorien (Frustrations-Aggressions-Theorie, Theorie der relativen Deprivation) und Identitäts-Theorien. Die Betrachtung der Funktion von Stereotypen zeigt, daß Stereotypen deshalb so gefährlich für Fremdenfeindlichkeit sind, weil sie zum einen Situation und Person als Ursache verwechseln, der Rechtfertigung eigener Privilegien dienen und eine Ent-Individualisierung der Opfer beinhalten. Die sowohl in der Sozialpsychologie als auch in der Alltagsmeinung prominente "Kontakt-Hypothese", nach der sozialer Kontakt besonders geeignet ist, Informationsmängel und daher Vorurteile abzubauen, ist zwar richtig, erfordert jedoch den Zusatz, daß es auf die Qualität des Kontaktes ankommt. Statusgleichheit, kooperative Ziele und ein unterstützendes soziales Klima sind wesentliche Voraussetzungen für wirklich engen Kontakt. (ICH)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.