Medienkommunikation und Unterhaltungsmöglichkeit: Zirkulation der Diskurse und virtuelle Vergemeinschaftung
In: Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten: Medieninszenierungen zwischen Popularität und Populismus, S. 38-52
Abstract
Der Autor geht auf die unterschiedlichen Dimensionen der Face-to-Face-Kommunikation in Vergleich zur massenmedialen Beobachtung politischer Diskurse ein. Aktuelle Mediendebatten können im "globalen Dorf" weltweit übertragen werden und Raumgrenzen verschwinden durch diese Form der Übertragung. Der Alltag der Fernsehrezipienten wird durch den Rhythmus der Fernsehprogramme strukturiert. Im Rahmen von Anschlusskommunikation bilden sich virtuelle Gemeinschaften, um das Gesehene zu diskutieren. Im Hinblick auf die Medieninhalte zeichnet sich ab, dass private und intime Themen zunehmend in den Blickpunkt der Berichterstattung rücken. Fiktive Fernsehserien dokumentieren, dass das Fernsehen auch als Wertevermittlungsinstanz fungiert. Aufgrund der gesellschaftlichen Fragmentierung und der Differenzierung und der Pluralisierung des Fernsehpublikums scheint die Öffentlichkeit als gemeinsames Forum gefährdet zu sein. Dem könnten Unterhaltungsangebote entgegenwirken, indem sie an der "Bewirtschaftung von Aufmerksamkeit" mitwirken, und indem Filme und Fernsehserien öffentliche und politische Themen aufgreifen, die zur Anschlusskommunikation motivieren. Die massenmediale Vermittlung relevanter Themen kann politisch-kulturelle Traditionsbestände bewahren und dient der Orientierung und damit der Herausbildung der politischen Identität des Rezipienten. Fazit: Unterhaltungsöffentlichkeiten können gemeinsame Kommunikationsräume durch die Bündelung von Aufmerksamkeiten für die Rezipienten eröffnen. So können sich Schnittstellen für die gemeinsame Anschlusskommunikation und orientierungsrelevante Meinungen herausbilden. (RG)
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