Zusammenfügen, was auseinanderstrebt: zur familialen Lebensführung von Berufstätigen
In: Lebensführung und Gesellschaft: Beiträge zu Konzept und Empirie alltäglicher Lebensführung, S. 247-263
Abstract
Gegenstand der Untersuchung sind die Auswirkungen gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse auf der Ebene der Familie. Die empirische Grundlage hierfür bildet eine noch nicht abgeschlossene Studie zur Veränderung der alltäglichen Lebensführung. Die Verfasserin diskutiert fünf Thesen, die jeweils anhand von zwei Fallbeispielen erläutert werden: (1) Mit der zunehmenden Komplexität des Alltags wird auch die Etablierung und Stabilisierung des Familienalltags zur komplexen Herstellungsleistung. (2) Die Anforderungen an die Flexibilität der Familie und jedes einzelnen Familienmitglieds wachsen. (3) Es lassen sich Tendenzen zur bewussten, rationalen Organisation des Alltags beobachten. (4) In der Gestaltung komplexer Arbeitsabläufe gibt es typische soziale Differenzierungen (Gewinner und Verlierer). (5) Es treten charakteristische geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Die Untersuchung macht die Doppelgesichtigkeit gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse deutlich: für die alltägliche Lebensführung typisch ist ein spezifisches Spannungsverhältnis zwischen Freisetzung aus traditionellen Bindungen und Einbindung in neue Abhängigkeiten. (ICE2)
Problem melden