Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2002

Opfer und Heiliger Krieg: Gewalt aus religionswissenschaftlicher Sicht

In: Internationales Handbuch der Gewaltforschung, S. 1255-1275

Abstract

In das Thema einführend, erörtert der Autor eingangs die Bedeutung der Gewaltthematik in der Religionswissenschaft. Dabei kristallisieren sich zwei Handlungsformen heraus, in denen Gewalt eine bedeutende Rolle spielt: das Opfer und der Krieg. Anschließend erfolgt in einem historischen Rückblick eine länderübergreifende Darstellung dieser beiden gewalttätigen Handlungen. Zunächst werden die wichtigsten Menschenopferpraktiken skizziert, die sich grundsätzlich in blutige und unblutige Vorgehensweisen unterteilen lassen. Kriege und gewaltsam ausgetragene Konflikte in der Religionsgeschichte werden unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und nationalen Faktoren erläutert. Vor diesem Hintergrund folgt eine Auseinandersetzung mit der Theorie des Verhältnisses von Gewalt und Religion im Rahmen anthropologischer und kulturtheoretischer Erklärungsansätze. Bei der Darlegung der maßgeblichen Opfertheorien konzentriert sich der Autor auf (1) eine kulturanthropologische Theorieart vom Jagen (Karl Meuli), (2) eine ethologische von der Aggression (K. Lorenz, I. Eibl-Eibesfeldt) und (3) eine kulturtheoretisch-ethologische Perspektive von der rituellen Eindämmung mimetischer Gewalt (R. Girard). Die Beleuchtung des Zusammenhanges von Krieg und Religion umfasst sowohl Ausführungen zur Heiligung bzw. Heiligkeit eines Krieges und der Krieger als auch eine Diskussion der Frage, ob der Krieg als Fortsetzung des Opfers mit anderen Mitteln zu sehen ist. (ICG)

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